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Sechs Glace-Maschinen im Test

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Sechs Glace-Maschinen im Test

  • Redaktion: Kerstin Hasse; Foto: Getty Images 

Wir geben es zu, wir hatten schon anstrengendere Tests in unserer Redaktion. Vier Wochen lang Glace-Maschinen auf ihr Können zu prüfen, ist eine süsse Herausforderung, die wir – zusammen mit unseren Partnern, Freundinnen und Kindern – gerne in Angriff genommen haben. 

Reportagenchef Sven Broder: «Mut zum Scheitern»

Zunächst einmal muss man konstatieren, dass Glace-Maschinen, zumindest jene aus dem Hobbykoch-Segment, relativ wenig können. Sie können kühlen. Und sie können rühren. Im besten Fall tun sie beides noch gleichzeitig und vollautomatisch, so wie La Cremeria von Trisa. Sie kühlt. Und sie rührt. Punkt. Ersteres erstaunlich rasant. Das Zweite erstaunlich kraftvoll. Beides zusammen aber leider auch erstaunlich geräuschvoll, weshalb ich die Maschine in den Keller verbannte, wo sie 60 Minuten lang ihrem Werk nachgehen durfte, ohne dass mir das Glace bereits auf die Waffeln ging, bevor es überhaupt fertig war.

Nun sind die bescheidenen Fähigkeiten einer Glace-Maschine an sich noch kein Kritikpunkt. Im Gegenteil: Ich mag Geräte, die einfach nur das tun, wofür sie erfunden worden sind, dies dafür gut und ausdauernd. Ich verfluche schon jetzt den Tag, an dem mein Kühlschrank mehr kann als Milch und Joghurt kühlen, zum Beispiel Milch und Joghurt selber bestellen. Die Maschine hat folgerichtig auch nur vier Knöpfe: Power, Time +, Time –, Start/Stop. Viel schiefgehen kann da nicht – könnte man meinen. Tut es in der Realität aber leider doch. Denn – und dies ist die eigentliche Erkenntnis des mehrwöchigen Praxistests: Eine Glace-Maschine ist nur so gut wie die Mischung, mit der sie gefüllt wird. Und da ist ein wenig Geduld gefragt – und Mut zum Scheitern.

Mein erstes hausgemachtes Glace zum Beispiel hatte die Konsistenz einer eisgekühlten Schuhcrème, weil ich es mit dem Mango-Fruchtanteil offensichtlich zu gut gemeint hatte. Halten Sie also durch – und zeigen Sie ein wenig Experimentierfreude. Im Internet finden sich zwar Hunderte von Rezepten, aber so richtig gross ist die Freude ja erst, wenn man die eigene Hausmischung (oder diejenige einer netten Arbeitskollegin, danke Julia!) derart verfeinert hat, dass man nach der Hauptmahlzeit guten Gewissens behaupten darf: das Beste zum Schluss!

– Trisa, La Cremeria, für 249 Franken bei Galaxus 

Produzentin Geraldine Capaul: «Eine kleine, aber feine Maschine»

Sie ist klein und diskret, hat Power und Style: Die Eismaschine 3in1 aus der Serie Küchenminis von WMF. Ja, die passt zu mir. Und sie macht sich gut in meiner Küche. Die Handhabung ist simpel, man darf nur nicht vergessen, den Gefrierbehälter für mindestens 12 Stunden in den Gefrierer zu stellen. Die Empfehlung von WMF: Bewahren Sie ihn am besten immer im Gefrierfach auf, falls Sie spontan Lust auf Glace bekommen. Gut. Ich habe ein Erdbeerfrozenjoghurt und ein klassisches Vanille-Rahmglace ausprobiert. Der Mini ist Turbo: ca. 20 Minuten fürs Frozenjoghurt, ca. 30 Minuten fürs Rahmglace. Beide musste ich anschliessend noch ins Gefrierfach stellen, denn obwohl die Maschine alles gibt – und dabei erstaunlich ruhig ist, sozusagen eine stille Schafferin –, mehr als Softice schaffte sie bei meinem Test nicht. Das Resultat war danach aber zum Dahinschmelzen.

Fazit: Die Mini-Glacemaschine von WMF liefert schnell, einfach, ruhig 300 ml Glace, wer mehr aufs Mal möchte (und wer möchte das nicht), kann einen weiteren Behälter kaufen. Dafür nimmt sie wirklich absolut keinen Platz weg.

– WMF, Küchenminis 3in1, 59 Franken bei Galaxus 

Online-Reporterin Kerstin Hasse: «Ein bisschen Drama muss sein»

Die Vorfreude auf den ersten Abend mit der Nemox L’Automatica ist gross. Die Maschine ist mit ihrem eingebauten Kompressor immerhin kein Fliegengewicht, und sie bis in den 3. Stock zu tragen, braucht die entsprechende Motivation. Aber die Lust auf selbst gemachtes Gelato ist da, die Gäste sind eingeladen und die Vanilleschoten für das Glace schon ausgekratzt. Umso grösser ist die Enttäuschung, als ich am Abend vor der Maschine stehe und sie nicht einschalten kann. Der Stecker steckt, der Strom fliesst, aber die Maschine rührt sich nicht. Meine Nemox, die italienische Dramaqueen. Die Gäste bekommen Guetsli und Schnaps. Che peccato!

Beim zweiten Versuch mit einer neuen Maschine klappt zum Glück alles, das blaue Lämpchen leuchtet – juhe! Die Handhabung der Maschine ist einfach: Unter den Behälter muss ein wenig Alkohol geleert werden, um die Kälte besser zu leiten. Becher und Rührwerk werden dann in die Maschine geschraubt und dann fünf Minuten vorgekühlt. Wenn dieser Prozess fertig ist, ertönt ein Signal, dann kann die Glacemischung eingefüllt werden. Nach etwa 20 Minuten ist das Glace fertig – es ist crémig, kalt und sehr, sehr gut! Das Tolle an der Maschine: Im Konservierungsmodus kann das Glace noch mehrere Stunden weitergerührt werden, ohne dass es seine Konsistenz verliert.
Die Maschine ist nicht klein, macht sich aber auf der Küchenablage ganz gut, und sie ist – im Gegensatz zu vielen anderen Glacemaschinen – nicht zu laut. Mit einem Preis von 599 Franken gehört die Nemox L’Automatic sicher zu den Luxusmodellen, und ich weiss nicht, ob ich dieses Geld für ein paar Gelato-Partys ausgeben würde. Aber: Das Glace schmeckt, die Maschine ist leise, simpel zu bedienen, einfach zu reinigen und deshalb für Glacejunkies sicher eine gute Investition.

– Nemox, L’Automatica, 599 Franken bei Galaxus

Larissa Haas, Praktikantin Reportagen: «Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt»

Zugegeben, ich bin etwas voreingenommen an unseren annabelle-Glacetest gegangen. Bereits seit letzter Sommersaison gehört  La Cremeria von Trisa zu meinem Kücheninventar — und sie hat mich noch nie enttäuscht. Dolce Vita von Nemox hatte deshalb einen schwierigen Stand — ein Modell ohne Kühlkompressor, ohne Display und mit einer Leistungsaufnahme von lediglich 15 Watt.

Geküsst von der Julisonne und erschlagen von einem 8-Stunden-Arbeitstag, war die Lust auf ein hausgemachtes Gelato gross; perfekt also, um mein Testobjekt auf die Probe zu stellen. Dumm nur, dass das Gerät statt im Gefrierfach (ein Modell ohne Kompressor sollte mindestens 12 Stunden vor Gebrauch gekühlt werden) noch immer in der Kartonbox stand. Beim zweiten Versuch war ich besser vorbereitet und schob die gesamte Dolce Vita rechtzeitig in die eisige Kälte. Mit 22 Zentimeter überragt sie nicht nur beinah das Trisa-Modell, sondern auch mein Gefrierfach. Bevor die Dolce Vita dann gestartet werden konnte, mussten Rührwerk und Deckel gemäss Bedienungsanleitung zusammengeführt und der Deckel angeschraubt werden. Gesagt. Getan. Doch die Maschine machte keinen Wank. Auch nach dem zweiten und dritten Einschaltversuch — nichts. Erst nach 15 Minuten Schrauberei brachte ich die Maschine zum Laufen.

Nach rund 35 Minuten war es schliesslich Zeit für den Crémigkeitstest: Ich stoppte die Maschine, schraubte den Deckel ab, und: Das Rührwerk blieb in der Eismasse stecken. Zu müde und zu hungrig, mich nochmals um diese Fehlkonstruktion zu kümmern, ging ich direkt zum Testessen über. Und: Das Ergebnis war nahezu perfekt. Die Konsistenz schön sämig und angenehm kühl. Ich war überrascht. Wer also genug Geduld, ein grosses Kühlfach und das nötige Fingerspitzengefühl hat, der wird die Dolce Vita lieben. Denn trotz des holprigen Starts: Das Ergebnis war lecker — und darauf kommt es ja an.

– Nemox, Dolce Vita, 89.90 Franken bei Heiniger

Tiziana Rohrer, Praktikantin annabelle online: «Doppelte Liebe»

Ich habe die Cuisinart Ice Cream Duo getestet und war sofort begeistert! Die Maschine ist schnell und einfach aufgebaut, in wenigen Sekunden ist sie bereit für den ersten Einsatz. Die beiden Akku-Kühlgefässe müssen jedoch vor jedem Gebrauch mindestens 20 Stunden im Gefrierfach gekühlt werden.

Mit den zwei Kühlgefässen kann man gleichzeitig entweder zwei verschiedene Sorten oder eine grosse Portion Glace machen. Ich finde vor allem die Tatsache spannend, dass man zwei Geschmacksrichtungen gleichzeitig herstellen kann. Es gibt so viele verschiedene Glace-Varianten; einige Sorten brauchen beim Kühlungsprozess länger als andere – wie zum Beispiel Schokolade. Deshalb ist es praktisch, dass der rechte Kühlakku einzeln eingeschaltet werden kann, sodass dieses Glace nach Wunsch länger gekühlt werden kann. Eine zweite Sorte kann beliebig dem linken Behälter beigegeben werden – in diesem Moment wird der Kühlungsprozess auf beide Gefässe umgeschaltet.

Das Ergebnis schmeckt, das Glace ist schön crèmig. Wenn eine festere Konsistenz gewünscht ist, kann man das Glace für eine weitere Stunde ins Kühlfach geben. Dank leckeren Rezeptideen von Spitzenköchen, welche der Anleitung beigelegt sind, ist die Zubereitung auch für Anfänger geeignet.

– Cuisinart, Ice Cream Duo, 92 Franken bei Galaxus

Onlinechefin Julia Heim: «Wenn schon, denn schon»

Mein Glacetalent kannte ich ebenso wenig wie die Vorteile einer Glacemaschine. Beides habe ich durch eine Italienerin entdeckt. Und den Italienerinnen glaube ich, wenn es um Gelati geht. Die Il Gelataio ICK6000 von De’Longhi ist eine robuste Handwerkerin mit kräftigen Rührschaufeln, die beim Glacemachen richtig zupackt. Das spürt und hört man. So deutlich, dass sie während des Betriebs in ein anderes Zimmer umziehen muss. Sie ist mir zu laut. Trotzdem: Unsere Zusammenarbeit ist von grossem Erfolg gekrönt. Das sagen auch die Testesser. Zitrone-Rahm, Vanille und Espresso-Haselnuss überzeugen nicht zuletzt wegen des hohen Doppelrahmanteils. Nach vier Versuchen bis zur richtigen Rezeptur und 40 Minuten stoischen Rührens ist die Masse genussbereit. Und dies, dank des integrierten Kompressors, selbst dann, wenn eigentlich längst keine Zeit mehr ist zum Gelatorühren. Denn Geräte mit Kompressoren sind zwar deutlich grösser und teurer als jene mit Kühlaggregaten, machen aber auch deutlich unabhängiger in der Küche. Kein Vorkühlen nötig!

– De’Longhi, Il Gelataio ICK6000, 288 Franken bei Galaxus

Und damit Sie mir das mit dem Glacetalent auch glauben, verrate ich Ihnen mein Rezept für die Grundmasse:

2 Eigelb
2 TL Ahornsirup
115 g Zucker
200 ml Vollrahm
100 ml Milch
Zesten 1/3 Zitrone
2 TL Créme double

Eigelb, Sirup und Zucker crèmig schlagen. Rahm, Milch und Créme double zugeben und mit Zitronenzeste vermengen. Den Rest erledigt die Maschine. 

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1.

Reportagenchef Sven Broder testete die Maschine La Cremeria von Trisa

2.

Produzentin Geraldine Capaul testete die WMF Küchenminis 3in1

3.

Online-Redaktorin Kerstin Hasse testete die L`Automatica von Nemox

4.

Larissa Haas, Praktikantin Reportagen, testete die Maschine Dolce Vita von Nemox

5.

Tizina Rohrer, Praktikantin annabelle online, testete die Maschine Ice Cream Duo von Cuisinart 

6.

Onlinechefin Julia Heim testete die Maschine Il Gelataio ICK6000 von De’ Longhi