Werbung
Schweizer Frauenpower

Leben

Schweizer Frauenpower

  • Text: Kerstin Hasse  

Im SRF-Dokfilm «1968 – Frauen verändern die Gesellschaft» treffen sich eine 68er-Aktivistin und eine junge Feministin. Die eine erzwang vor fünfzig Jahren den Dialog mit Gewalt, die andere wählte den Weg in die Politik. Eine Diskussion über die Fort- und Rückschritte der Frauenrechte in der Schweiz.

«Der Mai 1968 hat alles über den Haufen geworfen», sagt Andrée Valentin im Dok-Film «1968 – Frauen verändern die Gesellschaft», der morgen auf SRF ausgestrahlt wird. Andrée Valentin gehörte zu einer Gruppe Frauen, die vor fünzfzig Jahren auf die Bühne des Zürcher Schauspielhauses stürmte und einen Dialog forderte: «Es war die Geburt der Frauenbefreiungsbewegung». Die Aktivistin bricht ihr Studium ab und investiert all ihre Energie und Leidenschaft in den Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen in der Schweiz.

Wie nötig dieser Kampf war, wird im Dok-Film mit zahlreichem Archivmaterial untermauert. Etwa mit Sendungsausschnitten in denen Männer, die auf der Strasse zum Frauenstimmrecht interviewt werden, mit trockener Stimme verkünden: «Die Frau gehört ins Haus» oder «Besser, wenn es nicht so weit kommt». Was mit dem Skandal im Schauspielhaus rund um den Auftritt von Andrée Valentin und ihren Mitstreiterinnen begann, zahlte sich für die Schweizer Frauen schon bald aus: Wenige Jahre später, am 7. Februar 1971, wurde das Frauenstimmrecht endlich auch hierzulande Tatsache.

Doch was hat der Kampf von damals mit dem Engagement für Frauenrechte von heute zu tun? Diese Frage stellen sich Andrea Pfalzgraf und Manuela Sigert in ihrem Dok-Film und führen die 68er-Aktivistin Andrée Valentin mit der Juso-Präsidentin Tamara Funiciello zusammen. Was hat sich in den 50 Jahren getan – welche Fragen stellten sich die Feministinnen von damals und was haben sie mit dem Leben der neuen Generation von Frauenrechtlerinnen zu tun? Sind wir weiter gekommen oder haben wir am Ende – etwa mit Blick auf die #Metoo-Debatte – doch wieder Rückschritte gemacht? «Die Machtverhältnisse sind die gleichen, und das heisst: Wir müssen weiter machen», sagt Andrée Valentin im Film. Tamara Funiciello stimmt ihr zu: «Feminismus heisst: Immer einen Schritt zu weit zu gehen.» Das gilt für damals wie für heute, darüber sind die beiden sich einig.

– «1968 – Frauen verändern die Gesellschaft», Donnerstag, 26. April, 20.05 Uhr, SRF 1, weitere Infos