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Restaurant-Test: Julian Schütt isst im Restaurant Ah-Hua in Zürich

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Restaurant-Test: Julian Schütt isst im Restaurant Ah-Hua in Zürich

  • Text: Julian Schütt; Illustration: Bazooka Bob

Unser Restaurant-Tester Julian Schütt hat das Ah-Hua in Zürich getestet.

Über Lobgesänge klagt man nicht. Wirklich nicht? Ich stöhne und ächze manchmal darüber. Ich bekomme jeden Tag solche Superlativschleudern. Wohlgemeint: Ich rede hier nicht von Lob, das meiner Kolumne gespendet wird (da sacke ich alles gern ein, ob vom cleveren PR-Büro oder von einer ehrlich entflammten Seele). Ich rede von Restaurantempfehlungen. Natürlich möchte ich sie nicht grundsätzlich verbannen, nur diese Instanthymnen.

Eines der meistgelobten und deshalb von mir lange gemiedenen Lokale ist das «Ah-Hua». Viele Promis und sogar Spitzenköche nennen es ihr Lieblingsrestaurant in Zürich. Schon beim Eintreten vernehme ich ein Gehüstel wie in einem Pflegheim. Ein zuverlässiges Zeichen, dass die Schärfe der Gerichte stimmt. Statt Servietten stehen Kleenex-Boxen auf dem Tisch und werden rege benutzt, vor allem zum Naseputzen. Und weil es so schön ist, werden die gebrauchten Tüchlein auf dem Tisch deponiert, als seien es Servietten.

Ich tue mir wegen des Essens aber gar nicht leid. Für die sehr moderaten Preise wird Beachtliches geboten. Ich nehme als Vorspeise die frittierten Fischbällchen, nur der Teig drumherum ist gewöhnungsbedürftig, weil zäh. Dann die Nummer 67 aus dem imposanten Menübuch: Cäng Pae Sei Sen. Gehandelt als Suppe, aber sie enthält alles, was man sich aus der thailändischen Küche nur wünschen kann. Im Sud aus rotem Curry und jungem grünem Pfeffer schwimmen Babymais, Reisnudeln, Auberginen, Bambussprossen, Bohnen und Rindfleisch sowie Kaprau. Alles für 22 Franken. Meine Güte, da kann auch ich nur zur Superlativschleuder werden und weiter vor mich hin hüsteln.

Restaurant Ah-Hua
Ankerstrasse 110
8004 Zürich
Tel. 044 240 38 88
www.ah-hua.ch