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Neumond im Wassermann: Was engt mich ein?

Mondkolumne 

Neumond im Wassermann: Was engt mich ein?

Seit Ende Dezember befinden wir uns im Luftreich. Sie dachten, jetzt wird alles gut? Wir brauchen Geduld. Und sollten uns zum Neumond im Wassermann einige sehr persönliche Fragen stellen.

Das mit dem «Age of Aquarius» und der freien Liebe für alle waren Fake-News, sorry. Die Realität zeigt ihre ungeputzten Haifischzähne. Ich sehe Primarschulkinder mit Masken Geige spielen und nach Luft schnappen, höre von 20-Jährigen, die sich das Leben nehmen, weil ihnen eine App virtuelle Schulden anzeigt und sie die Hotline nicht erreichen können. Von Müttern, die sich zum Weinen im Keller verstecken. Der Himmel färbt sich von Zeit zu Zeit radikal gelb – wenn es nicht gerade Schnee regnet. Oder hagelt. Die Apokalypse ist nah, könnte man meinen.

Aber: Die Tage werden länger, das Licht ist wieder da und wer die Ohren spitzt, hört die Vögel singen. Fakt ist trotzdem, dass selbst die, die dem Leben mit einer gewissen Good-Vibes-only-Haltung begegnen, am Ende sind. Ich gebe es offen zu: Auch ich mag nicht mehr. Kein Bock. Macht mich alles fertig – die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, die Ungerechtigkeiten dieser Welt und die Tatsache, dass wir in einem gefühlten Forever-Lockdown leben. Es ist nicht einfach, ein Regenbogeneinhorn auf einem Ponyhof zu sein.

Hemmungslos Marmeladentoast essen

Ich muss mich stark konzentrieren, in meiner Kraft und vor allem in meiner Frequenz zu bleiben. Und dazu einfach 27 Stunden am Tag im Magnesium-Bad liegen und auf gar keinen Fall die Tür aufmachen. Dann eine Stunde die Brille suchen, um den Computer nicht zu finden, die Fernbedienung in die Spülmaschine legen und doch wieder im Clubhouse hängenzubleiben. Dazu hemmungslos Marmeladentoast essen und mich nicht über die Krümmel und Flecken ärgern.

Nochmal ganz langsam und von vorne – und um jede Menge Mercury-Retrograde-Missverständnisse auszuschliessen: Das sogenannte Wassermann-Zeitalter dauert von nun an über 2000 Jahre – wir haben also noch Zeit. Und im selben Moment sind wir schon mittendrin, in einem radikalen Paradigmenwechsel, vom Erdreich in das Luftreich. Die Erdepoche ab 1802 zeigte sich durch die industrielle Revolution, den knallharten Kampf um Besitz und Ressourcen, eine gewisse Schwere und unser konsumorientiertes, materialistisches ME-ME-ME-Denken.

Werte verschieben sich

Die grosse Konjunktion auf 0° Wassermann am 21.12.2020 markierte den finalen Übergang in das Element Luft. Im Luftreich geht es anders zu: Werte verschieben sich, die Wichtigkeit des Eigentums wird weniger, wir lernen wieder zu teilen. Und erkennen uns als Menschheit wieder. Halleluja.

Dieser rückläufige Merkur (KEINE grossen Entscheidungen in den nächsten 14 Tagen!!) ist übrigens der merkurigste Retro Retrograde ever! Ich kenne Menschen, die versehentlich E-Mails mit «WTF?!?» an die ganze Firma geschrieben haben. Eine übrigens sehr berechtigte Frage, die man dem Universum stellen darf – also, was ist da los? Die Energien des Moments sind, gelinde gesagt, verstörend. Ein normaler Besuch im Supermarkt fühlt sich an wie ein Survival Camp. Und ich frage mich ernsthaft, wie ich jemals aus dieser sozialen Verstörtheit und meinem roten Bademantel wieder rauskomme.

Eine Art Hardcore-Wassermann-Generalversammlung

Mit diesem Neumond befinden sich ganze sechs Planeten (um ganz korrekt sein: vier Planeten plus die Sonne und der Mond) im Zeichen des futuristischen Wassermanns – das ist quasi eine Art Hardcore-Wassermann-Generalversammlung. Das letzte Mal war das im Februar 1962 so. Wir erinnern uns: Die Hippie-Bewegung, der Beginn der Kommunen, die Proteste gegen das Establishment. Eine solche Ansammlung in einem Zeichen verstärkt die jeweiligen Qualitäten der einzelnen Himmelskörper und mit den Wassermannenergien multidimensioniert sie sich.

Die Sonne, die sinnliche Venus, der flippige Jupiter, der superstrenge Saturn, unser lieber Mond und Kommunikationsregent Merkur stehen im Zeichen des revolutionären Luftikus. Um zu verstehen, was das heisst, muss man den Archetypen des Wassermanns verstehen. Wassermann-Energie ist immer ein Stück out of this world. Ich warte auf ein Ufo-Sighting in den nächsten Tagen! Wasserwesen stehen für absolute Freiheit, Unabhängigkeit, für sehr exzentrische Vibes. Aquarius ist das (Luft-)Zeichen der (schnellen) Veränderungen.

Slightly weird

Im Aussen wirkt das ganze oft zertreut, slighty weird und irgendwie der Zeit voraus. Aquarius sprengt Strukturen und starre Ordnungen. Freiheit geht ihnen wirklich über alles – was dazu führt, dass Wassermänner- und Frauen von Zeit zu Zeit auch mal abhauen. In andere Dimensionen, Betten oder gleich ins Exil. Mit etwas Glück kommen sie wieder, allerdings kann es auch bis zum nächsten Leben dauern. Zeitgefühl haben Sie meist keines, weil Sie eben oft in anderen Dimensionen leben. Auf der Suche nach Wahrhaftigkeit. Und Wahrheit. Für alle.

Bertold Brecht war Wassermann! Paris Hilton ist Wasserfrau und hat ihren schönen Privatjet dazu gebracht, nach Utah zu fliegen und unter Tränen folgenden Satz zu sprechen: «Mein Name ist Paris Hilton, ich bin eine Überlebende von institutionellem Missbrauch und spreche heute stellvertretend für die Hunderttausende Kinder, die jetzt gerade in US-amerikanischen Pflegeeinrichtungen sind.» Ja, die Paris mit den Chihuahuas und der pinken Jogginghose – was haben wir gelacht. Da ist es, das Luftzeitalter.

Wo ist die Paris Hilton in mir?

Und es ist an uns, sich auf das zu konzentrieren, was sich schon geändert hat. Die Neumond-Fragen, die wir uns jetzt stellen dürfen: Wie stehe ich zu ausserirdischem Leben – aka das (mir) Unbekannte? Wo habe ich mich festgefahren, wo bin ich dogmatisch? Wo ist die Paris Hilton in mir? Lebe ich meine Freiheit? Was engt mich ein? Was ist an mir ist besonders – und wie darf ich meine Individualität ausdrücken? Was muss gesagt werden? Mit oder ohne Megafon? Auf welchem Kanal? Was ist meine Wahrheit und wofür stehe ich auf? Wer sind meine Freunde, mit wem kann ich mich verbinden? Und wo kann ich Telepathie lernen?

Dieser Neumond ist wirklich, wirklich wichtig, um einen Samen für eine ideale Zukunft für uns alle, als eine Menschheit, zu kreieren. Um – bold and bright – grosse Visionen, neue Ideen und wirklich weite Horizonte zu manifestieren. Der Beginn dieses Mondzyklus erreicht am 24. Juli 2021 mit dem Vollmond im Wassermann seinen Höhepunkt – das ist dann hoffentlich der Moment, in dem wir einige dieser Fragen für uns beantwortet und unsere ganz eigene Revolution angezettelt haben.

Wir sind es, die selbständig für unsere Veränderung sorgen müssen, um uns raus aus der Lethargie und leider auch aus den Schlafanzügen zu bewegen. Denn wir sind vollumfänglich für unser Handeln (und eben auch Nicht-Handeln) verantwortlich. Nur so kann der Wandel passieren, den wir uns so dringend wünschen. Jede Stimme zählt. Over and out.

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