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«Der Akt des Enthaarens kann gut tun»

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«Der Akt des Enthaarens kann gut tun»

  • Interview: Olivia Sasse; Foto: Charles Deluvio / Unsplash

Landebahn, Dreiecke oder komplett haarlos: Wir haben mit der Kosmetikexpertin Olivia Falk über Intimfrisuren, den Nutzen von Schamhaaren und männliche Kunden gesprochen.

annabelle: Olivia Falk,  noch vor zehn Jahren schien es, als zögen alle blank. Was trägt man heute für Intimfrisuren?
Olivia Falk: Das ist unterschiedlich, aber die meisten wollen nach wie vor alles weghaben. Viele Frauen sind einfach mit der Vorstellung aufgewachsen, dass man die Haare wegmacht. Wenn doch mal welche stehen bleiben sollten, machen wir öfter eine klassische Landebahn oder ein Dreieck. Es hat sich entwickelt von einem ‹Ich muss schön aussehen› zu einem ‹Ich will mich gut fühlen›. Vor zehn Jahren war es noch das Thema, dass der Schatz die Haare nicht gern hatte. Das höre ich heute gar nicht mehr.

Machen Sie auch Typberatungen?
Wenn jemand bei mir auf der Liege ist und mich fragt, sage ich sicher, was ich mir vorstellen kann. Wenn beispielsweise jemand mehr Kurven hat und ich dann einfach einen graden Strich mache, kann es sein, dass das Gesamtbild nicht harmoniert. Da würde ich eher eine weichere Form empfehlen. Aber im Endeffekt sagt natürlich die Kundin, was sie will. Die, die öfter kommen, probieren auch verschiedenes aus, um das zu finden, was am besten zu ihnen passt. Das ist ganz ähnlich wie mit den Haaren auf dem Kopf.

Wer kommt zu Ihnen?
Unsere Kundinnen und Kunden sind ganz unterschiedlich. Eine der älteren Kundinnen ist 67, aber irgendwann fragt man ja auch nicht mehr nach dem Alter. Das Interesse beginnt meistens so mit 15, in diesem Alter sind oft noch die Mütter dabei. 30 bis 40 Prozent unserer Kundschaft sind ausserdem Männer.

Und was wollen die Männer?
Eine professionelle Behandlung in erster Linie. Männer werden öfter komisch angeschaut, wenn sie sich enthaaren lassen wollen. Es bieten auch nicht alle Studios diesen Service an. Vielleicht haben sie mal irgendwo angerufen und wurden abgewiesen, das kann verunsichern. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, auch Männer zu enthaaren, und die Nachfrage ist da. Die meisten kommen für eine Intim-Enthaarung und möchten alles weghaben. Es gibt aber auch hier, wie bei den Frauen, verschiedene Möglichkeiten. Wir unterscheiden zwischen Sliprand, Po, Juwelen oder ein Brazil Hollywood – also alles weg.

Eigentlich hätte Schamhaar aber doch auch eine schützende Funktion, wieso soll das überhaupt weg?
Wir schwitzen den ganzen Tag, und wo Haare sind, sammeln sich Fusseln und Körperflüssigkeiten an. So gibts eine Geruchsentwicklung, die viele nicht wollen. Ich habe persönlich nichts gegen Haare, aber ich fühle mich einfach frischer und gepflegter ohne. So geht es vielen Kundinnen und Kunden von uns. Zudem kann auch nur schon der Akt des Enthaarens gut tun, gerade wenn jemand zu Beginn etwas schüchtern ist. Dass jemand an der eigenen Intimzone arbeitet und währenddessen ganz normal über alltägliche Themen mit einem redet, kann das positive Körpergefühl stärken. Schliesslich sehen wir alle verschieden aus, im Gesicht und an allen anderen Orten – und das ist schön.

Bereits seit zehn Jahren betreiben Olivia Falk und ihr Geschäftspartner Charles Bisanzu gemeinsam das Kosmetikstudio «Hair Removal» im Zürcher Kreis 10. Der Schwerpunkt des Studios liegt auf Sugaring Enthaarung. Weil Falk den Kontakt zu den Kundinnen und Kunden sehr schätzt, führt Sie auch selbst noch täglich Behandlungen durch. 

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