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Personal Assistants – Wie ist es die persönliche Assistentin eines VIP zu sein?

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Personal Assistants – Wie ist es die persönliche Assistentin eines VIP zu sein?

  • Text: Yolanda PantliFoto: Giorgio Niro

Jennifer Csengody (grosses Bild) tut es für Modechefin Linda Fargo von Bergdorf Goodman, Sébastien Jondeau für Karl Lagerfeld und Anne Hathaway für Meryl Streep im Film «The Devil Wears Prada»: Sie halten erfolgreichen Menschen den Rücken frei, damit diese sich voll und ganz auf ihre Arbeit konzentrieren können.


Tara Rice (25), erste Assistentin und Studio Manager des Schweizer Fotografen Marco Grob

Was haben Sie vor Ihrer Arbeit bei Marco Grob gemacht?
Ich bin nach New York gezogen, bevor ich die Universität abgeschlossen hatte, um bei einem bekannten Mode-/Starfotografen in die Lehre zu gehen. Ich war auch Freelance-Assistentin und Digitale Technikerin für andere Fotografen.

Wie lief das Vorstellungsgespräch mit Marco Grob ab?
Wir hatten kein formales Vorstellungsgespräch. Eine Assistentin zu sein, setzt zwei Sachen voraus: Fachkönnen und Persönlichkeit. Wenn Marco und ich nicht vom ersten Shooting an miteinander ausgekommen wären, hätte er mich wahrscheinlich nicht fest angestellt.

Wie war Ihre erste Woche bei Marco Grob?
Beim ersten Auftrag, bei dem Marco und ich zusammengearbeitet haben, ging es um eine Disney-Werbekampagne. Das war ein total aufwendiges Shooting mit zahlreichen Assistenten und Tonnen von Fotomaterial. Wir arbeiteten bis spät in die Nacht in einem grossen Raum mit sieben verschiedenen Fotosets, die wir alle zur selben Zeit aufbauen mussten. Eine gute Gelegenheit für Marco, meine logistischen Fähigkeiten zu testen. Bei grossen Aufträgen wie dem Disney-Shooting sieht man sehr gut, wie Leute unter Druck arbeiten.

Was war Ihr erster Eindruck von Marco Grob?

Anfangs war ich eingeschüchtert, denn ich bewundere seine Arbeit sehr. Ich habe aber nicht lange gebraucht, um locker zu werden, und heute sind wir ein eingespieltes Team und kommen sehr gut miteinander aus.

Wie sieht ein durchschnittlicher Arbeitstag aus?
Den gibt es in der Form nicht, kein Tag ist wie der andere. Ist ein Shooting geplant, muss ich sehr früh aufstehen, gehe ins Büro, treffe die anderen Assistenten und stelle sicher, dass die Fotoausrüstung komplett ist. Dann lade ich alles ins Auto und fahre ins Studio, um die Beleuchtung einzustellen. Nach dem Shooting bringe ich alles wieder zurück, sichere die Daten des Shootings, schreibe die Rechnung und gehe nachhause. Das wars aber noch nicht, viele Leute vergessen, dass es bei jedem Shooting eine Vor- und eine Nachproduktion gibt. Die Vorbereitung eines einfachen Shootings kann da schnell mal mehrere Tage in Anspruch nehmen – auch wenn das Shooting an sich weniger als drei Minuten dauert. Zu meiner Arbeit gehört es auch, Bilder für Ausstellungen zu drucken, Visa zu organisieren und im Kontakt mit Marcos Agenturen zu stehen. Meistens mache ich alles miteinander.

Wo trinkt Marco Grob seinen Kaffee, und wo isst er zu Mittag?
In New York gibt es einige Orte in Soho, wo ihm sein doppelter Espresso serviert wird, ohne dass er ihn bestellen muss. Zum Mittagessen geht er gern ins Cafe Select an der 212 Lafayette Street.

Was halten Ihre Freunde von Ihrem aktuellen Job?
Meine Freunde halten mich für verrückt, ich arbeite rund um die Uhr. Schon bevor ich 25 Jahre alt war, war ich bereits mehrere Male um den Globus gereist und hatte Präsidenten, Premierminister, Oscar-Gewinner, Fabrikarbeiter und Landminenüberlebende getroffen. Ich habe die berühmtesten und trostlosesten Orte gesehen. Natürlich musste ich für den Job bei Marco im privaten Bereich zurückstecken, aber meine Familie und meine Freunde wissen, dass ich es tue, weil ich meine Arbeit liebe. Und seit ich für Marco arbeite, habe ich sehr viel gelernt – auf beruflicher und menschlicher Ebene.

Als was sehen Sie sich in zehn Jahren?
Als selbstständige, erfolgreiche Fotografin natürlich.

Maddalena Aspes (36), PR Manager Missoni Press Office

Was haben Sie vor Ihrer Arbeit bei Missoni gemacht?
Ich war Anwältin.

Wie waren Ihre ersten Wochen als PR Manager bei Missoni?
Es war superhart, denn ich fing 2003 an, im Jahr des 50. Firmenjubiläums. Fast jede Woche fanden Events statt, und ich musste überall mit anpacken.

Was war Ihr erster Eindruck von den Missonis?
Das ist eine richtige Familie mit wahren Werten!

Was hat Sie an Ihrem Beruf am meisten überrascht?
Es gibt fast jeden Tag etwas Neues zu entdecken.

Was war Ihr grösster Fauxpas?
Einen grossen Fauxpas gab es nicht. Wie in jedem anderen Job gibt es mal Ärger, aber so lernt man immer etwas dazu.

Was und bei wem werden Sie in zehn Jahren sein?

Mutter und bei meinem Kind oder meinen Kindern.


Regula Merz (36), rechte Hand von Jubaira Bachmann, MTV-Schweiz-Chefin/-Moderatorin

Was war Ihr letzter Job?
Ich war Assistentin in einem Tonstudio in Los Angeles und danach in der Reisebranche tätig.

Wie lief das Vorstellungsgespräch mit Jubaira Bachmann ab?
Es war eher eine kurze Sache, und ich hatte danach überhaupt kein gutes Gefühl.

Wie war Ihr erster Eindruck von Jubaira Bachmann?
Dass Jubaira sehr streng sein kann und grosse Anforderungen stellt, aber auch eine sehr menschliche Seite hat.

Beschreiben Sie doch einmal einen normalen Arbeitstag.
Zum Glück beschränken sich meine Arbeiten nicht nur auf die Aufgaben einer Assistentin. Ich wurde sehr schnell auch in redaktionelle Arbeiten mit einbezogen. Daher sind meine Tage sehr vielseitig. Redaktion, Produktion, Terminkoordination und lebende Agenda.

Wo isst Jubaira Bachmann zu Mittag, und wo trinkt sie ihren Kaffee?

Jubaira kocht sehr gern und gut, und wenn es ihr die Zeit erlaubt, bringt sie was Selbstgekochtes mit. Hätten wir einen Starbucks in der Nähe, würden wir uns wohl täglich einen Tall Non-Fat Latte holen.

Hat sich Ihr Kleidungsstil geändert, seit Sie für Jubaira Bachmann arbeiten?
Auf jeden Fall! Ich achte mehr auf Accessoires, lasse mich öfter von Jubairas Stil inspirieren und erkenne nun auch den Unterschied zwischen einer Tasche von Prada und einer von H&M.

Fragt Sie Jubaira Bachmann oft nach Ihrer Meinung?
Sie erwartet, dass man mitdenkt und Inputs liefert, zur Musikauswahl oder auch zu redaktionellen Inhalten. Und die sollten gut sein oder zumindest gut überlegt, sonst gibts ein relativ schnelles und direktes Daumen runter.

Verfolgen Sie private Projekte neben der Arbeit?
Meine Liebe zur Musik spielt auch im Privaten eine grosse Rolle, und ich singe in einer Band.

Hat Jubaira Bachmann irgendwelche Macken?

Sie ist ein sehr ordentlicher Mensch und mag es nicht, wenn Unordnung herrscht. Sei es in der Küche, bei den abgelegten Dokumenten oder generell in der Redaktion. Und Excel-Tabellen müssen immer schön formatiert sein!

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Dann bin ich hoffentlich die Assistentin von Justin Bieber.