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Zu Besuch bei den Übermännern aus Norwegen

Leben

Zu Besuch bei den Übermännern aus Norwegen

  • Text: Barbara Achermann; Fotos: Espen Eichhöfer

Einen Norweger müsste man sich angeln. Die Übermänner aus dem Norden haben einen kühlen Kopf und ein warmes Herz.

Ein Mann von fünfzig Jahren mit umfangreichen Oberarmen und hellen Augen holt eine Motorsäge aus dem Kofferraum seines zerbeulten Volvo. Er heisst Tor Eckhoff, mit Spitznamen Affen-Tor. Den hat er sich selber gegeben, eine Anspielung auf das Urtier in ihm. Selbstironische Männer trifft man in Norwegen häufig. Motorsägen ebenso. Und auch die nun folgende Handlung ist für einen durchschnittlichen Norweger wenn nicht typisch, so doch nicht abwegig. Tor stapft über einen verschneiten Bootssteg auf den zugefrorenen See, blinzelt in die schwächliche Wintersonne und sägt ein Loch ins 15 Zentimeter dicke Eis. Er zieht sich bis auf die Unterhose aus, legt sich einer Robbe gleich auf den Bauch und gleitet kopfüber ins Wasser. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis er wieder auftaucht und nach Luft schnappt.

Eine Stunde später, im Städtchen Sandefjord, trinkt er wässrigen Filterkaffee und sagt: «Wir Norweger sind sanfte Männer.»

Ist Softie bei euch kein Schimpfwort?

«Nicht unbedingt. Wir sind nette Kerle, und das ist gut so. Wir mögen es friedlich, harmonisch.»

Nach dem Treffen mit Tor notiere ich mir: Der Norweger hat ein sanftes Wesen und eine Affinität zu skurrilen Mutproben.

Das Paradies der Gleichberechtigung

Ich bin nach Norwegen gereist, weil hier der Unterschied zwischen Mann und Frau weltweit am geringsten ist. Seit zehn Jahren belegt Norwegen im «Gender Gap Report» des World Economic Forum einen der ersten drei Plätze. Auch das Wirtschaftsmagazin «The Economist» kam nach der Auswertung verschiedener Datensätze zum Schluss, Norwegen sei für eine arbeitende Frau das beste Land der Welt. Es ist das Paradies der Gleichberechtigung: In den Verwaltungsräten sitzen vierzig Prozent Frauen, im Parlament und in der Regierung ist es knapp die Hälfte. Die Lohnunterschiede sind kleiner als bei uns, die Geburtenrate höher, und fairerweise müssen neuerdings auch alle Frauen an die Aushebung fürs Militär. Die Gleichberechtigung in Norwegen hat eine lange Tradition, bereits 1913 erhielten die Frauen das Stimmrecht, und 1993 führte man den Vaterschaftsurlaub ein, als erstes Land weltweit.

Mich interessiert, was das für Männer sind, die bei der Emanzipation so engagiert mitmachen. Sind sie alle Traumprinzen? Oder gibt es doch einen Haken, und sie sind schlechte Liebhaber oder schmatzen beim Essen? Kurz vor meinem Abflug rufe ich drei Schweizerinnen an, die mit Norwegern zusammen waren. Von ihnen erfahre ich:

1. Der Norweger nimmt es gnadenlos ernst mit der Gleichberechtigung. Deshalb wird er dir niemals in die Jacke helfen oder die Tür aufhalten.

2. Es braucht viel Geschick, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Aber wenn du es schaffst, dann wird er sich dir öffnen.

3. Bestimmt erzählt er dir von seiner Sehnsucht nach der Hytte, einem Holzhäuschen ohne Strom und fliessendes Wasser in menschenleerer Natur.

4. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen.

In Oslo heisst das Parlament Storting, das «grosse Ding», und genau so sieht das Gebäude aus: ein Ungetüm aus gelbem Backstein. Davor liegt ein Eisfeld, auf dem Kinder Schlittschuh laufen, drinnen treffe ich Torbjørn Røe Isaksen. Er ist Minister für Bildung und Wissenschaft und Vater einer kleinen Tochter. Demnächst wird er drei Monate Elternurlaub nehmen. «Wenn ich noch im Parlament wäre, würde ich länger wegbleiben», sagt er beinahe entschuldigend. Isaksen ist weder Sozi noch Rebell. Er gehört der konservativen Partei an. In der Schweiz wäre es ein Skandal, wenn ein Bundesrat drei Monate Vaterschaftsurlaub nehmen würde. In Norwegen wäre es einer, wenn er das nicht täte.

Isaksen gilt als politisches Talent, ist erst 36 Jahre alt, und wie so mancher Norweger hat er eine kleine Nase und weiche Gesichtszüge, die ihn, trotz Bart, noch jünger aussehen lassen. Wer wird seine Arbeit übernehmen, wenn er weg ist? «Ein anderer Minister. Wenn man das gut organisiert, ist es machbar. Ich bin ja nicht der erste Mann in der Regierung, der diesen Urlaub nimmt.»

Norwegen kann es sich leisten

Als ich Isaksen erzähle, dass Schweizer Väter nach der Geburt ihres Kindes von Gesetzes wegen einen einzigen Tag freibekommen, schüttelt er langsam den Kopf. Norwegische Eltern erhalten 49 Wochen mit vollem Lohn. Diesen Urlaub können Vater und Mutter untereinander aufteilen, aber jeder von ihnen soll mindestens zehn Wochen nehmen.

Norwegen kann sich diese grosszügige Geste leisten. Das hat nicht nur mit den hohen Steuern zu tun, sondern auch mit dem Erdöl vor seinen Küsten. Der Staat ist reich, stark und macht viele Vorschriften, was Isaksen nicht immer passt: Der Kauf von sexuellen Dienstleistungen ist verboten, die Steuern auf Alkohol sind die höchsten in Europa, und für Verwaltungsräte gibt es eine obligatorische Frauenquote von vierzig Prozent.

Als wir uns verabschieden, zeigt der Minister ein Foto seiner kleinen Carla. «Wenn ich abends nachhause komme und sie bereits schläft, fühle ich mich schlecht», sagt er. Mindestens an zwei Tagen pro Woche versuche er, um 16 Uhr daheim zu sein.

Abendessen zwischen vier und fünf, das ist in Norwegen normal. Dann landet oft eine Tiefkühlpizza namens Grandiosa auf dem Tisch. Laut einer Studie isst kein anderes Volk mehr Fertigpizzas als die Norweger. Ob es einen statistisch relevanten Zusammenhang mit den vielen kochenden Vätern gibt, müsste noch untersucht werden.

Die drei Kinder von Per-Joar Spydevold lieben Grandiosa. Er ist der Sänger der Metal-Band Kampfar, und wer Musik mag, in der geschrien statt gesungen wird, dem ist diese Band ein Begriff. Auf der Bühne trägt er schwarzen Lippenstift und Pulswärmer mit Stacheln. Aber heute ist Dienstag, da zieht er sich eine Norwegerkappe über die langen Haare und geht mit seinen Kindern langlaufen. Per-Joar bestätigt die Aussage von Tor, dass Norweger softe Männer seien. «Wir haben eine sehr enge Beziehung zu unseren Kindern. Das macht uns sanftmütig.» Die Norweger mögen einen weicheren Kern haben als ihre Geschlechtsgenossen zwei Flugstunden weiter südlich. Aber sie haben auch eine härtere Schale. Windeln wechseln und ins Mikro brüllen ist für sie kein Widerspruch, genauso wenig wie seine Gefühle offenbaren und Holz hacken. Über Letzteres hat Lars Mytting ein Buch geschrieben. Es trägt den schlichten Titel «Der Mann und das Holz» und verkaufte sich in Norwegen besser als «Fifty Shades of Grey». Es gibt kaum einen Norweger, der noch nie eine Axt geschwungen hat. Holzhacken ist eine ernsthafte Sache, für manche gar eine Religion mit zwei Glaubensrichtungen: Die einen stapeln ihr Holz mit der Rinde nach oben, die anderen nach unten. Das Thema kann in Norwegen ganze Familienfeste verderben. Als ich Lars Mytting treffe, steht er bis zu den Oberschenkeln eingesunken im Schnee und haut seine Axt in den hellen Stamm einer Birke. «Wir können einer Frau keine blumigen Komplimente machen wie die Italiener», sagt er etwas ausser Atem, während der Baum auf den Waldboden kracht. «Wir zeigen ihr unsere Liebe und Fürsorge, indem wir für sie Feuerholz schlagen.» Wenn ich ihm so zuschaue, verstehe ich jede Norwegerin, die sich von ihrem Mann lieber einen Ster Holz wünscht als einen Strauss Rosen.

Der Programmierer Gunnar Strand spielt bei minus zehn Grad mit seinen Buben am Fjord, wo sie Steine übers Wasser schiefern lassen. Wie die meisten Norweger ist auch er gross und schlank und liebt das Friluftsliv, die Aktivität im Freien. Gunnar schwärmt von seinem Papaurlaub: «Morgens trank ich mit den anderen Vätern Kaffee, nachmittags ging ich mit dem Kinderwagen joggen.» Am selben Tag lese ich in einer Tageszeitung einen seitenlangen Artikel über den vergnüglichen Vaterschaftsurlaub. Seine Generation sei unglaublich privilegiert, schreibt der Autor.

Demnach alles wunderbar im rosaroten Norwegen? Nicht ganz. Spätabends im Hotel lese ich den autobiografischen Bestseller «Lieben» von Karl Ove Knausgård. Das Thermometer ist unterdessen auf minus 16 Grad gesunken, was ein paar junge Männer vor meinem Fenster nicht davon abhält, an einem Gartentisch sitzend kühles Bier zu bechern. Knausgård hat in Norwegen ein Tabu gebrochen: Er schreibt, er habe sich während seines Papaurlaubs «beinahe zu Tode gelangweilt». In Norwegen ist eine solche Ansage ein absolutes No-Go. Ich muss lachen, als ich lese, wie er mit seiner Tochter einen Baby-Tanzkurs besucht, in dessen Verlauf ihm seine Männlichkeit abhandenkommt: «Alles war weich und freundlich und gut, alle Bewegungen minimal, und ich sass zusammengekauert auf einem Kissen und lallte in einem Gesang, der zu allem Überfluss von einer Frau geleitet wurde, mit der ich gern geschlafen hätte. Aber indem ich dort sass, war ich ohne Würde, impotent, es gab keinen Unterschied zwischen mir und ihr, und diese Nivellierung, in der ich alles aufgegeben hatte, was mich ausmachte, erfüllte mich mit Zorn.»

Beinahe schon krampfhaft

Mit der Gleichmacherei übertreiben es die Norweger tatsächlich manchmal. Das findet auch der Soziologe Harald Eia. Er hat Fieber und empfängt uns dennoch, das spärliche Haar zerzaust. Eia hat einen Film mit dem Titel «Gehirnwäsche. Das Gleichstellungs-Paradox» gedreht. Darin macht er sich über norwegische Wissenschafter lustig, die sagen, es gebe keine angeborenen Unterschiede im Verhalten von Mann und Frau. Eia sagt: «Ich bin nicht gegen Feminismus. Ich bin gegen schlechte Forschung.» Er wollte zeigen, wie dogmatisch manche Gender-Wissenschafter in seinem Land sind. «Ich fände es toll, wenn es mehr Ingenieurinnen und Krankenpfleger gäbe. Aber man kann Frauen nicht zwingen, sich lieber mit Zahlen zu beschäftigen als mit Menschen.» In Norwegen ist man so sehr auf Gleichheit und politisch korrektes Benehmen bedacht, dass es von aussen betrachtet mitunter einen krampfhaften Eindruck macht. Im Alltag gibt es beispielsweise kaum Erotik: keine langen Blicke auf der Strasse, kein Schäkern unter Arbeitskollegen. Eia sagt: «Für einen norwegischen Mann gehört es sich nicht zu flirten. Das würde bedeuten, dass er die Frau als Objekt behandelt.»

Eia erklärt weiter, die norwegischen Männer hätten viele Eigenschaften, die gemeinhin als typisch weiblich gelten. Wir beugen uns über die Säulengrafik des niederländischen Kulturwissenschafters Geert Hofstede. Dieser hat in einer renommierten Studie die gesellschaftlichen Werte verschiedener Länder verglichen. Die Charts für Norwegen und die Schweiz sind praktisch identisch. Aber in einem Bereich sind wir wie Tag und Nacht: Maskulinität. Die Schweiz, so schreibt Hofstede, sei eine maskuline Gesellschaft, ehrgeizig, stark erfolgsorientiert und lege viel Wert auf den Wettbewerb. Man lebe, um zu arbeiten. In Norwegen hingegen arbeite man, um zu leben. Es ist nach Schweden das femininste Land der Welt. Wichtig sind Bescheidenheit, Fürsorglichkeit und Zusammenarbeit.

Bei Hofstede finde ich einiges wieder, was mir norwegische Männer in den vergangenen Tagen erzählt haben. Der Norweger strebt weder nach Ruhm noch nach materiellem Erfolg, und er will keinesfalls auffallen. Status ist ihm unwichtig. Ich wurde in fünf verschiedene Wohnungen eingeladen, überall war es weder ordentlich noch chic, dafür umso gemütlicher. Selbst die Königsfamilie gibt sich «ganz normal», fährt mit der S-Bahn und heiratet sich in die Unterschicht ein.

Zwar gewinnt auch der Norweger gern – vor allem im Langlauf gegen einen Schweden –, aber er freut sich im Stillen und tritt dann leise in die Reihe zurück. Der Umgangston ist snill, was lieb und nett bedeutet. Oder man schweigt sich einfach an. Lange Gesprächspausen sind so alltäglich wie Walfisch auf der Speisekarte. Wenn der Norweger dann mal redet, versucht er nicht, sich möglichst gut darzustellen, sondern wägt ab, differenziert und interessiert sich für andere Ansichten. Er würde einen nie mit einer provokativen Aussage vor den Kopf stossen (ausser er ist Schriftsteller). Dadurch entstehen aber auch kaum leidenschaftliche Debatten. Das ist angenehm, aber nicht besonders aufregend.

Ich möchte von Harald Eia wissen, ob er sich denn als Mann wohlfühle in dieser in Watte gepackten Gesellschaft. Er lacht und bejaht. Die norwegischen Werte entsprächen ihm sehr. «Hier gibt es weniger Gewalt, mehr Sicherheit und eine gerechtere Verteilung zwischen Arm und Reich als in maskulinen Gesellschaften. Wir sind glücklicher und entspannter.»

Gewiss, Norwegen ist ein friedliebendes Land. Trotzdem kann man nicht über Norweger schreiben, ohne Anders Breivik zu erwähnen, der vor vier Jahren 77 Menschen umgebracht hat. Es ist bezeichnend für Norwegen, wie der damalige Staatschef mit der brutalen Tat umgegangen ist: Jens Stoltenberg weinte. Tagelang umarmte er Angehörige und Überlebende. Üblicherweise demonstrieren Staatschefs nach Anschlägen Führungskraft. Stoltenberg hingegen tat das Gegenteil. «Er erwies sich als grosser Staatsmann, indem er zunächst ostentativ nichts tat – jedenfalls nichts, was auch nur im Entferntesten als politische Tat zu werten gewesen wäre», schreibt die Autorin Ebba Drolshagen in ihrem grossartigen Buch «Gebrauchsanweisung für Norwegen».

Verunsicherung bei den jungen Norwegern

Es scheint, als seien die Norweger mit ihrer neuen Rolle mehrheitlich erfolgreich und glücklich. Doch wie geht es den jungen Männern? Finden sie sich bereits zurecht? Ich treffe die Studenten Remi Reksten und Vebjørn Stafseng im Kulturhuset, einer Bar, wo das Bier zehn Franken kostet. Für Norwegen ist das eher günstig. Remi und Vebjørn sind reizend, aber ihre Hobbys muten etwas eigen an. Vebjørn hat sich auf das Backen von Sauerteigbrot spezialisiert, Remi beschäftigt sich am liebsten mit seiner Vakuum-Kaffeemaschine. Interessieren sie sich gar nicht für Frauen? «Doch schon», sagt Remi und lächelt wie ein Schulbub, «aber ich bin ein bisschen verwirrt.» Eine Kommilitonin habe gebloggt, dass sie es hasse, von Männern angesprochen zu werden, eine andere beschwerte sich, dass keiner mit ihr flirte. «Ja, was denn nun?», fragt sich Remi zu Recht. Eigentlich traue er sich nur in die Nähe einer fremden Frau, wenn er betrunken sei.

Es erstaunt nicht, dass die junge Generation verunsichert ist. Die gesellschaftlichen Umbrüche in den vergangenen dreissig Jahren waren gewaltig, nicht nur in Norwegen, aber dort ganz besonders. Die Väter lebten noch die klassische Ernährerrolle, da ist es wenig verwunderlich, dass sich die Söhne erst mal ins Sauerteigbrot verbeissen. «Ganz so schlimm geht es uns nicht», räumt Vebjørn ein, es gebe ja noch die grüne Mütze. Er erklärt: Wer auf der Loipe eine grüne Kappe trage, signalisiere damit, er sei noch zu haben, rot bedeutet besetzt. Eine Signalanlage für die Liebe? In Sachen Pragmatik sind die Norweger einfach unschlagbar.

Von Knut Hoem erhoffe ich mir zum Ende meines Aufenthalts einen kulturhistorischen Rückblick auf den norwegischen Mann. Wir treffen uns auf dem Dach der Oper von Oslo. Sie sieht aus wie ein treibender Eisberg und besteht aus lauter schiefen Ebenen, auf denen man rumklettern kann. Knut Hoem ist Kulturjournalist. Aber anstatt Männerfiguren im literarischen Kanon zu erörtern, erzählt er mir von einer Serie, die momentan das halbe Land vor den Fernseher treibt. In «Kampen om tungtvannet» versuchen norwegische Männer, die Herstellung einer Atombombe zu sabotieren. Die Serie illustriere wunderbar das Selbstbild des norwegischen Mannes: «Morgens streichen wir unseren Kindern die Brote, abends retten wir die Welt.» Kein anderes Land leiste im Verhältnis so hohe Entwicklungshilfe wie Norwegen, der Helferinstinkt sei fast schon extrem.

Später kommen wir dann doch noch auf Henrik Ibsen zu sprechen, den norwegischen Nationalschriftsteller. Sein Theaterstück «Nora oder Ein Puppenheim» ist ein radikaler Text und war 1879 seiner Zeit weit voraus. Nora wird von ihrem Mann nicht ernst genommen und wie eine Puppe behandelt. So wie das halt üblich war. Aber Nora nimmt die Bevormundung nicht einfach hin, sie wehrt sich und sieht letztlich keinen anderen Ausweg, als den Mann und die Kinder zu verlassen. Damals war der Text ein Skandal und gab in ganz Europa zu reden.

Irgendwie stimmig, dass dieses Paradestück weiblicher Emanzipation von einem Norweger geschrieben wurde.

Ebba Drolshagen: Gebrauchsanweisung für Norwegen. Piper, 2014, 236 S., ca. 25 Fr.
Karl Ove Knausgård: Lieben (Band zwei von insgesamt sechs Bänden). Luchterhand-Literaturverlag, 2009, 768 S., ca. 36 Fr.
Lars Mytting: Der Mann und das Holz. Insel-Verlag, 2014, 222 S., ca. 28 Fr.

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1.

Der Kulturjournalist beschreibt das Selbstbild des norwegischen Mannes so: «Morgens streichen wir unseren Kindern die Brote, abends retten wir die Welt»

2.

Der Sänger einer Metal-Band ist Vater von drei Kindern: «Wir haben eine sehr enge Beziehung zu unseren Kindern. Das macht uns sanftmütig»

3.

Der Minister der konservativen Partei ist Vater einer Tochter. Bald nimmt er drei Monate Elternurlaub: «Wenn ich noch im Parlament wäre, würde ich länger wegbleiben

4.

Der Programmierer fand den Papaurlaub grossartig: «Morgens trank ich mit anderen Vätern Kaffee, nachmittags ging ich mit dem Kinderwagen joggen»

5.

Der Autor von «Der Mann und das Holz» macht keine blumigen Komplimente: «Wir zeigen einer Frau unsere Liebe und Fürsorge, indem wir für sie Feuerholz schlagen»

6.

Der Soziologe forscht zum Thema Gleichstellung: «Für einen norwegischen Mann gehört es sich nicht zu flirten. Das würde bedeuten, dass er die Frau als Objekt behandelt»

7.

Die Studenten sind ein wenig verwirrt, was die Frauen nun wirklich wollen. Zum Glück gibts da die Kappen-Regelung: Rote Mütze auf der Loipe bedeutet vergeben. Alles klar?

8.