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Interview mit Biotherm-Botschafterin Leighton Meester

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Interview mit Biotherm-Botschafterin Leighton Meester

  • — Interview: Niklaus Müller

Als Blair Waldorf in «Gossip Girl» wurde sie berühmt. Doch Leighton Meester mag sich nicht auf diese Rolle festlegen lassen und spielt nun Theater am Broadway. Wir sprachen mit der Botschafterin von Biotherm über alternative Karrieren, Rollenangebote und Augenbrauen.

Leighton Meester ist verspätet. Nach dem Besuch der Theatervorstellung von «Of Mice and Men» des Autors John Steinbeck im Longacre Theatre in Manhattan, wo Meester die Rolle von Curleys Frau spielt, warten wir vergebens auf die junge Schauspielerin. Zwanzig Minuten nach dem vereinbarten Termin erscheint die 28-jährige Amerikanerin ausser Atem im verabredeten Hotel und entschuldigt sich mehrmals. Direkt nach der Vorstellung habe das Ensemble, zu dem neben ihr auch die Hollywoodstars James Franco und Chris O’Dowd gehören, Besuch von der John Steinbeck Foundation bekommen, und sie hätten länger bleiben müssen.

Seit April tritt Leighton Meester am Broadway im Theaterklassiker «Of Mice and Men» auf, der im ländlichen Amerika der Dreissigerjahre angesiedelt ist. Sie spielt die frustrierte Ehefrau des Vorarbeiters Curley, die durch unglückliche Umstände vom geistig behinderten Lennie umgebracht wird. Es ist ein ernstes Stück, das so gar nichts mit dem Glamour und dem Glanz ihrer TV-Rolle als Blair Waldorf in «Gossip Girl» zu tun hat. Eine Karriereentscheidung, die Meester ganz bewusst getroffen hat.

ANNABELLE: Wie unterscheidet sich die Arbeit im Theater von der beim Film?
LEIGHTON MEESTER: Die Abläufe sind total unterschiedlich. Bei Theaterstücken wird die ersten Monate nur geprobt. Danach gaben wir Testvorstellungen in der Provinz mit anschliessender Kritik. Das waren zum Teil sehr lange Tage. Erst nach der Premiere hat man wieder einen normalen Tagesablauf. Obwohl – es macht mir immer noch Mühe, erst gegen ein oder zwei Uhr nachts ins Bett zu kommen. Die Vorstellung geht ja bis zirka 23 Uhr.

Und worin bestehen die Unterschiede beim Schauspielern?
Sich in den Charakter zu versetzen, ist bei Film und Theater gleich, aber auf der Bühne gibt es viele Details zu beachten: Wie man sich bewegt, wie man die Stimme stärker einsetzen muss. Man arbeitet mehr mit dem Körper. Und man spielt das Stück in einem Lauf durch. Beim Film sind es immer einzelne Szenen, und es ist gut möglich, dass die erste Szene, die man dreht, der Schluss des Films sein wird. Manchmal hat man die Kamera direkt vor dem Gesicht, dadurch kann man sogar flüstern. Film ist viel intimer und subtiler, weniger Ausdruck und Gesten.

Vermutlich wird man für die Bühne auch anders gestylt als für die Kamera …
Waren Sie heute in der Vorstellung? Haben Sie gemerkt, dass ich eine Perücke getragen habe? Mein Vater war kürzlich im Theater und hat es nicht gesehen. Er hat mich gefragt: «Was hast du denn mit deinen Haaren angestellt?» Haare und Make-up im Theater sind wegen des starken Scheinwerferlichts viel intensiver und übertriebener als beim Film. Ausserdem muss man es auch noch auf dem hintersten Platz wahrnehmen. Ich bin die einzige Frau im Stück, und entsprechend bin ich zurechtgemacht. Roter Lippenstift, dünne, nachgezeichnete Augenbrauen, so wie man sie eben in den Dreissigerjahren getragen hat. Ich schminke mich selber und bin froh, dass es nicht allzu perfekt sein muss.

Wann wussten Sie, dass Sie Schauspielerin werden wollen?
Lustig. Bis jetzt hat mir noch nie jemand diese Frage gestellt. Und das, obwohl ich schon so früh damit angefangen habe. Ich schauspielere, seit ich elf Jahre alt war. Zuerst war ich nicht immer sehr professionell bei der Rollenauswahl, hatte immer wieder kleinere Gastrollen in irgendwelchen TV-Serien, aber nichts Grossartiges. Auch TV-Werbung habe ich gemacht, alles Mögliche eben. Erst als Teenager wurde es mir ernst damit, und ich habe angefangen, den Job zu schätzen und zu lieben.

Und was gefällt Ihnen heute am Job?
Ich finde es faszinierend, den menschlichen Geist, die menschliche Psyche zu erforschen – was ich ja als Schauspielerin tun muss –, zu sehen, wer wir sind und warum wir die Dinge tun, die wir tun. Je älter ich werde, desto mehr versuche ich, mich kennen zu lernen und meine Seele und meine Emotionen zu ergründen. Ich liebe es, Leute zu beobachten und zu schauen, wie sie sich verhalten. Wäre ich nicht Schauspielerin geworden, hätte ich wahrscheinlich Psychologie studiert.

Das Stück, in dem Sie spielen, durchleuchtet ja auch das menschliche Verhalten in Extremsituationen.
Genau. Und es ist immer noch aktuell. Seit vierzig Jahren wurde es nicht mehr am Broadway aufgeführt, obwohl es nichts von seiner Relevanz verloren hat. Auch seine ursprüngliche Form fasziniert mich. Eigentlich hatte es Steinbeck ja als Novelle geschrieben, aber durch die vielen Dialoge konnte man es direkt als Theaterstück übernehmen. Ich glaube, es spricht alle an. Das erste Mal habe ich das Stück in der Schule gelesen, aber erst heute begreife ich wirklich, wie komplex es ist. 

Ist es heute schwierig, als junge Schauspielerin gute Rollen zu bekommen?
Ja, es ist schwierig. Ich war sechs Jahre bei «Gossip Girl» und hatte dadurch zwar immer Arbeit, wurde aber auch auf die Rolle der Blair Waldorf festgelegt und hätte endlos weitere Rollen in dieser Art spielen können. Aber ich will mich verändern. Ich will neue Herausforderungen. Dank «Of Mice and Men» kann ich eine ganz andere Seite von mir zeigen. Das gesamte Schauspielerbusiness ist sehr wechselhaft. Und weil ich es schon so lange mache, musste ich mir früh auch andere Bestätigungen suchen.

Und welche genau?
Ich versuche, andere Dinge im Leben zu machen, die mich ausfüllen. Ich liebe meinen Job, aber er ist mir nicht das Wichtigste. Meine Familie, meine Freunde und meine Beziehung sind mir genauso wichtig. Ich schreibe auch, und ich mache Musik.

Sie haben ja bereits ein Album herausgebracht …
Zuerst war die Musik ein Hobby, aber für mich ist sie immer bedeutender geworden. Ich habe bereits wieder genug Material für ein zweites Album aufgenommen und werde das auch veröffentlichen. Dann möchte ich damit auf Tour gehen.

Jetzt sind Sie auch das Gesicht der Kosmetikmarke Biotherm.
Ich bin sehr glücklich über die enorm angenehme Zusammenarbeit mit Biotherm, weil ich die Produkte selber benutze und mir die Philosophie der Marke gefällt. Die Natur und das Meer spielen bei Biotherm eine grosse Rolle, das liegt mir. Natürlichkeit und eine ganzheitliche Haltung sind mir persönlich sehr wichtig.

Welches ist Ihr Lieblingsprodukt?
Da gibt es verschiedene. Die Feuchtigkeitscrème Aquasource – ideal für meine Gesichtshaut – und die Bodylotion sind meine Favoriten. Ihr Duft macht süchtig. Ausserdem finde ich die Sonnenlinie super. Ich bin in Florida aufgewachsen und habe nicht immer darauf geachtet, meine Haut zu schützen, deshalb versuche ich es jetzt umso mehr.

Haben Sie eine spezielle Pflege-Routine?
Je älter ich werde, desto bewusster und präziser pflege ich mich. Als Jugendliche war ich sehr nachlässig, leider. Jetzt schminke ich mich immer ab, gehe regelmässig zur Kosmetikerin, trage jeden Tag Sonnenschutz auf, mache mehrmals die Woche Peelings und trage auch mal kein Make-up. Ich achte inzwischen auch viel mehr auf meine Ernährung und darauf, dass ich genügend Schlaf bekomme.

Haben Sie Schminktricks von Visagisten gelernt?
Mehr auf meine Augenbrauen zu achten. Ich versuche, sie nicht zu stark zu zupfen und sie möglichst natürlich zu lassen, besonders die Form.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Oh Gott, das ist eine lange Zeit. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Wissen Sie, vor anderthalb Jahren war ich an einem Punkt in meinem Leben, wo ich absolut keine Ahnung hatte, was ich tun würde. «Gossip Girl» war abgedreht, ich bin von New York nach Los Angeles gezogen. Alles hat sich ganz schnell verändert. Da kann in zehn Jahren noch viel mehr passieren. Ich weiss im Moment nur, dass ich bis Ende Juli in New York Theater spielen werde.

Haben Sie Vorbilder?
Die Schriftstellerinnen Joan Didion und Betty Friedan. Ich mag Frauen, die für ihre Rechte kämpfen.

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