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Gang-Gang-Style: Der Hyundai i10 im Test

Leben

Gang-Gang-Style: Der Hyundai i10 im Test

  • Text: Stephanie Hess; Foto: Joan Minder

Lässt sich gut schalten und walten: Die europäische Version des südkoreanischen Hyundai i10.

Ich bin ein Europäer, sagt der neue Hyundai i10. Wenigstens steht das an zig Stellen im Pressedossier, das es zur Testfahrt dazugibt. Aber auch nach längerem Studium der Unterlagen erschliesst sich mir nicht recht, welche Eigenschaften das Auto eines südkoreanischen Konzerns so mitbringt, um ganz unbescheiden «europäische Bedürfnisse» in ihrer ganzen Vielfalt abdecken zu wollen.

Günstig? Schliesslich sind ja mehrere Länder der EU hoch verschuldet. Flexibel in der Grösse? Holländer gehören ja zu den grössten Menschen der Welt, Italiener eher weniger. Preiswert ist das neu aufgelegte i10- Modell, das es ab zirka 11 000 Franken zu haben gibt, tatsächlich. Flexibel in der Sitzeinstellung allerdings nur bedingt; wenn ich etwas grösser wäre, würde ich mit dem Scheitel an die Decke des Kleinwagens stossen.

Nicholas Blattner, Pressesprecher von Hyundai Schweiz, klärt schliesslich auf: Der Autokonzern arbeitet für jeden Kontinent eine eigene Version des i10 aus. Jene, die ich teste, ist also nur in Europa zu erwerben. Hier wurde sie auch entwickelt und designt (Deutschland), hergestellt (Türkei) und auf die hiesigen Bedürfnisse zugeschnitten. Und die wären? Blatter erklärt: Im Vergleich zu den langen, topfebenen Strassen in den USA müssten Autofahrer in Europa öfter schalten, steile und kurvige Gelände und enge Gassen meistern können. Daraus ergäben sich unter anderem andere Fahrwerkabstimmungen. Beim Fahren nehme ich diese unterschwelligen, in Blech eingepackten Dinge andeutungsweise wahr. Beispielsweise dadurch, dass sich der Hyundai weich schalten und sehr direkt lenken lässt.

Ich teste den Wagen bei Sonnenschein in Zürich. Zeit, um mit dem südkoreanischen Europäer das restliche Europa zu erkunden, bleibt leider nicht. Zeigen muss er im urbanen Gelände dann natürlich nicht alle seiner europäischen Skills, aber immerhin seine Wendigkeit. Er schneidet gut ab, vor allem durch seine geringe Grösse – obwohl diese im Vergleich zum Vorgängermodell zugenommen hat: acht Zentimeter in der Länge und sieben in der Breite. Trotzdem bleibt der Hyundai ein Knirps, mit dem ich den Klassiker aller Frauenklischees widerlege: Das Seitwärtsparkieren, auch in kleinste Parklücken, funktioniert auf Anhieb.

Ein Ausflug mit vier Freunden hingegen weniger. Den Kofferraum des Hyundai zu beladen, erinnert mich ans Gameboy-Spiel «Tetris»: Hektisches Drehen von verschieden grossen Gepäckstücken, um jede Lücke zu füllen. Seine kleine Grösse macht der Knirps mit einer Serienausstattung wett, die in diesem Preissegment selten zu finden ist, etwa eine Steuerrad- und Sitzheizung oder der Berganfahr-Assistent.

Modell: New Generation Hyundai i10 Premium
Motor: Vierzylinder-Benzinmotor
Fahrleistung: 87 PS, von 0 auf 100 km/h in 12.3 s
Höchstgeschwindigkeit: 171 km/h
Masse: Länge 3.67 m, Breite 1.66 m, Höhe 1.5 m
Leergewicht: 1104 kg
Kofferraumvolumen: 252–1046 l
CO2-Emission: 114 g/km
Verbrauch: 4.9 l/100 km Energieeffizienzklasse: C
Preis: ab 10 990 Fr.
Infos: www.hyundai.ch

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