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London calling! Christina Duss erzählt von der Londoner Fashion Week

Stil

London calling! Christina Duss erzählt von der Londoner Fashion Week

  • Text: Christina DussFotos: Streetstrut.com

In der englischen Hauptstadt sind alle ein bisschen besser drauf als anderswo. Lifestyle-Redaktorin Christina Duss erzählt von ihren Erlebnissen an der Londoner Fashion Week.

Das Epizentrum der Modewelt wird seinem Ruf gerecht: Hier sind alle ein bisschen besser drauf als anderswo.

Es ist noch viel zu früh, die Nacht zuvor endete in einer grässlich eingerichteten Tequila-Kellerbar in Soho, wo wir irgendwann mal beschlossen, ausser zu trinken auch noch jedes Lied mitzubrüllen («Under the Bridge»). Autsch. Wir holen uns im Somerset House, der Hauptschlagader der London Fashion Week, einen Kaffee. Hier reibt sich schon eine Horde von Bloggern die Augen. Der Zweimetertransvestit, der schon am Abend vorher auftauchte, ist auch da, von der Haar- bis zur Fussspitze in einen Latexanzug Modell Fifties-Hausfrau gehüllt. «Man kommt nach London, um Ausserge wöhnliches zu sehen», sagte Anna Wintour am Tag zuvor am Rand der Präsentation von Unique, der Highfashion-Linie von Englands erfolgreichster Modekette Topshop. Die Show entpuppt sich mit in Gold getauchten Streetwear-Kleopatras als eine der gefragtesten der ganzen Woche.

Beim Somerset House sind aber nicht nur Moderedaktorinnen und Blogger zu sehen. Auch einfach Modeinteressierte, im riesigen Hof kann jede und jeder Mode aus nächster Nähe mitkriegen. Bei den Eingängen zu den grossen Showhallen gibts zwei Schlangen. Eine für die Leute mit Sitzplatztickets, die zweite für jene mit Stehplätzen. Wer will, kommt rein. Und sei es nur bis ins Foyer, dort werden auf Grossleinwänden die Shows übertragen. Das ist nicht selbstverständlich: In Paris wird einem regelmässig – auch mit Stehplatzticket – die Tür vor der Nase
zugeschlagen. Da nützt erfahrungsgemäss nicht mal ein tränenersticktes «Monsieur, s’il vous plaît!».

Gegen Mittag bei Pringle of Scotland verteilt Tilda Swinton gut gelaunt Küsse. Bei Burberry wird der herzige Theo Hutchcraft von der Band Hurts Frontrow-entjungfert. Dann, in der Waterloo Station beim Topshop-Showspace: In der grossen Halle wird gleich die Show von Louise Gray stattfinden. Wir werden an einem Zwischengeschoss vorbeigeschleust, da hängen die Models des Jungdesigners Nasir Mazhar in Karibik-Londoner-Ghetto-Streetwear auf grossen Boxen rum. Dazu rappen die britischen Grime MC’s Shystie und Lioness: «Kate Moss» reimt sich auf «Weight Loss» und «Asos» (ein Online-Shoppingportal). Gestandene Modechefinnen drängeln sich, die Blackberrys in die Höhe gestreckt, in die vorderste Reihe. In London kriegen Newcomer und Blogger (eine etwas nervöse Susie Bubble ist Gastgeberin an der Präsentation des jungen Accessoirelabels Fred Butler) die Chance, in professioneller Umgebung Ideen zu präsentieren. Möglich machen das Förderinstitutionen wie Newgen – vor zwanzig Jahren vom British Fashion Council gegründet und seit zehn Jahren von Topshop unterstützt. Die Fashionstadt London gilt nicht mehr nur als die ach so rebellische Wir-sind-die-Strasse-Modestadt. Man behauptet sich. Die englische Presse stänkert selbstbewusst, weil London zwischen die Fashion Weeks in New York und Mailand gepresst ist und darum viele Models Mitte der Woche zu den Castings in die italienische Metropole reisen. Das dürfte sich bald ändern. Das Zweitlabel Moschino Cheap and Chic jedenfalls, das coolere Moschino, wird 2012 neu nicht mehr in Mailand, sondern in London zu sehen sein.

Zurück in der Waterloo Station, fällt es schwer, sich von Nasir Mazhars Models zu trennen. Macht das Spaaass! Die Kopfschmerzen vom Morgen sind vergessen. Oben wartet die Kollektion von Louise Gray. In ihrer Frontrow – wo die Gäste mit vom Buffet mitgebrachten Kuchenstücken krümeln – sitzt Designerkollege Henry Holland. Am Ende der Show klatscht er mit den Händen über dem Kopf.

Streetstrut

Modeblog made in Switzerland: Stephanie Winterfeld und Maja Zivojevic fangen für ihren Blog Streestrut.com mit ihren Kameras Modetrends in London, New York, Paris und Zürich ein. Die beiden 27-Jährigen wuchsen im Zürcher Chreis Cheib auf. Stephanie wurde am Gymnasium auf Maja aufmerksam, als diese während des Biologieunterrichts ein Mädchenmagazin durchblätterte. Seither sind sie unzertrennlich. Ihr Blog ist noch jung, gestartet wurde im März letzten Jahres mit Bildern rund um die London Fashion Week. Auf den Namen Streetstrut (zusammengesetzt aus dem Wort Strasse und dem Verb sich brüsten) brachten sie die Fashionistas, die vor ihrer Kamera auf- und abstolzierten. Seit November betreiben sie neben Streetstrut.com auch noch die Gossip- und Newssite Modereporter.ch. Und das sei erst der Anfang.

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