Werbung
Mutige Jungunternehmerin: Andrea Schmeitzky mit Café Salon

Leben

Mutige Jungunternehmerin: Andrea Schmeitzky mit Café Salon

  • Text: Annik Hosmann; Foto: Basil Stücheli

«Man sollte am Arbeitsplatz glücklich sein, schliesslich verbringt man seine meiste Zeit dort», Andrea Schmeitzky (28) ist selbstständig und Inhaberin des Café Salon in Basel.

«Dass ich mir mal etwas Eigenes aufbauen, vielleicht sogar ein Café haben wollte, wusste ich schon immer. Bereits meine Grosseltern hatten am Rheinfall ein grosses Hotel, mein Onkel betreibt ein Restaurant. Die Gastronomie liegt mir im Blut. Nach meiner Lehre als Hotelfachfrau liess ich mich in Berlin jedoch noch zur Maskenbildnerin ausbilden. Zurück in der Schweiz, bekam ich einen 40-Prozent-Job als Make-up Artist in einer Kosmetikfiliale, parallel dazu arbeitete ich bei einem Cateringservice. Das Catering gefiel mir, aber den Job in der Kosmetikfiliale hängte ich nach drei Monaten an den Nagel. Die Kunden waren oft unfreundlich, und wir mussten strenge Regeln befolgen. Ich bin der Meinung, man sollte am Arbeitsplatz glücklich sein, schliesslich verbringt man seine meiste Zeit dort.

Ich beschloss, das erste vegane Lokal in der Schweiz zu eröffnen. Diese Küche hatte ich in Berlin durch meinen damaligen Freund, einen Veganer, kennen gelernt. Ich würde versuchen, so gut vegan zu kochen und zu backen, dass die Leute überrascht sind. Viele haben gegenüber der rein pflanzlichen Küche Vorurteile und denken, das Essen schmecke nur nach Tofu.

Ich machte den Gewerbeschein, schrieb mein Konzept, besichtigte Lokale. Als junge Frau in der männerdominierten Gastroszene Geschäftsräume zu finden, war schwieriger, als ich dachte. Alle sagten, ich sei viel zu jung. Ich bekam reihenweise Absagen, und an mein veganes Konzept glaubte ausser meinen Eltern und wenigen engen Freunden kaum jemand.

Irgendwann gelangte ich an einen Punkt, an dem ich fast aufgegeben hätte. Ich überlegte mir, einfach reisen zu gehen. Doch dann betrat ich dieses eine Lokal und wusste sofort: Das ist es. Der Altbau mit den hohen Decken gefiel mir auf Anhieb. Ich war mir sicher, dass es wieder nicht klappen würde, doch diesmal hatte ich Glück. Ich rekrutierte Koch und Servicepersonal aus meinem Bekanntenkreis, acht Leute insgesamt. Um uns noch mehr vom Mainstream abzuheben, organisieren wir Konzerte und Lesungen, das passt gut zu einem Salon.

Natürlich sind nicht alle begeistert von meinem Projekt. Wir bekommen Lärmklagen und müssen möglicherweise umziehen, zudem arbeite ich fast rund um die Uhr. Trotzdem überlege ich mir nie, was sein wird, wenn es nicht klappt. Im Moment macht mich mein Job einfach richtig glücklich.»

www.cafesalon.ch