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Maximales Dolcefarniente: Ferien in Follonica

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Maximales Dolcefarniente: Ferien in Follonica

  • Text: Stefanie Rigutto; Fotos: Ornella Cacace

Mehr Leute, mehr Sonne, mehr Italien: Wer das Land wirklich erleben will, fährt im August an seine Strände. Reportage aus Follonica, wo das Dolcefarniente zur Kunstform erhoben wird.

Enrico rückt die roten Coca-Cola-Stühle zurecht, klebt das «Festa della Birra»-Plakat am Tresen fest, flickt die Granita-Maschine. Schliesslich packt er die Weingläser aus, die gestern geliefert wurden – statt wie abgemacht vor drei Monaten. «Das ist Italien», seufzt er. Dann steht auch schon Signora Carrara am Tresen. Sie kommt seit vierzig Jahren jeden Sommer hierher. Ihren Cappuccino trinkt sie lauwarm, im Glas und ohne Schaum. Sie will das kleinste von allen Brioches, gefüllt mit Konfitüre. «Tutto bene, Signora?», fragt Enrico. «Ach», macht die alte Dame, «ich bin weiss wie Mozzarella!» Weiss? Ihr Décolleté hat die Farbe eines verbrannten Toasts!

Es ist ein ganz normaler Augustmorgen in der Strandbar Eden Beach. Wobei Enrico – 41 Jahre alt und der Pächter der Bar – findet, dass im August «gar nichts normal» sei. Ganz Italien ist in den Ferien und liegt am Strand; das Leben in Städten wie Rom oder Mailand kommt zum Erliegen. Es sind noch zwei Tage bis zum 15. August – Ferragosto, für viele Italiener der wichtigste Feiertag des Jahres (nach Weihnachten, natürlich). Was bedeutet er für Enrico? Er sagt: «Es ist der strengste Tag der Saison.» Er streckt den Rücken durch und blickt aufs Wasser, das heute besonders ruhig ist. Im Dunst zeichnet sich die Insel Elba ab.

Marco, der Bademeister, trottet zur Bar. Er ist 30 Jahre alt, muskelbepackt wie Schwarzenegger in seinen besten Jahren und ein Hardcore-Romantiker, der täglich esoterische Lebensweisheiten auf Facebook postet. Mit dem Stolz eines Kriegsverletzten präsentiert er die Schwielen an seinen Händen: Jeden Morgen um 7.30 Uhr müsse er den Sand im Bagni Eden rechen. Enrico verwirft die Hände: «Dafür musst du den Rest des Tages nichts tun, ausser unter dem Sonnenschirm zu sitzen!» Er habe jedenfalls noch nie einen Bademeister gesehen, der hätte ins Wasser rennen müssen – es ist knietief, bis weit nach draussen. Und glasklar.

Warum Italiener an Ferragosto ans Meer fahren

Marco schlürft seinen Espresso. Er will ihn in einer grossen Tasse («Schmeckt besser», behauptet er) und macchiato caldo, befleckt mit warmer Milch. Er sagt, immer wenn der Ferragosto nahe, verspüre er eine seltsame Wehmut (Hardcore-Romantiker, wie gesagt). «Der Ferragosto ist das Zeichen, dass sich der Sommer dem Ende zuneigt.» Er verzieht das Gesicht. Vielleicht rührt die Melancholie auch daher, dass er ab Herbst nicht mehr der sexy Bademeister ist – sondern in der Fabrik im nahen Piombino arbeiten muss.

Was hat es mit dem Ferragosto auf sich? Warum fahren alle Italiener genau dann ans Meer? Es ist völlig absurd: Die Hotelzimmer sind doppelt so teuer, die Strände überfüllt, die Restaurants bis Mitternacht ausgebucht. Sind die Italiener– scusate, amici – doof? Geht es um die Euphorie, Teil von etwas Grösserem zu sein? Das Vergnügen der Masse? Enrico macht «tztz» und sagt: «Es geht darum, dass man Anfang September im Büro erzählen kann, wo man sich die Bräune geholt hat.» Deshalb wolle niemand an Ferragosto zuhause bleiben.

Wir sind in Follonica in der Toscana, aber das spielt keine Rolle: An jedem Badeort in Italien kann man im August dasselbe Schauspiel beobachten: 0.01 Prozent der Italiener räkeln sich auf ihrer Jacht, der Rest sucht einen Parkplatz. Ganz Follonica ist zuparkiert, und seit der Zugfahrt von Florenz her, bei der wir mit drei Stunden Verspätung ankamen, wissen wir auch, warum niemand den ÖV benützt. Follonica – 20 000 Einwohner – ist nichts Romantisches: kein mittelalterliches Städtchen, keine mondänen Hotels, dafür Appartementhäuser aus den Siebzigern. Es gibt eine Fussgängerzone, eine Piazza voller Nonni – basta. Enrico sagt, Follonica sei einfach zu erklären: «Wir haben nichts und doch alles, was man braucht: das Meer, gutes Essen, nette Menschen.»

Seine Mutter Gemma schlurft mit gebücktem Rücken in die Bar und verzieht sich in die Küche. Sie rüstet die Tomaten, schneidet den Mozzarella, belegt die Panini. Zwischendurch ordert sie einen Corretto, einen Espresso, korrigiert mit einem Schuss Sambuca. Jetzt steht Valentino – schlaksiger Körper, gekleidet wie ein US-Rapper – am Tresen. Seinen Espresso will er im Glas und macchiato freddo, mit kalter Milch. Offeriert ist er vom Gast unter Schirm Nr. 13. Valentino ist der Herr über die siebzig Sonnenschirme des Bagni Eden. Viele Leute reservieren sich einen Platz für die ganze Saison. «1300 Euro kostet sie das», sagt Valentino und pfeift durch die gelblichen Zähne. Wie war das noch mal mit der Krise, unter der Italien ächzt?

Wie beim Kaffee geht es auch beim Sonnenschirm nicht ohne Sonderwünsche – das wäre ja langweilig! Einige belegen seit Jahrzehnten denselben Platz, und wehe da, der neue Nachbar entspricht nicht den Vorstellungen. Valentino, verschwörerischer Tonfall, erzählt: «Eine Dame aus Florenz wollte dieses Jahr den Schirm wechseln, weil der Mann neben ihr immer gefurzt hat.» Die ganze Bar kugelt sich vor Lachen. Ein anderer störte sich an der penetranten Stimme seiner Nachbarin. «Platzier mich nicht in ihrer Nähe», ermahnte er Valentino.

Liegestuhl-Diplomatie in Italien

Das Geschäft mit den Liegestühlen, sagt Valentino, sei hohe Diplomatie. So dürfe man einer jungen Familie, die zum ersten Mal ins Bagni Eden komme, niemals einen Platz in der ersten Reihe anbieten. «Das gäbe einen Aufstand.» Einige Leute in der zweiten oder dritten Reihe würden schon seit Jahren auf die Poleposition warten. «Die Italiener sind ein Volk von Neidern», findet er. Was bedeutet für ihn Ferragosto? Valentino, ohne zu zögern: «Ärger!» Der Ferragosto sei eine Wasserschlacht, da müsse er aufpassen, dass seine Gäste – und ihre Handys – nicht nass würden. «Sonst endet der Tag in einer Schlägerei. Wie letztes Jahr.»

Badeferien in Italien sind nicht mehr en vogue. Die Schweizer Familien von heute fliegen in die Türkei oder auf eine griechische Insel. In Italien, da war man schon als Kind, das hat man gesehen. Ja, Follonica ist ein süsser Flashback. Man hört den Sand vergangener Sommerferien zwischen den Zähnen knirschen: Ein Bagni reiht sich an das nächste, der Mann mit dem Korb voller Kokosnussschnitze läuft vorbei und ruft: «Coco belloooo!», ein Senegalese streckt einem gefälschte Handtaschen ins Gesicht, ein paar ältere Männer spielen Boccia. Keine Kitesurfer, keine Jetskis, kein Strandyoga. Es gibt einzig ein Volleyballfeld, und Enrico vermietet ein Pedalo. Hach, genau wie damals in den Achtzigern!

Vom Meer weht ein sanftes Lüftchen, die weiss-roten Sonnenschirme flattern im Wind. Breit ist der Sandstrand von Follonica nicht. Aber lang. Wie lang? So genau weiss das keiner. Nicht einmal Valentino. «Etwa fünf Kilometer», schätzt er. Der gebürtige Marokkaner, der vor zehn Jahren nach Italien auswanderte, sitzt mit Bademeister Marco unter einem Sonnenschirm. Ab und zu rennen ein paar Mädchen zu Marco, rufen «un bacioooo!» und drücken ihm ein Küsschen auf die Wange. Ab und zu klettert der Bademeister auf den lottrigen Hochsitz und blickt pseudomässig übers Wasser. Valentino hält ein grosses Frappé in der Hand. Offeriert vom Dottore, zweite Reihe, dritter Schirm. «Er will nächstes Jahr gern in der ersten Reihe sitzen», erklärt Valentino die Zuwendung. «So funktioniert Italien: Das Leben besteht aus vielen kleinen Tricks.»

Mittlerweile sieht es in Enricos Bar aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Überall Sand am Boden, verschüttete Granita, zerstampfte Glace, Schinkenfetzen, Zigarettenstummel. Enrico steht schweissüberströmt in der winzigen Küche und höhlt eine Wassermelone aus. Er will sie mit Rum füllen, für die Jungs von Sonnenschirm Nr. 38. Es ist später Nachmittag, die Sonne steht über der Hafenstadt Piombino. Während man sich tagsüber der Lethargie hingibt, kommt jetzt Leben in den Strand. Ein paar Teenager drücken sich die Pickel am Rücken aus, das Volleyballspiel geht in die letzte Runde, eine Frau, auf einen Gehstock gestützt, wankt langsam ins Meer. Ein korpulenter Mann steht im Wasser und telefoniert lauthals. Es ist der Dottore.

Der Dottore am Strand

Natürlich hat der Dottore einen Namen, aber weil er Arzt ist, aus Siena, nennen ihn alle nur Doktor. Er ist auch in den Ferien im Dienst, verarztet aufgeschürfte Knie («Geh ins Wasser, das desinfiziert!») und Wespenstiche («Geh zu Valentino, der hat Eis»). Er nimmt als Einziger sein Hündchen mit an den Strand – und keiner wagt es, ihn zu massregeln. Der Dottore sagt, er liebe Follonica: «Keiner hat eine Agenda. Nichts ist fix, ausser das Fussballtraining.» Am Himmel tuckert ein Flugzeug vorbei mit dem Banner: «Forza Italia, forza Silvio!» Der Dottore läuft rot an und verprügelt mit der Faust die Luft. Dann nimmt er sein Handy und flucht auf Facebook: «Er ist der Grund, warum Italien knietief in der Scheisse steht!»

Enrico mixt Aperol Spritz. Kostet 2.50 Euro. «Der Italiener würde nicht mehr dafür zahlen», ist er überzeugt. An der Bar steht Davide, ein Polizist aus Florenz. Neben ihm: Deborah – Schirm Nr. 24, geschieden, ein Kind, blitzverliebt in den Polizisten mit dem Hundeblick. Die ganze Bar versucht vergeblich, Fetzen ihres leisen Gesprächs zu erhaschen – aber eigentlich kommt es nicht drauf an: Später erfährt man es sowieso. Enrico sagt, in einer Strandbar in Italien gebe es zwei Grundgesetze. Nr. 1: Alle wissen alles. Nr. 2: Geheimnisse gibt es nicht – und wenn, dann kennen sie alle. Morgen werden wir von Deborah erfahren, dass sie dem Polizisten in der Nacht ein SMS geschrieben hat: «Also, was ist jetzt: Willst du mich?» Und Davide wird uns verraten: «Ich möchte doch keine Frau, die mich erobern will! Das ist der Job von uns Männern.»

Um 21 Uhr ist der Strand leer. Dafür ist die Promenade proppenvoll. Alles flaniert – frisch geduscht und von Kopf bis Fuss einparfümiert – an den kleinen Ständen vorbei mit den Vintage-Sonnenbrillen und den schlecht kopierten Monet-Gemälden. Man hört nur Italienisch, kein Wort Deutsch oder Englisch. In den Auslagen liegt derselbe Ramsch, den wir schon vor 25 Jahren gekauft haben. Kinder schlecken die berühmten Gelati von Pagni und tanzen zu den Klängen einer Strassenband. Den Nonni, die auf den Steinmäuerchen sitzen, fallen langsam die Augen zu.

Am Morgen danach. Es ist der Tag vor Ferragosto. Die Insel Elba versteckt sich im Dunst. Enrico ist nervös: Heute gibts in Follonica ein grosses Feuerwerk, er will eine Strandparty mit Pizza und Bier organisieren. Dreissig Familien haben sich angemeldet. Organisiert ist – nichts. Er macht sich auf zum Supermarkt, während seine Frau Irene die Bar übernimmt. Sie ist Schweizerin und sah hier, als Teenager, zum ersten Mal das Meer. Sie kannte keinen anderen Ort in Italien, aber sie wusste: Es ist der schönste. Nach ihrer Ausbildung kam sie zurück nach Follonica, lernte Enrico kennen, heiratete. Jetzt wuselt sie in der Bar herum, offeriert dem Gelato-Vertreter ein Gläschen Grappa, kritzelt kleine Zettelchen voll (= Buchhaltung), knuddelt ihre Tochter. Davide, der Polizist mit dem Hundeblick, trinkt zum zweiten Mal einen Aperol Spritz mit seiner Verehrerin. Obs doch noch was wird mit den beiden? Irene schüttelt den Kopf: «Den kann keine Frau mehr bändigen.» Was hält sie vom Ferragosto? «Interessiert mich nicht so», sagt sie und lacht laut. Doch dem Italiener sei er unheimlich wichtig. «Man will einfach dabei sein. Sonst wars kein richtiger Sommer.»

Das Finanzamt lässt nichts durchgehen

Vor ein paar Wochen, erzählt Irene, sei die Guardia di Finanza vor der Bar herumgelungert. Die Beamten fragten ein kleines Mädchen, das soeben eine Glace gekauft hatte, nach dem Kassenbeleg. Hatte das Mädchen natürlich verloren. Busse. Ein Jahr davor beanstandete die Behörde, dass an der Tür keine Tafel mit den Öffnungszeiten hing. Busse: 1000 Euro. Danach hängte Enrico eine alte vergilbte Tafel hin. Irene: «Die eingetragenen Zeiten stimmen zwar nicht, aber das interessiert niemanden – Hauptsache, die Tafel hängt.»

Unter Sonnenschirm Nr. 13 sitzt Maristella, eine füllige Dame mit dem wohl schönsten Lachen Italiens. Was mag sie an Follonica? «Den pinkfarbenen Sonnenuntergang», sagt sie. «Er ist so kitschig, da werde ich einfach schwach.» Und was macht sie den ganzen Tag? «Absolut nichts.» Ausflüge? «Vergiss es. Wir liegen nur hier, lesen, schauen aufs Meer, trinken Kaffee bei Enrico und gehen dann wieder zurück in die Wohnung.» Wird es einem da nicht langweilig? «Langweilig?!», ruft sie entrüstet. Am Strand laufe immer etwas. «Das ist nicht wie auf den Malediven – das ist Italien.» Da werde den ganzen Tag gelästert, geschwatzt, konspiriert. Was bedeutet Ferragosto für sie? «Wir Italiener lieben Traditionen.» Und der Ferragosto sei vor allem eines: eine Tradition.

Enricos Strandparty ist wie vieles in Italien: sehr fröhlich, sehr laut und sehr chaotisch. Erst werden die falschen Pizze geliefert, nämlich jene mit Wurstel und Pommes frites («Widerlich!», ruft Enricos Mutter Gemma), danach geht fast das Bier aus, und schliesslich funktioniert das Wasser in den WCs nicht mehr. Das passiere oft im Sommer, wenns so heiss sei, sagen die Leute. Valentino hat eine grosse Box aufgestellt, Musik schallt über den Strand, alle tanzen im Sand, Grossmütter, Enkel, ja sogar der Dottore. Dann das Feuerwerk. Marco, der Bademeister, wird immer wehmütiger. Er sagt, ihm sei nicht zum Feiern zumute. Nur zum Trinken.

Ferragosto, so die Legende, ist der heisseste Tag in Italien. Deshalb findet am Nachmittag immer eine Wasserschlacht statt. Doch morgens ist der Ferragosto zuerst einmal ein Tag wie jeder andere. Ausser dass die Langeweile, die man sonst so zelebriert, einer fieberhaften Aufregung gewichen ist. Marco und Valentino zappeln an der Bar herum, trinken ihren Kaffee so hastig wie nie, schlingen die Brioches herunter. Sie hätten gern einen frischen Orangensaft getrunken, aber Enrico serviert keinen. Die Orangen, die jetzt in den Geschäften liegen, würden keinen Saft geben, sagt er. «Zehn Orangen für ein Glas – da zahle ich drauf!», ruft er und legt seine Stirn in Falten. Auch das sei Italien: «Jeder schaut, dass er zu seinem Geld kommt.»

Warum der Name «Ferragosto»?

Woher kommt eigentlich der Name Ferragosto? «Fragen wir den Dottore», schlägt Marco vor. Er sitzt in der Ecke und trinkt seinen Kaffee (sehr kurz, ohne Zucker). Der Dottore sagt: «Ferragosto? Das schaue ich gleich im Internet nach.» Die Antwort: Der Name leitet sich vom lateinischen Feriae Augusti ab, der Festtag des Augustus. Früher, doziert der Dottore, hätten im Sommer die Fabriken im Norden geschlossen, alle Arbeiter seien nachhause gereist. Man habe sich am Meer zu grossen Wiedersehensfesten getroffen, weil es im Landesinnern zu heiss war. «Heute arbeitet zwar fast keiner mehr in der Fabrik – aber das Fest ist geblieben.»

Jetzt gehts los. Um 15 Uhr rotten sich die Jugendlichen zusammen. Sie haben von daheim Putzkübel mitgenommen oder die Salatschüssel aus Plastik. Die Teenies trommeln mit den Fäusten auf die Kübel, füllen sie im Meer mit Wasser und spritzen alles nass, was ihnen in die Quere kommt. Valentino zum Beispiel. Oder Marco, der auf seinen Hochsitz geflüchtet ist. Vor Enricos Bar kommt es zum grossen Showdown. Man wähnt sich in einem Historienfilm: Hunderte von Teenagern stürmen mit Gebrüll aufeinander los. Eine Viertelstunde spritzt das Wasser in der Luft, man sieht nur nasse Leiber und farbige Plastikkübel. Der Dottore sitzt in der trockenen Bar und filmt das Spektakel. Dann, plötzlich, vereinen sich die zwei Gruppen und ziehen gemeinsam weiter. Der Sand, den sie zurücklassen, sieht aus, als ob ein Bagger darin gewütet hätte.

Marco wankt in die Bar. Er ist nass von Kopf bis Fuss. Doch das ist nicht sein Problem. Er ist schon wieder traurig. Noch trauriger als gestern. «Nach dem Ferragosto werden die Tage kürzer, die Nächte länger. Ich kann nicht glauben, dass der Sommer schon fast wieder vorbei ist.» Er wischt sich das Wasser aus dem Gesicht und seufzt mit einer Theatralik, die man nur einem Italiener nicht übel nehmen kann: «Ragazzi, la tristezza!»

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1.

La dolce vita für Bademeister: Marco (l.) mit einem Kollegen

2.

Ein Afrikaner verkauft Taschen, Schmuck und andere Sommer-Accessoires

3.

Das Bagni Eden mit Sonnenschirmen, glasklarem Wasser
und Strandbar, …

4.

… in der Enrico, Irene, Enricos Mutter Gemma und Vater Livio (von links) zum Rechten schauen

5.

Hitzig: Am Nachmittag des Ferragosto findet immer eine Wasserschlacht statt

6.

Den ganzen August 2013 arbeitete annabelle- Reporterin Stefanie Rigutto (links) in der Strandbar Eden Beach in Follonica in der Toscana. Sie lernte, wie man die Milch für Cappuccino schäumt, belauschte das Getratsche der Gäste und befühlte die durchtrainierten Muckis der Bademeister. Fotografin Ornella Cacace (rechts) hielt ihre Strandreportage fest.

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