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Pop-up: Nicole Stich mit ihrem Food-Blog Delicious Days

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Pop-up: Nicole Stich mit ihrem Food-Blog Delicious Days

  • Text: Julia Hofer

Die Münchnerin Nicole Stich hat grossen Erfolg mit ihrem Food-Blog «Delicious Days». Hier verrät Königin der Food-Blogger die fünf wichtigsten Zutaten ihres Erfolgsrezepts.

Ein normaler Food-Blog bedeutet: Ein mittelmässiger Hobbykoch mit Hang zur Selbstdarstellung fotografiert, was er so kocht. Man blickt in Töpfe voller Griessbrei und auf lieblos angerichtete Couscousberge. Daneben erscheint der Food-Blog der Münchnerin Nicole Stich wie ein kulinarisches Highlight, ein exklusives Fünfgangmenü, dem aber glücklicherweise das Gestrenge der gehobenen Gastronomie gänzlich abgeht.

Nicole Stich war eine der ersten mit einem Food-Blog

Deliciousdays.com, das sind einfache Rezepte mit dem gewissen Dreh, ein puristisches Layout und eine klare Bildsprache. Nicole Stich war eine der ersten deutschen Food-Bloggerinnen, mittlerweile gehört sie zu den bekanntesten ihres Fachs weltweit. Ihr Food-Blog wurde vom «Time Magazine» zu einer der fünfzig coolsten Websites gewählt – zu Recht.

Jetzt kommt sie gerade aus Österreich zurück, wo sie mit ihrem Partner und einem befreundeten Paar (das sie über ihren Blog kennen gelernt hat) in den Ferien war. Da sie ein eher chaotischer Mensch sei, müsse sie alles, was sie kulinarisch inspiriere, sofort aufschreiben. Auf Notizzetteln, Papierservietten, in ihrem Büchlein. Diesmal hat sie einen Zettel im Gepäck, auf dem stehen nur zwei Worte: Apfel/Safran. Eine Erinnerung an ein Gericht, das sie nicht mal selbst gegessen, sondern in einem Restaurant auf dem Teller des Gastes am Nachbartisch gesehen hat. Dort war Apfel/Safran ein leckeres Dessert. «Mich inspiriert die Kombination zu einer Beilage, so was könnte doch gut zu einem indischen Fleischgericht passen, nicht?»

Nicole Stich gehört nicht zu jenen Hobbyköchen, die am Wochenende fünf Stunden in der Küche stehen und dann fünf Tage nicht mehr. Sie koche jeden Tag, sagt sie, weil ihr sonst etwas fehlen würde. Sogar den Abwasch (bei lauter Musik) liebt sie. Diese Einstellung hat sie wohl von ihrer Grossmutter: Wünschte sich die kleine Nicole Dampfnudeln, ging die Grossmutter mit Lust ans Werk, auch wenn es schon spät am Abend war. Kochen war für sie keine Mühe, die man sich vielleicht auch sparen könnte. Eine weitere prägende Erfahrung: die erste Mahlzeit in einer Mensa. «Da hatte ich die Wahl: Entweder ich gewöhne mich an diese Art von Essen – oder ich koche selbst.» Die Studentin entschied sich für das Kochen. Als sie später als Grafikdesignerin arbeitete und trotzdem nicht wusste, «wohin mit meiner Kreativität», startete sie ihren Food-Blog. Auf Englisch, weil sich im Netz damals fast alle Foodies so unterhielten. Das war vor sechs Jahren. Heute hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht. Und sie lebt nicht schlecht davon. Sie berät Medien in Sachen Kulinarik, bis Ende Jahr prämiert sie für die Zeitschrift «Brigitte» Food-Blogs. Zwei Kochbücher hat sie bereits veröffentlicht. «Ich hätte nie gedacht», sagt sie, «dass es einen Job gibt, der mir so auf den Leib geschneidert ist.» Diese Karriere beeindruckt so manche Hobbyköchin mit Jobfrust. Dauernd schreiben ihr Frauen, sie hätten soeben einen Blog gestartet und möchten möglichst bald ein eigenes Kochbuch herausgeben. «Wenn ich für jede dieser E-Mails zehn Euro bekäme, wäre ich reich», lacht sie.

Die fünf wichtigsten Ingredienzen eines erfolgreichen Food-Blogs?

Diese Frage beantwortet sie nicht zum ersten Mal, aber okay, hier sind die Antworten:
1. Ein Blog muss authentisch sein. Man muss spüren, dass jemand sein eigenes Ding macht. Der Charakter des Autors, ja sogar seine Macken, dürfen ruhig zum Vorschein kommen. Seine Freunde liebt man ja auch wegen ihrer Persönlichkeit.
2. Ein gutes Konzept. Schreiben Sie so über Essen, wie es vor Ihnen noch niemand gemacht hat.
3. Ein tolles Layout und schöne Bilder. Es ist wie beim Menschen: Die Optik bestimmt den ersten Eindruck.
4. Die Rezepte müssen richtig gut sein, daran gibts nichts zu rütteln.
5. Ein langer Atem. Heute tummeln sich Abertausende von Foodies im Netz, viele betreiben einen eigenen Food-Blog. Doch wieso sich davon abschrecken lassen? Selber schreiben macht satt.

www.deliciousdays.com