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Gegen die Spuren der Geburt: OP für Mamas

Leben

Gegen die Spuren der Geburt: OP für Mamas

  • Text: Julia Heim; Foto: Freeimages.com

Brustvergrösserung, Bauchdeckenstraffung, Schamlippenkorrektur: Das Mommy Makeover wird in den USA als Komplettpaket verkauft. Wir haben mit dem plastischen Chirurgen Jürg Häcki über diese Entwicklung gesprochen.

Mommy Makeover nennt man in den USA die Generalüberholung des weiblichen Körpers kurz nach der Geburt eines Kindes. Frischgebackene Mütter lassen sich meist nur wenige Wochen nach dem Geburtstermin operieren, um wieder in Form zu sein. Auch in der Schweiz lassen sich immer mehr Mütter nach der Geburt ihrer Kinder operieren. Doch solche OP-Pakete können riskant sein, weiss Jürg Häcki, Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie: «Nicht alle Eingriffe sollte man miteinander verknüpfen, auch wenn sich die Kosten dadurch reduzieren lassen. Gewisse Package bergen Risiken durch grosse Wundflächen, Narkose und Belastung für den Organismus.» Auch in der Schweiz lassen sich immer mehr Frauen nach der Geburt ihrer Kinder operieren – jedoch oft erst dann, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist.

annabelle.ch: Jürg Häcki, weshalb möchten immer mehr Frauen, auch in der Schweiz, sich nach der Geburt der Kinder operieren lassen?
JÜRG HÄCKI: Zum einen ist es heutzutage legitim, über chirurgische Eingriffe zu sprechen – das macht Frauen mutiger und plastische Schönheitschirurgie in der Gesellschaft akzeptabel. Ausserdem sind Frauen heute berufstätig, verdienen ihr eigenes Geld und können sich die Eingriffe leisten. Durch die Medien erfahren sie, welche Operationen überhaupt möglich sind. Intimkorrekturen sind ein solches Beispiel. Diese sind erst seit wenigen Jahren populär – sicher auch deshalb, weil man mehr darüber liest. Auch den gesellschaftlichen Druck darf man nicht vergessen. Frauen zeigen mehr Haut. Dadurch entsteht die Möglichkeit, sich zu vergleichen.

Welche Eingriffe nehmen Sie besonders häufig vor bei Müttern?
Wir begleiten Patientinnen oft bereits während der Schwangerschaft mit Massagen und Therapien, die die Haut bei der Ausdehnung unterstützen sollen. Dadurch kennen wir auch allfällige körperliche Schwächen der Patientin und können ihnen entgegenwirken. Häufig kommt es vor, dass Patientinnen nach der Geburt des Kindes unter einer schwachen Bauchdecke leiden. Das führt dazu, dass nach dem Essen immer ein kleiner Bauch zu sehen ist. Um dies zu beheben, kann das Gewebe über dem Muskel gestrafft werden.

Gibt es Operationen, die risikoreicher sind als andere?
Eine OP ist immer ein Risiko, das muss jeder Patientin klar sein. Das Gefährlichste ist eine Thrombose, welche weiter zu einer Embolie führen kann. Ein grosser Risikofaktor ist dabei die Vollnarkose. Deshalb führen wir praktisch alle Eingriffe im Dämmerschlaf durch. Jede Korrektur sollte wohlüberlegt sein und aus dem Wunsch der Frau resultieren. Ich frage in einem Gespräch auch, was oder wer die treibende Kraft ist. Ich operiere keine Frauen, nur um ihren Partner zu befriedigen. Ausserdem ist es wichtig, dass die Patientin einen günstigen Zeitpunkt wählt – während der ersten Wochen soll der Körper geschont werden. Da kommen Massagen und nicht-chirurgische Behandlungen zum Tragen, um die Rückbildung der Haut zu unterstützen. Chirurgische Eingriffe führe ich frühestens sechs Monate nach der Geburt durch.

Wäre Sport eine Alternative?
Das kommt darauf an, woran sich die Patientin stört. Schwangerschaftstreifen tauchen abhängig von der Veranlagung auf, wobei man durch einen gesunden Lebensstil, Massagen und Bewegung das Hautbild verbessern kann. Eine schwache Bauchdecke kann jedoch nur durch eine Operation behoben werden. Und auch eine schlaffe Brust wird durch viel Sport nicht wieder prall.
 

Die chirurgische Rundumerneuerung von Müttern soll der letzte Schrei sein. Total okay, findet Sven Broder, wenn es Frau dadurch gelingt, ihren von Geburt und Stillen gezeichneten Körper endlich wieder zu lieben. Doch die Chancen dafür stehen eher schlecht. Lesen Sie den Kommentar unseres Reportagenchefs.