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Anton Mosimann kocht für den guten Zweck

Stil

Anton Mosimann kocht für den guten Zweck

  • Text: Julia Heim

Der Schweizer Spitzenkoch Anton Mosimann, der in London den privaten Dinner-Club Belfry betreibt, wird am 2. Oktober für die Gäste der Pink Ribbon Night in Zürich kochen.

Anton Mosimann kocht ausschliesslich mit Fliege – ohne würde er die Küche nicht betreten, erzählt er im Garten des Hotels Engimatt in Zürich. Der 66-jährige Schweizer Spitzenkoch führt seit 25 Jahren den privaten Dinner-Club Belfry in London. In exquisitem Ambiente kocht der gebürtige Solothurner für 2500 nationale und internationale Mitglieder. Ein spannender Mix aus der Gesellschaft, wie er selbst sagt.

Anton Mosimann ist ein ruhiger und gleichzeitig lustiger Mann, der sich gern für den guten Zweck engagiert. Er gebe gern etwas zurück, sagt er und freut sich sichtlich auf die Pink Ribbon Night Anfang Oktober. Der Charity-Event zur Brustkrebsprävention wird vom Beauty-Konzern Estée Lauder präsentiert, der sich seit vielen Jahren für den Kampf gegen die tückische Krankheit einsetzt. Anton Mosimann und sein Team werden am Abend des 2. Oktobers ehrenamtlich im Zürcher Aura für 220 Gäste kochen.

Für seine Menüwahl liess er sich von Estée Lauders Schwiegertocher Evelyn H. Lauder, die 2011 ihrem Krebsleiden erlag, und ihrem Kochbuch «In Great Taste» inspirieren.

annabelle.ch: Verraten Sie schon, was Sie am 2. Oktober zur Pink Ribbon Night kochen werden?
ANTON MOSIMANN: Es wird etwas «Pink-ishes» geben. Zum Beispiel eine Roulade aus Räucherlachs und Quarkmousse mit Krabbenfleisch, dazu rote und weisse Randen.

Sie haben sich vom Kochbuch «In Great Taste» inspirieren lassen. Was zeichnet ein typisches Evelyn-Lauder-Rezept aus?
Der Stil ist einfach. Gekocht wird nur mit Produkten, die frisch und simpel sind. Ich verwende selbst nur Bioprodukte und koche die Lebensmittel schonend. Dies ist auch in Evelyn Lauders Buch gut beschrieben. Unser Verständnis und unsere Philosophie von einer ehrlichen Küche ähneln sich sehr.

Was ist Ihre grösste Herausforderung bei einem Event, wie der Pink Ribbon Night?
Für mich ist wichtig, dass die Gäste glücklich sind nach dem Essen, und dass es sich für sie gelohnt hat. Alles muss klappen. Es gibt keine Entschuldigung dafür, wenn das Fleisch zäh ist.

Die Söhne arbeiten mit

Der Spitzenkoch legt viel Wert auf Teamarbeit und hat seine Familie in sein Unternehmen eingespannt. Beide Söhne sind nach zehn Jahren Auslandserfahrung zurück in London und kümmern sich mit dem Vater um Dinner-Club und Catering Service. Anton Mosimann ist offen für junge, kreative Ideen und ehrgeizig, Neues zu lernen.

Mich als Online-Redaktorin interessiert natürlich besonders, wie Sie der «Digitalisierung» des Themas Essen gegenüberstehen. Was halten Sie von Foodblogs, Youtube-Kochanleitungen, Food-Bildern im Netz und Rezeptdatenbanken?
Ich stehe diesen Entwicklungen sehr positiv gegenüber und freue mich über neue, spannende Wege. Der Gast kennt heute viel mehr als früher und interessiert sich stärker dafür, was er isst und woher es kommt. Vor 25 Jahren hatte ich in England meine erste Kochsendung fürs TV – das war spannend. Grundsätzlich versuche ich mit meinem Team in allen Bereichen «up to date» zu sein, auch wenn wir nicht jeden Trend mitmachen.

Welche Unterschiede fallen Ihnen zwischen einem privaten Dinner-Club und einem Restaurant auf?
Ich habe damals, als ich für das Dorchester Hotel gearbeitet habe, zwei Michelin Sterne erhalten. Die musste ich, durch die Privatisierung mit meinem Dinner-Club*, abgeben. Doch im Herzen habe ich sie noch immer. Jetzt koche ich für Menschen, die ich kenne und von denen ich weiss, welchen Wein sie am liebsten trinken, welche Allergien sie haben oder mit welcher Speise ich ihnen eine besondere Freude machen kann. Das ist ein grosser Unterschied.

Mitglied werden bei Mosimann’s

Der Dinner-Club Belfry besteht seit 25 Jahren. Ein Zeichen von Qualität und Kontinuität und für den leidenschaftlichen Koch ein grosses Kompliment. Zu seinen Gästen zählen – neben der englischen Königsfamilie – Grössen aus Film, Musik, Politik und Wirtschaft. Beitrittskriterien sind eine ausgeprägte Liebe zur Kulinarik und Kontakte, denn zwei bereits bestehende Mitglieder müssen den potenziellen Kandidaten vorschlagen. Anton Mosimann geht es, wie er selbst sagt, um Kultur und Lebensstil. Seine Gäste sollen netzwerken können und sich wohl fühlen.

Worauf freuen Sie sich kulinarisch am meisten, wenn Sie wieder in der alten Heimat sind?
Auf Siedfleischsalat, Bratwurst mit Zwiebelsauce und Wurst-Käse-Salat. Ich esse grundsätzlich immer und überall lokal. Vor kurzem war ich in Bangkok. Mittags habe ich den Taxichauffeur gefragt, wo er lunchen wird. «Das ist nichts für Fremde», hat er mir gesagt. Ich konnte ihn dann doch überzeugen und so hat er mich mitgenommen auf einen Markt. Bei einer offenen Küche haben wir mit anderen Taxichauffeuren zu Mittag gegessen. Es war sehr scharf, aber auch sehr fein.

Gibt es etwas, das Sie nicht mögen?
Nein, ich esse alles.

Welchen Tipp können Sie unseren Leserinnen und Lesern mit in die Küche geben?
Keep it simple! Nicht zu kompliziert. Ein gutes Produkt spricht für sich. Ich finde es schade, wenn der Eigengeschmack mit Gewürzen, Rahm oder Alkohol überdeckt wird.

Eine letzte Frage habe ich noch: Würzen Sie das Fleisch vor oder nach dem Braten?
Immer vorher, sonst dringen Salz und Pfeffer nicht in das Fleisch ein und es bleibt in der Mitte geschmacklos. Sogar Leber würze ich vor dem Braten.

2011 war Anton Mosimann für das royale Hochzeitsmenü von William und Kate verantwortlich. Trotz dieses und zahlreicher anderer Erfolge bleibt er bescheiden. Ein bodenständiger Mensch, der daran glaubt, dass das Gute, das man tut, zu einem zurückkommt. Ob er am Pink Ribbon Walk am 29. September teilnehmen wird, kann er noch nicht beantworten. Aber wenn es zeitlich passt, laufe er mit, versichert der passionierte Jogger.

*Der Guide Michelin ist eine renommierte, international bekannte Institution, die anhand einer jährlichen Prüfung von öffentlichen Restaurants Gourmet-Sterne vergibt. Mit dieser Auszeichnung werden Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Geschmack belohnt. Maximal drei Sterne können für ein Lokal vergeben werden. Weitere Informationen erhalten Sie auf www.restaurant/guide-michelin.de

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