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Tomas Maier über den ersten Duft von Bottega Veneta

Stil

Tomas Maier über den ersten Duft von Bottega Veneta

  • Interview: Niklaus Müller

«Der 161. Entwurf war der richtige»: Creative Director Tomas Maier über den ersten Duft von Bottega Veneta.

Tomas Maier überlässt nichts dem Zufall. Der deutsche Creative Director der italienischen Marke Bottega Veneta ist ein absoluter Perfektionist. Er empfängt mich in seinem Büro im  Firmenhauptsitz in Mailand. Auf dem Tisch stehen in Reih und Glied die ersten Eaux de parfum der Firma. In schweren, eleganten Flacons, deren Glasboden die weltbekannte Flechttechnik der Marke aufnimmt, wartet die Signature Fragrance auf die neugierigen Nasen der Journalisten. Und stolz sprüht Tomas Maier, der seit zehn Jahren die Firma prägt, seinen ersten Duft auf einen Bottega-Veneta-Duftstreifen. Schon bald ist die Luft von einem markanten, leicht orientalischen Chypre-Duft erfüllt.

ANNABELLE: Tomas Maier, das Haus Bottega Veneta existiert seit 45 Jahren. Wieso ist jetzt die Zeit für einen eigenen Duft gekommen?

TOMAS MAIER: Bevor ich bei Bottega Veneta angefangen habe, war eigentlich nie die Rede von einem Parfum. Als ich 2001 Creative Director geworden bin, wollten wir zuerst die Firma neu positionieren. Denn bevor man als Marke einen Duft lancieren kann, braucht es ein starkes Image.
Wie hat der Perfektionist Tomas Maier den perfekten Dufthersteller gefunden?
Als Coty seine Prestige Division gründete, kamen wir mit ihnen ins Gespräch. Sie konnten uns alle Kontakte zu den Nasen und Duftspezialisten in Grasse besorgen. Das war mir besonders wichtig: den Zugang zu all diesen Experten und Künstlern der Parfumbranche zu bekommen. Mit ihnen konnte ich über meine Vorstellungen eines Dufts sprechen. Dabei interessierten mich die gängigen Trends wenig. Ich wollte etwas Eigenständiges machen, nicht etwas Bestehendes kopieren oder irgendwelchen Trends folgen. Schliesslich habe ich aus zehn Vorschlägen meinen
Favoriten ausgewählt und begann mit dem Parfumeur die Feinarbeit am Duft. Sein 161. Entwurf war dann der richtige. Das war ein tolles Erlebnis!
Wann kam der 161. Entwurf?
Nach zwei Jahren.
Wie haben Sie sich mit dem Parfumeur ausgetauscht, Ihre Vision vermittelt?
Es gab mehrere Gespräche, in denen ich ihm beschrieben habe, was ich mir vorstellte. Wie er dann die verschiedenen Ingredienzen mischte, meine Vision Duft werden liess, das war pure Magie! Auch wie er meine Korrekturwünsche umgesetzt hat, das war, wie die Entwicklung des Parfums insgesamt, total faszinierend. Ich kann nur sagen, ich bewundere den Beruf der Parfumeure!
Sie und Bottega Veneta stehen für grosse Handwerkskunst und Qualität. Inwiefern spiegelt sich das in Ihrem Duft wider?
Wir haben mit den besten Leuten und dem besten Material gearbeitet, also den besten Rohstoffhändlern, den besten Nasen und den besten, natürlichen Inhaltsstoffen. Und das ist heutzutage nicht mehr einfach.
Welches sind Ihre ersten Dufterinnerungen?
Ich bin in Pforzheim, einer kleinen Stadt im Norden des Schwarzwalds, aufgewachsen. Und meine ersten Dufterinnerungen sind Dinge wie Wald, frisch geschnittenes Gras, Gärten, Bäume und Natur. Dann das Parfum meiner Mutter: Sie trug Youth Dew von Estée Lauder. Ein Klassiker. Ich wollte für Bottega Veneta ebenfalls einen Klassiker schaffen. Ein Parfum, das die Zeit überdauert.

— Bottega Veneta Eau de parfum, ab ca. 98 Fr.

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Der 161. Entwurf war der richtige: Tomas Maier über den ersten Duft von Bottega Veneta.