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Hybrid-Love: Michèle Roten testet den Tesla S

Leben

Hybrid-Love: Michèle Roten testet den Tesla S

  • Foto: Yves Bachmann

Michèle Roten ist Tesla gefahren. Das Grinsen hat sie danach kaum mehr weggekriegt.

Dies gleich vorweg: Ich liebe dieses Auto. Ich möchte ein Kind mit diesem Auto. Nein, mehrere, ganz viele kleine Hybride, halb Tesla Model S, halb Mensch. Erwarten Sie also keinen objektiven Bericht. Das mit der Objektivität hat sich in dem Moment erledigt, als ich losgefahren bin. Ich war nie zuvor ein Elektroauto gefahren. Hab mir auch nie Gedanken gemacht über Elektroautos, mich nie informiert. Ich war in Sachen Elektroauto stehen geblieben bei diesen zäpfchenförmigen Einsitzern, die im Schritttempo Menschen mit Kleidern aus Filz befördern.

Ich stieg also ein. In der Erwartung, dass es Mixer-ähnlich klingen würde, drückte ich aufs Gaspedal, vorsorglich etwas kräftiger, weil, eben, Elektroauto. Der Schub schleuderte mich derart unerwartet in den Sitz, dass ich mir fast eine Nackenzerrung holte. Und mein Kopf blieb die ganzen fünf Testtage in dieser der Trägheitskraft geschuldeten Stellung: fest gegen die Kopfstütze gepresst. Dieses Auto ist eine verdammte Rakete. Während man bei anderen Wagen dieser Leistung mit Heulen und Brüllen darauf vorbereitet ist, dass es abgeht, wirkt die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4.4 Sekunden bei einem fast lautlosen Tesla gefühlt halb so lang, doppelt so schnell, jedenfalls hundertmal krasser.

Das ist das eine, was körperlich passiert: Die Nackenmuskeln werden trainiert. Das andere ist ein Grinsen, das sich in dem Moment einstellt, wo man auf den Tesla zugeht und er unaufgefordert die Türgriffe ausfährt und einem keck entgegenstreckt, und es geht erst wieder weg, nachdem man ausgestiegen ist und er die Türgriffe wieder versenkt, was etwas Rührendes hat, ein bisschen wie ein Keuschheitsversprechen. Ich fuhr grinsend durch die Stadt, ich sass grinsend im Tesla, als ein kleiner Gangster mit einer Thug-Life-Lederjacke den Wagen musterte und mir anerkennend zunickte.

Ich fuhr grinsend auf die Autobahn, mein Grinsen wurde zur debilen Fratze der Begeisterung, als ich merkte, wie er sich bei 80 km/h eine Etage tiefer legte, in die Strasse krallte. Ich sass grinsend neben zehn grinsenden Menschen, die ich mit dem Tesla fahren liess, weil ich die ganze Welt teilhaben lassen wollte an diesem Gefährt. Ich sass grinsend im Tesla neben meinem Vater – einem Mann, der auf den Ferienfahrten mit seinem ersten Auto jeweils Lötgerät und Draht dabeihatte, weil halt ab und zu was gelötet werden musste –, der hinter dem Steuer des Tesla zwanzig Jahre jünger wurde und eine Weile lang nur noch sagte: Das kann man wirklich einfach nicht mehr vergleichen. Genau das ist der Punkt: Der Tesla Model S hat nur noch wenig zu tun mit dem, was wir bisher unter Auto verstanden. Dieses Auto ist die Zukunft. Und die Zukunft ist fantastisch.

Modell: Model S Performance
Motor: Elektroantrieb Fahrleistung: 476 PS, von 0 auf 100 km/h in 4.4 s
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Masse: Länge 4.97 m, Breite 2.19 m, Höhe 1.45 m
Leergewicht: 2100 kg Kofferraumvolumen: 744 Liter (hinten), 150 Liter (vorne) Reichweite: 480 km
Energieeffizienzklasse: A+ Preis: ab 83 000 Franken
Infos: www.teslamotors.com/de_CH

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