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Schuh-Trend: Flach sollen sie sein

Stil

Schuh-Trend: Flach sollen sie sein

  • Text: Christina Duss; Fotos: Imaxtree.com

Sie kommen flach daher und sind damit absolut auf der Höhe: Die Schuhe der Saison sind bequem und cool.

Ausgerechnet Heidi Klum hatte vor acht Jahren diese modische Vorahnung: Gut, mit einer etwas sehr glitzy-glitzy, aber ziemlich entspannten Kollektion für Birkenstock. Damals, als die Lindsay Lohans und Nicole Richies gerade alle vormachten, wie wichtig es ist, auch tagsüber auf turmhohen Heels von der Autotür zum Lunchplace zu hetzen, lagen die deutschen Gesundheitsschuhe recht quer in der Landschaft. Schliesslich waren die Modelle aus den Kategorien Ugly Shoes und Comfort Shoes in den Nullerjahren noch immer als Schuhe für Kindergartenkinder oder alleinstehende Lateinlehrerinnen im kollektiven Modegedächtnis abgespeichert.

Das Comeback der Neunziger in den letzten drei Jahren veränderte diese Wahrnehmung: Auf einmal gaben wieder Bilder aus jener Zeit eine zeitgemässe Ästhetik vor – eine junge Kate Moss etwa, fotografiert von Corinne Day: Das Model lehnt an einer Mauer, raucht eine Zigarette, trägt weisse Levi’s 501, ein bauchfreies Top – und weisse Arizona-Birkenstocks. Als Phoebe Philo für ihr Label Céline im Oktober 2012 schliesslich mit Fell ausgelegte, Birkenstock-ähnliche Sandalen (die Furkenstocks) präsentierte, stürzte sich die damals bereits in Turnschuhen umherspazierende Modewelt auf die lange verpönten Komfortschuhe. Und heute sind nun alle an Bord. Diesen Frühling zeigten neben Céline grosse Labels wie Prada, Marc Jacobs, Balenciaga, Marni, Fendi oder Givenchy: Der Schuh der Saison hat Gummisohle, ein Fussbett, breite, verstellbare Riemen und bewegt sich vom Look her zwischen sportlichen Poolschlappen (etwa bei Isabel Marant) oder neu interpretiertem Birkenstock (Giambattista Valli).

Unsexy oder elegant?

Aber wie das halt so ist: Was auf dem Laufsteg an 1.80 Meter grossen Ausserirdischen wunderbar aussieht, erweist sich in der Realität als nicht ganz einfach umsetzbarer Trend. Schliesslich entscheidet man sich mit dieser Schuhwahl für eine markante optische Veränderung. Ein (noch so kleiner) Schuhabsatz unterstützt praktisch jedes Outfit mit einer gewissen Eleganz und verschlankt easy eine nicht so schlanke Silhouette. Das schaffen die neuen Gesundheitsschuhe nicht. Sie sind komplizierter, auch weil sie auf den ersten Blick ziemlich unsexy wirken.

Doch eigentlich ist das ziemlich egal; vielleicht beleuchten die neuen flachen Dinger auch einen postfeministischen Aspekt: Sie sind nicht nur bequem, sondern führen in ihrer Bodenständigkeit auch wieder mal zu einer genaueren Analyse des Selbstbilds: Was macht sexy? Und will ich das überhaupt sein? Vielleicht ist es sogar bezeichnend, dass die neue Komfortschuhbewegung nicht von einem Mann, sondern einer Frau, Phoebe Philo, ins Rollen gebracht wurde. Schliesslich war es auch die Céline-Designerin, die in den vergangenen Saisons mit entspannten, coolen und luxuriösen Looks immer wieder bewiesen hat, dass sie versteht, wie Frauen gerade ticken. Ja, die Ugly Shoes sind unsere ganz eigene, kleine modische Revolution. Man trägt sie zu wadenlangen Kleidern, Minijupes oder eben hinaufgekrempelten Jeans – und so wie Kate Moss in den Neunzigern: auf selbstverständliche Weise und mit einer sehr gelassenen Attitüde.

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1.

Céline machte es vor. Und präsentierte 2012 an den Fashion Weeks in Paris diese Furkenstocks

2.

Céline, Frühling/Sommer 2014

3.

Isabel Marant Frühling/Sommer 2014

4.

Marni, Frühling/Sommer 2014

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