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Ein bisschen SUV darf sein: Der Renault Captur im Test

Leben

Ein bisschen SUV darf sein: Der Renault Captur im Test

  • Text: Annette Keller; Foto: Nadia Neuhaus

Der Renault Captur verzichtet auf Allradantrieb. Auf den Pass brachte er unsere Testerin trotzdem locker.

Ein sonniges Wochenende in den Bergen liegt hinter uns, etwas wehmütig blicken wir noch einmal vom Parkplatz hinauf zu den herbstlichen Hängen. Wir denken an die Nebelsuppe, die uns zuhause in Zürich erwartet, dann werfen wir unsere Rucksäcke und Wanderschuhe in den Kofferraum unseres orangen Renault Captur. Der wendig-flinke Testwagen, ein sogenannter Crossover, hatte es uns bereits auf dem Hinweg angetan. Was uns gefällt: Man sitzt schön hoch wie in einem SUV (immer wieder die beliebte Begründung für den Kauf eines solchen), fällt aber nicht so negativ auf. Und da wir nicht vorhaben, auf Abwege zu geraten, ist der Captur ein feiner Kompromiss. Es ist doch so: Die Vorzüge des erhöhten Sitzens sind offensichtlich, aber muss man deswegen gleich in einem Geländewagen herumkutschieren?

Jedenfalls freuen wir uns trotz nebliger Aussichten auf die Heimfahrt ins Tal. Kein Wölklein trübt die Stimmung des späten Nachmittags, Dolen schweben über herbstlichen Wipfeln. Weil kein einziger Radiosender den passenden Soundtrack liefern kann, versucht mein (technisch begabter) Beifahrer während des kurvigen Anstiegs zum Julier, seinen iPod anzuschliessen. Es will ihm nicht gelingen. Und als wir die Passhöhe erreichen, ist ihm schlecht. Er macht meinen Fahrstil dafür verantwortlich, ich das Versagen der Audiotechnik.

Nach einer Frischluftpause geht es weiter talwärts. Glücklicherweise fährt der Captur so leise, dass sein Motor auch ohne Musik kaum zu hören ist. Im Gegensatz zu einem echten SUV hat der Renault Captur keinen Vierradantrieb, besitzt aber einen sogenannten Energy-Motor. Dieser verfügt über eine hohe Leistung und Antriebskraft bei verhältnismässig niedrigem Verbrauch (durchschnittlich 5.4 Liter auf 100 km). Das EDC-Automatikgetriebe ist so ausgetüftelt, dass es energieeffizienter schaltet, als ich es von Hand könnte. So kurven wir in gediegener Stille der Autobahn entgegen, mein Beifahrer noch immer damit beschäftigt, den iPod an die Musikanlage anzuschliessen (ohne Erfolg).

Aus der Perspektive einer Bergdole, stelle ich mir vor, dürfte sich unser oranger Captur als wohltuender Farbklecks in den grau-weissen Verkehrsstrom einfügen, der aus allen Tälern dem Flachland entgegenfliesst. Im grauen Zürich angekommen, versorgen wir Wanderschuhe und Rucksäcke bis zur nächsten Saison im Keller und verabschieden uns von unserem Testflitzer.

Modell: Renault Captur Privilege TCe 120
Motor: 1.2-Liter Benzin
Fahrleistung: 120 PS, von 0 auf 100 km/h in 10.9 s
Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h
Masse: Länge 4.12 m, Breite 1.77 m, Höhe 1.56 m
Leergewicht: 1255 kg
Kofferraumvolumen: 377–1235 l
CO2-Emission: 125 g/km
Verbrauch: 5.4 l/100 km
Energieeffizienzklasse: C
Preis: ab 22 500 Franken
Infos: www.renault.ch