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Besuch der alten Dame: Der neue Peugeot 208 GTi im Test

Leben

Besuch der alten Dame: Der neue Peugeot 208 GTi im Test

  • Text: Barbara Loop; Foto: Yves Bachmann

Unsere Testerin wurde geblitzt. Und hätte dabei vergnügter nicht sein können.

Hier, in der geschwungenen Auffahrt eines Gstaader Luxushotels, sieht der Wagen etwas deplatziert aus. Okay, ich hatte den kleinen Flitzer auch direkt hinter dem Bentley parkiert, mit dem die Hotelgäste für gewöhnlich zum Bahnhof chauffiert werden. Der Portier verzieht zwar keine Miene – aber Portiers sind darauf trainiert, sich nichts anmerken zu lassen. Das weiss man.

In Zürich, wo ich den Peugeot 208 GTi in Empfang genommen hatte, konnte ich Eindruck schinden. Wie ein wohlgeformter Muskel sehe der Wagen aus, sagte ein Freund. Und an der Ampel nickte mir ein sonnenbebrillter Typ im tiefergelegten Seat anerkennend zu. Doch jetzt habe ich Bedenken. Denn heute soll ich nicht Pilotin spielen, sondern Chauffeuse sein. Ich habe mich bereit erklärt, eine über 80-jährige Dame in Spiez auf den Zug zu bringen – ein Freundschaftsdienst. Der Bentley hätte entschieden besser zu ihr gepasst als dieser Peugeot GTi, so viel glaubte ich über die Frau zu wissen.

Für Autoanalphabeten sei erklärt: GTi steht für Gran Turismo Injektion. Und Gran Turismo Injektion nennt sich die zauberhafte Mechanik der Benzineinspritzung, die wie ein Schuss pures Adrenalin wirkt – auf den Wagen und auf mich. Denn der 200-PS-Motor lässt sich mit dem Lenkrad, das fast so klein wie das Steuer eines Rennautos ist, nur schwer in den richtigen Bahnen halten. Aber wirklich Sorgen machen mir die Schalensitze, die wie Liegestühle auf dem Autoboden kleben. Wie soll da eine alte Frau rein-, geschweige denn wieder rauskommen?

Doch als die Dame auf dem roten Teppich erscheint, würdigt sie den Bentley keines Blicks. Sie marschiert geradewegs auf mich zu und schwingt sich in den GTi. Ich ziehe meine Arme, die ich ihr als Stütze reichen wollte, beschämt zurück und denke: so weit, so gut.

Vorsichtig rolle ich über die Pflastersteine die Auffahrt runter. Ich passiere die Landstrassen so langsam, wie es der Wagen zulässt, gehe sanft in die Kurven und kupple so elegant wie nur möglich. Doch die Kraft dieses Autos lässt sich nur schwer bändigen. «Diese Autos werden auch immer schneller», sage ich entschuldigend zu meinem Fahrgast. Die Dame stimmt mir zwar zu, aber in ihrer Stimme liegt Begeisterung. Sie könne es kaum erwarten, wieder in ihren eigenen Wagen zu steigen. Eine Leben ohne Auto sei in den USA, wo sie wohne, unvorstellbar. Wir plaudern über Autos und das Leben, derweil ich immer entschiedener auf das Gaspedal drücke, die Kurven mutiger nehme. Ich glaube, wir sprachen gerade über die Unbeweglichkeit der Kühe am Strassenrand, als der Radar blitzte. Ich hätte gern das Foto als Erinnerung an die grossartige Lady. Bestimmt hätten wir vergnügter nicht aussehen können.

Modell: Peugeot 208 GTi
Motor: 1.6 Liter, 4 Zylinder
Fahrleistung: 200 PS, von 0 auf 100 km/h in 6.8 s
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Masse: Länge 3.97 m, Breite 2 m, Höhe 1.46 m
Leergewicht: 1235 kg
Kofferraumvolumen: 285 l
CO2-Emission: 139 g/km
Energieeffizienz: D
Verbrauch: 5.9 l / 100 km
Preis: ab 29 900 Fr.
Infos: www.peugeot.ch

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