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Diese Künstlerin ruft zu mehr Selbstachtung auf

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Diese Künstlerin ruft zu mehr Selbstachtung auf

  • Text: Miriam Suter; Fotos: Instagram.com/frances_cannon

Die Australierin Frances Cannon wollte sich mit einem Tattoo daran erinnern, mehr auf sich zu achten. Die Idee fand mehr und mehr Anhängerinnen – und entwickelte sich auf Instagram zum viralen Hit.

Nackte Modelbeine neben einem Burger, der perfekte Bikini-Body von Taylor Swift oder die unendlich langen Beine von Gigi Hadid – der angebliche Standard für den weiblichen Körper begegnet uns tagtäglich in der Werbung und auf Social Media. Wir können uns den inszenierten Bildern kaum noch entziehen. Das Nachspiel: Wir fangen an, uns mit retuschierten Fotos zu vergleichen, mit Stars, die sich einen Personal Trainer leisten können und ihren Körper auf Facebook oder Instagram präsentieren. Wir hasten einem Ideal hinterher, das die meisten von uns unmöglich erreichen können – und werden beim Blick in den Spiegel immer unzufriedener. Im schlimmsten Fall endet ein solcher Teufelskreis in einer Essstörung oder in Selbstverletzung. 

Frances Cannon aus Melbourne hatte genug davon. Die 24-Jährige beschloss, ihren Körper genau so zu lieben, wie er ist: mit Babyfett, Cellulite und Achselhaaren. Die Australierin arbeitet seit Jahren als Künstlerin, Illustratorin und Tätowiererin und ist ein Aushängeschild der Body Positive Art. Ihre Arbeiten zeigen realistischere Frauenkörper als die, die uns täglich in die Social-Media-Feeds geschwemmt werden: pummelig, behaart, mit kleinen Brüsten und ganz ohne Lücke zwischen den Oberschenkeln.

«Sei nett zu deinem Körper»

Cannon liess sich ihr Vorhaben unter die Haut stechen: Auf ihrem rechten Unterarm steht «Self Love Club». Was als persönliche Motivation gedacht war, wurde zu einer Bewegung auf Instagram und fand schnell Nachahmerinnen. Jede und jeder kann dem Club beitreten – solange die Regeln eingehalten werden: «Zeige dir selbst gegenüber Respekt und begegne dir und anderen mit Liebe und Verständnis. Sei nett zu deinem Körper und kümmere dich gut um deine Seele.» Auf ihrem Profil sammelt die Künstlerin Fotos von anderen «Self Love Club»-Mitgliedern und zeigt damit, wie vielfältig ihre Fans sind: Auf manchen Bildern sind unter dem Tattoo längst verheilte Narben von Klingenschnitten zu sehen, anderenorts prangt der Schriftzug neben einem von Cannon gezeichneten Frauenkörper, oder er wurde auf den Oberarm einer jungen Frau gestochen. 

Der «Self Love Club» schwimmt auf der vierten Welle des Feminismus: einer Bewegung, deren Anhängerinnen und Anhänger Social Media nutzen, um sich zu vernetzen und auszutauschen, und die sich darauf fokussiert, ein realistisches Frauenbild zu vermitteln. Der weibliche Körper soll nicht an Schönheitsidealen gemessen, sondern in seiner ganzen Vielfältigkeit zelebriert und geliebt werden – äusserlich wie innerlich.

Und das scheint zu funktionieren: In den Kommentaren unter den Fotos der «Self Love Club»-Tattoos motivieren sich die Mitglieder gegenseitig und schicken sich aufbauende Zitate. In einer Welt, in der Frauen eher dazu neigen, sich gegenseitig als Konkurentinnen zu sehen und gegen ihren Körper anstatt für Vielfalt zu kämpfen, ist der «Self Love Club» ein Hoffnungsschimmer am Horizont.

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