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Bonjour Paris – Modechefin Daniella Gurtner erzählt von der Pariser Fashion Week

Stil

Bonjour Paris – Modechefin Daniella Gurtner erzählt von der Pariser Fashion Week

  • Text: Daniella GurtnerFotos: Laurent Burst

annabelle-Modechefin Daniella Gurtner erzählt, was Paris für sie bedeutet: 20-Stunden-Tage mit Shows, Trendstudien und Celebrity-Watching.

Nirgends verbindet sich Eleganz und Hektik so charmant wie in der Hauptstadt der Couture. Paris ist seit je der glanzvolle Höhepunkt des internationalen Fashion-Marathons. annabelle-Modechefin Daniella Gurtner erzählt, was das für sie bedeutet: 20-Stunden-Tage mit jeweils mindestens acht Shows, mit Showroombesuchen, Trendstudien und Celebrity-Watching.

Prêt-à-Paris

Es ist Sonntag, der Tag des Paris Marathons. 40 000 Läufer rennen durch die Stadt. Natürlich ist weit und breit kein Taxi in Sicht. Der Weg zu den Shows wird auch für uns zum Langstreckenlauf ‑ auf Highheels. Zum Glück schaffen wirs pünktlich zu Akris: superschöne Kollektion, tolle Show und eine grossartige Print-Idee (John Frankenheimers Film «Grand Prix» aus dem Jahr 1966).

Später findet in der Rue St-Honoré die Präsentation von Paule Ka statt. Die Kollektion ist eine Fusion zwischen Retro und Futur tropical, eine originelle Inszenierung, in einem dschungelhaften Interieur gezeigt. Nach einer kurzen Mittagspause und einer Omelette nature geht es weiter zum Showroom von Paul Smith. Showroombesuche gehören wie die Shows zum Pflichtprogramm: Das Label Paul Smith präsentiert zwar seine neue Kollektion an einer Show in London, im Pariser Showroom kann man aber die einzelnen Teile nochmals en détail anschauen und befühlen.

Die Einladung zur Givenchy-Show ist das Hot Ticket der Woche. Eigentlich soll die Präsentation um acht Uhr abends beginnen, doch sie startet erst um neun: Es dauert, bis all die Stars eingetroffen sind. Die Dichte an Celebritys in der Frontrow ist beeindruckend. Von A wie Sängerin Amanda Lear bis Z wie Starstylistin Rachel Zoe sind alle da. Auch Kanye West, der am Tag zuvor seine erste Kollektion gezeigt hatte, ausserdem Vanessa Traina, Künstler Max Snow und Fotograf Terry Richardson. Es ist sozusagen das Einlaufen der Gladiatoren. Ich könnte stundenlang zuschauen.

Die Präsentation des türkischen Designers Haakan findet im legendären Hotel Ritz statt, und die Gäste sind genauso hip wie die Kollektion: Model Natalia Vodianova ist da, das Fotografen-Duo Mert Alas und Marcus Pigott sowie Carine Roitfeld, die ehemalige «Vogue Paris»-Chefredaktorin.

Später, im Showroom von Givenchy, schaue ich mir die Kollektion aus der Nähe an. Sind die Lederteile etwa aus Fischleder? Irgendwie stösst das Sushi vom Mittag unangenehm auf. Letzter Termin an diesem Abend: Im Museum Jeu de Paume wird das Buch von Azzaro vorgestellt. Mit einer Baguette unter dem Arm mache ich mich auf den Weg Richtung Hotel. Paris, je t’aime!

Am letzten Tag gehts zu den Showrooms von Stella McCartney, Lanvin und Céline. Bei Céline ist das Fotografieren der neuen wunderbaren Taschen verboten – die Kollektion steht noch unter Verschluss.

Bei Miu Miu erinnern die Models an die bösen Schwestern in der Märchenwelt der Gebrüder Grimm. Die Marzipan-Häppchen, die nach der Show gereicht werden, sind so süss, dass sie an den
Zähnen kleben bleiben, bis es wehtut. Das findet auch Starbloggerin Garance Doré, die gleich neben uns hinausgeht.

Trends, Streetstyle, Präsentationen, Partys – eine unvergessliche Fashion-Overdose: Au revoir Paris, à la prochaine!


Chanel

Die Show der Superlative: Chanel fährt an der grössten Location mit dem grössten Setting, einer Unterwasserlandschaft ganz in Weiss, auf, und 85 Models führen 85 Looks vor. Das eigentliche Spektakel beginnt aber vor der Show mit dem Einlass der Einkäufer, der Presse und der Stars, die en masse ins Grand Palais strömen. Während sich die Sitzstufen langsam füllen, entdeckt man bekannte Gesichter. Den ganz in Leder gekleideten Architekten Peter Marino, eine auffällig jugendlich wirkende Uma Thurman, den Starfotografen Mario Testino und Sean Lennon mit Freundin Charlotte Kemp Muhl.


Leonard

Kleinere Präsentationen wie die von Azzaro und Leonard sind eine willkommene Abwechslung zu den grossen, bis ins kleinste Detail durchinszenierten Shows. Kein Gedränge am Eingang, keine langen Wartezeiten auf Models, die verspätet eintreffen: Alles sehr entspannt.


Louis Vuitton – Kleinlederwaren

Eine der originellsten Präsentationen in Paris: Louis Vuitton feiert hundert Jahre Kleinlederwaren und zeigt die Kollektion im Deyrolle, einem kleinen Kuriositätenkabinett an der Rue du Bac, das eine Vielfalt an Tieren bereithält. Die ausgestopften, präparierten Wesen wirken zwar ein bisschen angestaubt, doch für einmal haben sie muntere Gäste zu Besuch: Die englische Künstlerin Billie Achilleos hat für Louis Vuitton Lookalikes aus Portemonnaies, Lederhüllen und Minitäschchen kreiert.


Louis Vuitton – Defilee

Das grosse Defilee von Louis Vuitton ist einer der letzten Höhepunkte der Pariser Fashion Week. Marc Jacobs will um 10 Uhr in der Früh seine Kollektion für Louis Vuitton in einem Zelt nahe des Louvre zeigen. Überpünktlich, drei Minuten vor zehn, hebt sich der Vorhang, und ein grosses weisses Karussell beginnt sich zu drehen. Auf den ebenfalls weissen Pferden sitzen die Models, die später von ihren Rössern steigen und im Kreis defilieren. Als letzte folgt Kate Moss, die schon bei der letzten Louis-Vuitton-Show einen grossen Auftritt hatte. Irgendwie scheint ihr das hier aber alles etwas zu früh am Morgen zu sein: Sie dreht ihre Runden mit übertriebener Attitude. Um 10.08 Uhr ist das Spektakel vorbei. Elf Minuten! Marc, das ist ein Rekord.

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Das Highlight dieser Fashion Week: Karl Lagerfelds weisse Unterwasserwelt

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Charlotte Kemp Muhl und Sean Lennon bei Chanel

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Backstage bei Leonard

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Daniel Tribouillard, Eigentümer von Leonard

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Die Leonard-Looks

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Muntere Gäste zu Besuch im Kuriositätenkabinett: Louis Vuitton feiert 100 Jahre Kleinlederwaren

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Gans edel: Cüpli bei Louis Vuitton

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Serge Cajfinger, Chefdesigner Paule Ka

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Just hanging around at Paule Ka

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Buchpräsentation bei Azzaro

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Marc Jacobs

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Träume in Pastell bei Louis Vuitton: Marc Jacobs bewirkt mit seinen Kreationen einen Zuckerrausch