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Erfolgsrezepte von sechs Schweizer Macherinnen

Leben

Erfolgsrezepte von sechs Schweizer Macherinnen

  • Interviews: Helene Aecherli, Sven Broder, Stephanie Hess, Jessica Prinz; Fotos: Vera Hartmann

Erfolg ist – wenn mans besser macht. Doch wie macht man das genau? Wir haben sechs erfolgreiche Frauen an den Tisch gebeten, um mit ihnen darüber zu reden, was sie nach oben gebracht hat. Eine Gesprächsstafette voller kluger Geheimrezepte.

Valentina Kumpusch reist aus Bellinzona an, wo sie lebt und arbeitet und um 18.30 Uhr für gewöhnlich für sich und ihren zehnjährigen Sohn den Znacht kocht. Tagsüber leitet die Ingenieurin das vielleicht wichtigste Infrastrukturprojekt des Landes, das Grossprojekt «Zweite Gotthardröhre» – eine sagenhafte Zwei-Milliarden-Baustelle. Ihr Mann, ebenfalls Bauingenieur, arbeitet drei Tage pro Woche in Zürich. Valentina Kumpusch erscheint zum Interview-Reigen im Volkshaus in Zürich in einem dunkelblauen, ärmellosen Kleid, bestellt schwarzen Espresso mit Zucker.

annabelle: Valentina Kumpusch, im Tessin nennt man Sie «Miss Gottardo». Steigen Sie tatsächlich mit Stirnlampe und Helm hinab in den Tunnel?
Valentina Kumpusch (lacht): Nein, mit meinen 1.60 Metern und fünfzig Kilo alle herumzudirigieren im Tunnel, wäre nicht mein Ding. Ich koordiniere einen Haufen Ingenieure und Fachleute, Umweltexperten und Juristen und sorge dafür, dass bei diesem Grossprojekt alle in die gleiche Richtung gehen. Und ich verfasse Berichte für Bundesrätin Doris Leuthard.

Dass Sie den Gotthard durchbohren, diesen mythenumwobenen Berg, beeindruckt Sie gar nicht?
Wissen Sie – aber vermutlich sollte ich das gar nicht sagen –, im Grunde interessiert mich der Tunnel an sich gar nicht so sehr. Ich stehe generell auf komplexe Grossprojekte, und das sind in der Schweiz halt meistens Tunnels. Von mir aus könnten es aber ebenso Kraftwerke, Brücken oder Autobahnen sein.

Es gibt diesen Spruch: «Ich habe so viele Baustellen in meinem Leben.» Auf sie trifft er ganz real zu.
Ja, und ich habe zuhause noch eine im eigenen Garten. Wir möchten eine Steinterrasse bauen, und ich müsste längst einen Bagger dafür bestellen. Aber ich hasse solche Sachen! Ich habe einfach keine Zeit dafür.

Sie haben ein Milliardenprojekt – und daneben einen kleinen, wichtigen Alltag mit ihrem Sohn. Wie bekommen Sie das unter einen Hut?
Ich arbeite neunzig Prozent, der Mittwochnachmittag gehört nur uns zwei – wenn mein Sohn nicht gerade wieder mit einem Freund abgemacht hat. Am Morgen essen wir gemeinsam Frühstück, abends geht er dreimal pro Woche zum Sport. Und sind weder mein Mann noch ich zuhause, haben wir eine Frau, die auf ihn schaut.

Die zweite Gotthardröhre wird frühestens 2030 eröffnet. Haben Sie nicht manchmal das Gefühl, in einem Tunnel zu stecken und nie mehr herauszukommen?
Gar nicht. Ich lebe für mein Projekt, zudem mag ich es, auf etwas zu fokussieren. Dieses Grossprojekt ist längst Alltag geworden. Ich wache also nicht auf und denke: Wow, was für eine Wahnsinnsaufgabe!

Sie wollten ursprünglich Archäologin werden, geblieben ist immerhin ihre Affinität fürs Graben.
Ja. Und in tausend Jahren werden die Menschen vielleicht ausgraben, was ich gebaut habe – und meinen Namen finden. Aber leider wird keiner mehr wissen, wer diese Frau Kumpusch war (lacht).

Sie haben sich im Ingenieurstudium wie auf der Baustelle – beides klassische Männerdomänen – behaupten können. Was machen Sie als Frau anders?
Ich kann gewisse Dinge besser aussprechen. Wenn zwei Ingenieure ewig miteinander diskutieren, sage ich: «So, jetzt lassen wir das Ego beiseite und konzentrieren uns auf die Lösung!» Ich muss mich nicht auch noch mit einer technischen Meinung profilieren. Zudem sehen mich Männer weniger als Konkurrentin und müssen sich nicht so stark beweisen. Dadurch wurde von Anfang an zielgerichteter und konstruktiver gearbeitet.

Sunnie Groeneveld ist etwas verspätet, hat keinen Parkplatz gefunden. Die Zürcherin ist so etwas wie das Gesicht der aufstrebenden helvetischen Start-up-Szene: Sie studierte Wirtschaft an der Yale-Universität, war im Silicon Valley, amtete als erste Geschäftsführerin der Standortinitiative Digitalswitzerland, gründete die Beratungsfirma Inspire 925 («nine-to-five»), ist Buchautorin, Moderatorin und Verwaltungsrätin. Ihr Name stand auf der Forbes-Pionierliste «30 unter 30». Kurz: ein Palmarès, der schwindlig macht – wie der kanariengelbe Blazer, den die Jungunternehmerin trägt. Sie wirkt offen, jovial, very American. Ihre Gedanken schärft sie beim Reden, oft fallen dabei englische Ausdrücke. Ihr Getränk: Latte Macchiato und ein Glas Wasser.

annabelle: Sunnie Groeneveld, planen Sie langfristig?
Sunnie Groeneveld: Sehr! Das Studium an der Yale-University fasste ich schon ins Auge, da war ich noch in der Oberstufe. Heute steht auf meinem Schreibtisch ein Onepager: ein eingerahmtes Papier mit Punkten, die ich erreichen möchte. Es umfasst die Lebensjahre 24 bis 100. In meiner Schublade liegen noch zwei weitere: Für die Zeiträume 30 bis 31 und 30 bis 40.

Was steht da alles drauf?
Dinge wie: Ich möchte mit hundert zurückschauen können und sagen, dass ich Unternehmerin war. Dass ich Firmen aufgebaut habe, die für etwas standen und nicht nur Geld einbrachten.

Auf welcher Liste steht die Familienplanung?
Das muss ich noch entscheiden. (Alle lachen)

Ist genaue Lebensplanung das Erfolgsgeheimnis?
Valentina Kumpusch: Sich bewusst zu sein, was man noch erleben, noch erreichen will, finde ich sehr wichtig. Aber es kann natürlich immer was dazwischen kommen. Ich sagte mir, mit dreissig habe ich Kinder. Doch das funktionierte nicht, weil mich mein damaliger Freund verliess. Ich war schliesslich 34 Jahre alt, als ich meinen Sohn zur Welt brachte.
Sunnie Groeneveld: Mein Ziel ist, fünfzig bis sechzig Prozent meiner Pläne zu realisieren. Und die restlichen Prozente – Life will do its thing.

Aber sind es nicht gerade die freien Momente, in denen Kreativität entsteht?
Valentina Kumpusch: Natürlich; nur muss ich solche Momente heute bewusst einplanen, weil ich ja ständig effzient sein muss; im Job, im Haushalt, ja, sogar in meiner Freizeit.
Sunnie Groeneveld: Ich schenkte mir zu meinem 30. Geburtstag vier Wochen Ferien, bin im Zug durch Europa gereist.

Waren Sie als Kinder schon so zielorientiert?
Valentina Kumpusch: Ich schon. Ich wurde in der Schule oft als Streberin bezeichnet. Die Beste in der Klasse zu sein, das war mein Ziel. Ich gehörte sogar einer Gruppe von Mädchen an, die die Prüfungsresultate miteinander verglichen.
Sunnie Groeneveld: Das war bei mir ähnlich. Ich wollte die Matura als Jahrgangsbeste abschliessen und schaffte das auch.

Hatten Sie strenge Eltern?
Valentina Kumpusch: Ja.
Sunnie Groeneveld: Nein.
Valentina Kumpusch: Meine Mutter ist Deutschschweizerin. Sie war sehr streng, ich musste mein Geld in den Ferien selber verdienen, durfte selten in den Ausgang. Aber im Nachhinein muss ich sagen: Ich bin dankbar dafür. Ich stand früh auf eigenen Beinen.
Sunnie Groeneveld: Meiner Mutter war es einfach wichtig, dass ich das tue, was mir am Herzen liegt. Gute Noten zu schreiben oder in den USA zu studieren, geschah bei mir aus eigenem Antrieb.

Valentina Kumpusch blickt auf die Uhr, signalisiert, dass sie aufbrechen muss. Sie bleibt heute Abend in Zürich bei ihrem Mann, sie feiern Hochzeitstag und werden essen gehen. Als sie mit ihrem Rollkoffer davonzieht, stösst Ladina Heimgartner dazu.

Selbstbeherrschung sei ihr Naturell, nicht antrainiert, hat Ladina Heimgartner einmal gesagt. Ein «Eiszapfen » meinte der «Blick», mogelte diese wenig schmeichelhafte Wesensbeschreibung aber so geschickt in das huldvolle Porträt der stellvertretenden SRG-Generaldirektorin («Retterin der SRG»), dass man selbst dies als Stärke verstand, quasi als lediglich gut verpackte, gut behütete Herzenswärme. Die Begrüssung fällt tatsächlich etwas kühl aus. Wer Ladina Heimgartner anlächelt, sollte nicht erwarten, dass auf Anhieb ein Lächeln zurückkommt. Aber das hat, wie sich später zeigt, nicht viel zu bedeuten. Ausser eben: Selbstbeherrschung. Und eine gewisse Strenge, die sie nicht nur ausstrahlt – tadellose Erscheinung, blonder Pixie, die Arme oft verschränkt –, sondern die sie auch auszeichnet. Am Handgelenk trägt sie eine Apple Watch, die ihre körperliche Aktivität überwacht. Das Soll hat sie heute noch nicht erreicht. Aber das wird sie – darauf darf man wetten. Ladina Heimgartner ist in Scuol aufgewachsen, seit elf Jahren mit einer Frau liiert. Sie bestellt ein Cola.

annabelle: Ladina Heimgartner, aus was für einem Haushalt kommen Sie?
Ladina Heimgartner: Meine Eltern sind ein Wirtepaar, führen ein kleines Familienhotel. Ich war als Kind oft auf mich allein gestellt. Wenn ich von der Schule nachhause kam und meiner Mutter etwas «Weltbewegendes » erzählen wollte und sie gerade Gäste hatte, meinte sie: «Wart schnell, Ladina!» Das hat mich geprägt. Ich sah bei meinen Eltern und lernte von ihnen, was hart arbeiten heisst. Die Kindheit im Familienbetrieb hat mich aber auch ein wenig hart gemacht.

Inwiefern?
Ich liess Menschen nur schwer an mich heran. Zudem suchte ich viel Echo, Rückmeldungen von anderen Menschen. Was ich aber gar nicht schlecht finde: Ich habe nie dieses überbordende Selbstvertrauen entwickelt, das man im Management oft antrifft. Ich bin selbstkritisch und gehe eigentlich nie davon aus, etwas besser zu wissen als andere, nur weil ich die Chefin bin.

Waren Sie eine gute Schülerin?
Ja, ich war immer sehr fleissig und diszipliniert. Angeborene Talente habe ich dafür wenig. Im Sport war ich miserabel. Im Engadin gab es ständig irgendwelche Rennen; Skirennen, Schwimmrennen, Leichtathletikrennen. Ich war immer bei den Letzten – und das versuchte ich durch gute Schulnoten zu kompensieren. Das hat letztlich so eine Leistungsorientiertheit in mein Leben gebracht, die mich bis heute prägt.

Auf dem Pult von Sunnie Groeneveld steht ein eingerahmtes Papier mit Punkten, die sie in ihrem Leben erreichen will. Folgen Sie auch einem Lebensplan?
Nein, meistens kommt es dann eh anders, und das ist gut so. Als Kind wollte ich Detektivin werden. Mein Vater schlug später Medizin vor, aber da ich tendenziell ein Hypochonder bin, kam das nicht infrage.

Sie studierten Germanistik und Rätoromanisch.
Ja. Vom Karrierestandpunkt aus betrachtet, hätte es sicherlich vielversprechendere Fächer gegeben. Aber ich war damals so mit dem Jetzt beschäftigt, dass kein Platz war für das Morgen.

Sunnie Groeneveld, würden Sie mit Ladina Heimgartner tauschen, um das Schweizer Radio und Fernsehen, diese heilige Kuh, in die Zukunft zu führen?
Sunnie Groeneveld (schweigt lange – und lacht dann etwas verlegen): Der Einfluss der Stakeholder ist bei der SRG gross, der Gestaltungsraum für das Management eher klein. Sagen wir es so: Es gibt Menschen, die mehr Freude an so einem Job hätten als ich.

Macht Sie der Pioniergeist innerhalb der Start-up-Szene ein wenig eifersüchtig, Ladina Heimgartner?
Ladina Heimgartner: Es gibt Momente, da denke ich tatsächlich, wie cool es wäre, könnte man bei der SRG etwas ganz Neues aufbauen. Doch wir sind gebunden an den gesetzlichen Rahmen, was aber auch positive Seiten hat: Wir haben eine lange Tradition und leisten einen gesellschaftlichen Auftrag. Eine Herausforderung ist es, Mitarbeiter, die neue Technologien ausprobieren wollen, zusammenzuführen mit Leuten, die eher traditionell aufgestellt sind.

Und wie sieht Ihre Strategie aus, um diese Mentalitätsunterschiede einander näher zu bringen?
Ladina Heimgartner: Ich finde Mentorings eine gute Sache. Nach dem Prinzip: «Du zeigst mir eine bewährte Technik, ich zeige dir, wie Snapchat funktioniert. Du musst es nicht beherrschen. Aber wenn du nächstes Mal einen klassischen Dokfilm machst, kommt vielleicht die Idee auf, parallel etwas für Snapchat zu produzieren.»
Sunnie Groeneveld: Genau, es darf kein Gärtlidenken herrschen, damit eine Interaktion auf Augenhöhe möglich ist. Und die generationenübergreifende Zusammenarbeit muss auf oberster Stufe gelebt werden. Sicherlich nicht förderlich sind väterliche Ratschläge, wie ich sie auch schon zu hören bekam: «Weisst Du, Sunnie, wenn du meine Tochter wärst, würde ich dir ja Folgendes raten …»
Ladina Heimgartner: Mich erstaunt es, wenn man mich einfach duzt. Ich frage dann manchmal augenzwinkernd zurück, ob er oder sie auch zu Ruedi Matter (SRF-Direktor, Anm. d. Red.) ins Büro gehen und ihm einfach «Hoi» sagen würde. Bei mir macht man das ganz spontan. Andererseits bin ich so für viele – auch in Fachkreisen – einfach Ladina, was ich eigentlich ganz witzig finde.

Nach Ihrer Wahl vor vier Jahren in die SRG-Geschäftsführung – als einzige Frau – kam sofort der Vorwurf: eine typische Quotenfrau.
Ladina Heimgartner: Verständlicherweise. Dieser Vorwurf war und ist ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Nur – und das habe ich schon mehrfach betont: Wäre ich nur die Quotenfrau, wäre ich längst wieder weg vom Bildschirm.

Auch Sie, Sunnie Groeneveld, sind quasi die Trumpf-Dame in den männerdominierten Verwaltungsräten.
Sunnie Groeneveld: Das ist richtig. In den Verwaltungsräten, in denen ich einsitze, hat man teils bewusst nach einer jungen qualifizierten Frau gesucht. Doch ich hatte in keinem der Gremien je das Gefühl, eine Quotenfrau zu sein, im Gegenteil: Meine Erfahrung im Digitalbereich wird geschätzt und genutzt. Und es wäre mir meine Lebenszeit auch nicht wert, nur wegen meines Geschlechts in einem Verwaltungsrat zu sitzen. Dann gründe ich lieber ein weiteres Unternehmen.

Bei diesem Thema verselbständigt sich das Zwiegespräch zwischen Sunnie Groeneveld und Ladina Heimgartner; sie reden über Stutenbissigkeit («Nie erlebt! »), über Frauenquoten («Nötig, aber nur temporär. »), über weibliche Alphatiere («Sind wir wohl beide.»). Nach ein paar Minuten verabschiedet sich Sunnie Groeneveld, überreicht Heimgartner eine Visitenkarte. Ladina Heimgartner bleibt noch ein wenig.

Ladina Heimgartner, gibt es andere Frauen, Macherinnen, die Sie inspiriert haben?
Ich hatte nie Idole, aber es gab Frauen, die mich beeindruckten. Eveline Widmer-Schlumpf zum Beispiel. «Ich erkläre Annahme der Wahl»: Dieser Satz war für mich ein Ausdruck ungeheurer Stärke – weil Frau Widmer- Schlumpf genau wusste, welche Konsequenzen er haben würde, für das Land, ihre Partei, vor allem auch für sie selbst. Trotzdem wich sie nicht zurück, folgte ihrer eigenen Überzeugung.

Sie haben nie einen Hehl daraus gemacht, ein Coaching zu besuchen. Wann haben Sie damit begonnen?
Vor elf Jahren. Ich hatte damals bei RTR ein Ressort übernommen. Es hatte echte Redaktionsgrössen darunter, Männer, die locker meine Väter hätten sein können. Und ich leitete plötzlich dieses Team. Da dachte ich: Ein Führungscoaching täte gut. Solange ich Leute führe, möchte ich meine Entscheidungen und Überlegungen weiterhin ab und zu mit jemandem spiegeln, der nichts damit zu tun hat. Zudem weiss ich heute genau, welche Trigger mich zum Kochen bringen.

Zum Beispiel?
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand Fehler macht. Aber wenn ich sehe, dass jemand faul ist, minimalistisch, gehe ich die Wände hoch. Heute kann ich das einordnen.

Können Sie laut werden?
Nur im Auto, wenn vor mir ein Auto mit vierzig das Unterengadin runterschleicht. Ich verliere selten die Kontrolle, achte etwa auch darauf, im beruflichen Umfeld nie zu viel zu trinken.

Wie schaffen Sie Ihr enormes Arbeitspensum?
Ich arbeite sehr gern und gern auch viel, wenn meine Arbeit mir das Gefühl vermittelt, etwas Sinnvolles zu leisten. Zudem kann ich mein Leben sehr stark auf die Arbeit ausrichten: Meine Partnerin und ich sind beide zu hundert Prozent im Berufsleben, haben keine Kinder. Das erleichtert das Zeitmanagement schon.

Aber besteht dann nicht auch die Gefahr einer Überidentifikation: Wenn der Job wegfällt, was bleibt dann noch übrig von Ladina Heimgartner?
Diesbezüglich müssen Sie sich keine Sorgen machen. Erstens habe ich diese Gefahr längst auf dem Radar. Zweitens gibt es neben dem Job auch noch viel anderes Schönes und Spannendes. Und drittens war ich nie jemand, der sich für unersetzbar hält. Im Gegenteil: Würde ich heute unters Tram kommen, würde meine Nachfolge ein eingespieltes Team und eine saubere Ablage mit allen wichtigen Unterlagen vorfinden und könnte gleich übernehmen.

Nun geht auch Ladina Heimgartner. Bezugnehmend auf ihre letzte Aussage, möchte man ihr nachrufen: Passen Sie auf sich auf. Doch Ladina Heimgartner kommt einem zuvor: «Keine Angst, ich nehm ein Taxi!»

Sarah Akanji erscheint mit einer grossen Sporttasche, sie hat am Abend noch Training. Im Arm hält sie einen nachtblauen Ball, damit haben sie und ihr jüngerer Bruder Manuel, der seit einem Jahr im Schweizer Nationalteam spielt, früher trainiert. Sarah Akanji ist Fussballerin und Campaignerin bei der SP Zürich, sie hat einen Bachelor-Abschluss in Geschichte und Politologie. Sie kämpft dafür, dass Mädchen auf dem Rasen gefördert werden, so wie es bei Jungs selbstverständlich ist. Aufgrund ihres lautstarken, unnachgiebigen Engagements vor zwei Jahren gründete der FC Winterthur sein erstes Frauenteam; seither Sarah Akanjis sportliche Heimat. Ihre Position: Innenverteidigerin mit Stürmerqualitäten. Bedacht und gleichzeitig furchtlos. So gibt sie sich auch im Gespräch. Ihre Körperhaltung ist auffallend aufrecht, ihre Stimme ruhig, aber bestimmt. Sie trinkt einen Soja-Latte.

annabelle: Wer war als Kind fussballverrückter, Sie oder Ihr Bruder?
Sarah Akanji: Wohl schon er. Aber wir haben sehr oft gemeinsam gespielt, mit einem Nachbarsjungen im Garten. Da fand ich es das Natürlichste, dass ich Fussball spielte. Dass das für Mädchen nicht die Norm ist, merkte ich erst, als ich in einem Club zu spielen begann und gefördert werden wollte. Da sagten einige Leute, ich solle froh sein, dass ich überhaupt mitspielen darf.

Sie sagten mal: «Männer spielen Fussball – Frauen tschutten.» Weshalb haben Frauen einen tieferen Status als Männer?
Es ist das gleiche Problem, wie wir es aus anderen Gesellschaftsbereichen kennen: Männern wird mehr Wichtigkeit, mehr Wert zugeschrieben, darum erhalten sie mehr Aufmerksamkeit. Das ist eine Struktur, die man hinterfragen sollte, die man verändern kann. Beim Fussball habe ich dieses Problem jetzt im Nachwuchsbereich angepackt.

Wie werden Sie diese Lust, Veränderungen anzureissen, weiterziehen?
Ich plane einen Master in Politologie, um mein Wissen zu vertiefen. Was mich interessiert, ist die Frage nach den Zuschreibungen in Bezug auf das weibliche Geschlecht, aber auch auf Aussehen, sexuelle Orientierung oder Herkunft. Ich will politisch arbeiten.

Hat dies auch mit Ihrer Herkunft zu tun? Erlebten Sie jemals Rassismus aufgrund Ihrer Hautfarbe?
Ja, immer wieder!

Echt?
Ja – und Ihr ungläubiges Entsetzen darüber finde ich jetzt fast genauso interessant. Dabei passiert diese Diskriminierung tatsächlich oft. Sie zeigt sich in kleinen Dingen. Dass man beispielsweise überrascht ist, dass ich studiere. Oder immer wieder die Frage: «Woher kommst du?» Und wenn ich sage: «Aus der Schweiz», sagen die Leute: «Nein, ich meine wirklich.» Ja, ich komme wirklich aus der Schweiz. Ich habe einen Schweizer Pass, bin hier geboren, hier aufgewachsen. Ich kenne kein anderes Land in dem Sinne. In Nigeria, der Heimat meines Vaters, bin ich eine Touristin. Mir wird in der Schweiz immer wieder vor Augen gehalten, dass ich eigentlich nicht dazugehöre – jedenfalls nicht richtig.

Was macht das mit Ihnen?
Es macht mich manchmal wütend, manchmal traurig und manchmal auch einsam.

Zugleich erwartet man von Sportlerinnen wie Ihnen, dass sie – quasi aus Dankbarkeit – die Nationalhymne umso inbrünstiger mitsingen. Würden Sie singen?
Ehrlich? Nein. Nicht, weil ich die Schweiz nicht schätze oder undankbar bin. Dies überhaupt nicht! Sondern schlicht deshalb, weil ich mich mit dem religiösen Text nicht identifizieren kann. Ich bin nicht gläubig.

Auf silbernen Highheels schreitet sie über den Teppich im Volkshaus, rote Lippen, rote Haare: Kafi Freitag. Sie führt eine Praxis für prozessorientiertes Coaching, berät Menschen in allen Lebenslagen, gibt Seminare und betreibt neuerdings einen Videoblog. Bekannt wurde sie 2011 mit dem Blog «Frag Frau Freitag », in dem sie ebenso feinfühlig wie direkt Lebensfragen beantwortete. Zu unserem Gespräch kommt sie verspätet, ein Polizist hat sie angehalten, weil sie mit dem Velo auf dem Trottoir fuhr. Vierzig Franken Busse! Sie wischt ihren Unmut darüber lächelnd weg, schüttelt alle Hände, setzt sich, nimmt einen Schluck Mineralwasser mit Kohlensäure.

annabelle: Kafi Freitag, haben Sie als Kind Fussball gespielt?
Kafi Freitag: Nein. Ich war im Kunstturnen, aber nicht sehr ambitioniert.
Sarah Akanji: Kann man Kunstturnen machen ohne Ambitionen?
Kafi Freitag: Nein, darum habe ich aufgehört.

Kafi Freitag hat in ihrem Videoblog darüber gesprochen, dass man von Menschen in hochemotionalen Situationen verlangt, dass sie sachlich bleiben, selbst beim Fussball. Wie emotional sind Sie, Sarah Akanji?
Sarah Akanji: Sehr. Ich sehe darin auch nichts Schlechtes. Ich glaube, es wird grundsätzlich unterschätzt, wie stark uns unsere Gefühle leiten. Auf dem Fussballplatz zum Beispiel brodeln die Gefühle und kochen auch mal über.
Kafi Freitag: Ich dagegen bin sehr rational. Wenn es jedoch um eine Entscheidung geht, höre ich nicht auf die Ratio, sondern immer auf mein Bauchgefühl.

Auch bei der Entscheidung, ob Sie Kinder wollten oder nicht?
Kafi Freitag: Das kann man nicht über eine Pro-Kontra-Liste entscheiden. Man wird eh überfahren, wenn das Kind da ist, man kann nicht wissen, wies wird. Ich kenne aber keine Frau, die ihr Kind zurückgeben möchte.

«Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl» gilt also nur beschränkt?
Kafi Freitag: Na ja, das Problem liegt, wenn wir jetzt vom Machen reden, vor allem darin, dass man es sich gar nicht erst zutraut. Viele Frauen haben tolle Ideen, funktionierende Businesspläne und das nötige Wissen, um ein Geschäft zu starten. Trotzdem ist es, als würden sie vor einer unsichtbaren Wand stehen. Sie finden immer wieder Gründe, es nicht zu machen. Ich gehe mit der Einstellung durchs Leben, dass ich alles kann, bis ich mir das Gegenteil bewiesen habe.

Wie machen Sie das?
Kafi Freitag: Man muss es sich zutrauen, dass einem Erfolg zusteht. Vor allem muss man lernen, dass man nicht gefallen muss. Das ist schwierig, weil wir Frauen so erzogen worden sind. Ich hatte das grosse Glück, geschlechterneutral aufzuwachsen. Mein Vater hatte ein Geschäft, ich bin in seinem Warenlager gross geworden. Ich musste nie hübsch und nett sein. Dieses Nichtgefallen-Müssen hat mich sehr geprägt. Es gab mir die Grundeinstellung für mein Leben mit: Du kannst das.
Sarah Akanji: Ist das nicht auch ein Klischee? Mir wurde als Kind oft gesagt, ich sei herzig, aber ich fasste das eher als Kompliment auf. Ein Problem bei Aussagen wie: «Ah, bist du herzig» entsteht ja erst dann, wenn man jemandem nichts anderes zutraut, als herzig zu sein. Man kann aber durchaus herzig sein und etwas erreichen.

Sarah Akanji, Sie stellten sich vor die Fussballfunktionäre, verlangten die Gründung eines Frauenteams. Woher haben Sie diese Chuzpe?
Sarah Akanji: Ich gehörte schon immer zu denen, die aufbegehren, wenn sie etwas stört. Die Reaktion darauf war dann häufig: «Sarah, pass dich an. Sarah, sei einfach mal ruhig.»

Das sagten Ihre Eltern?
Nein, eher Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Gschpänli. Ein Motto meines Vaters war es immer: Wenn dich etwas stört, dann tu etwas dagegen. Wichtig ist, es schrittweise zu tun. 

Sarah Akanji muss los. Kafi Freitag umarmt sie zum Abschied und verspricht, ihr den Link zu einer politischen Veranstaltung zu schicken, die sie interessieren könnte. Neugierig begrüsst sie Bea Knecht, die sich inzwischen zu uns an den Tisch gesetzt hat. Bea Knecht ist Informatikerin, Unternehmerin, arbeitete für die Beratungsfirma McKinsey im Silicon Valley. 2005 begann sie, Zattoo zu entwickeln, das erste legale Gratisfernsehen für mobile Geräte. Sie hat eine klassische Eleganz: Etuikleid, Perlenkette, Highheels, ihre Sätze sind druckreif. Wenn sie spricht, blickt sie konzentriert vor sich hin. Sie bestellt eine Ingwer-Zitronen-Limonade.

annabelle: Bea Knecht, wie stark haben Sie auf einen Lebensplan gesetzt?
Bea Knecht: Sehr stark. Mit 18 sagte ich mir: Ich möchte in den USA Informatik studieren, dann auf dem Fachgebiet arbeiten, dann zu McKinsey, danach eine Firma gründen und Venture Capitalist werden.

Wie viel haben Sie diesen Zielen untergeordnet?
Bea Knecht: Alles. Und hier kommt mein Punkt: Wenn ich weniger geplant und dafür den unerwarteten Fügungen mehr Raum gelassen hätte, hätte ich nicht so hart arbeiten müssen und wäre viel weiter gekommen.
Kafi Freitag: Spannend!
Bea Knecht: Ich glaube, Planen ist wichtig, Pläne hingegen sind nichts. Planen ist eine gute Übung, weil man sich dabei in einer langen zeitlichen Abfolge Kombinationen vorstellt. Aber beim Abarbeiten ist es wichtig, Variationen zuzulassen. Ich war so auf McKinsey fixiert, dass ich völlig baff war, als ich merkte, dass es noch andere Menschen mit Consultingfirmen gibt.

Das heisst, man kann sich durchs Planen auch Schranken errichten und Chancen verpassen?
Bea Knecht: Ja, es wäre falsch, nicht auf Chancen oder auch auf das Schicksal zu reagieren und sich dann mal zu sagen: Es wird jetzt ganz anders. Anpassung passiert ja nicht nur im Schlechten. Zudem gilt es, die Sachen, die einem leichtfallen, zu schätzen. Das heisst, es braucht die Selbsterkenntnis: Worin bin ich richtig gut?
Kafi Freitag: Das setzt aber voraus, dass man den Mut hat, auf seine Stärken zu setzen. Ich habe mega viele Defizite, habe aber früh geschnallt, dass ich meine Energie darin investiere, worin ich gut bin.

Wann sind Sie das letzte Mal gescheitert?
Kafi Freitag: Hmm, ich empfinde fast nichts als Scheitern. Ich könnte sagen: Meine Ehe ist gescheitert. Aber die Beziehung zu meinem Ex-Mann ist heute so viel besser, dass ich nicht von Scheitern reden kann.
Bea Knecht: Scheitern ist ein heftiges Wort. Ich sage eher: Mir ist sehr oft etwas misslungen. Achtzig Prozent von dem, was ich mache, misslingt – weil ich ja nicht immer dieselben Abläufe mache, sondern kreativ arbeite. Bei Forschern oder Schriftstellern ist das ähnlich. Deshalb habe ich einen sehr toleranten Umgang damit, sonst würde ich es ja nicht aushalten.
Kafi Freitag: Weisst du, was der Unterschied ist? Es heisst: «Ich bin gescheitert», das betrifft meine Identität. Ich bins. «Etwas ist misslungen» geschieht hingegen auf der Fähigkeits- oder Verhaltensebene, das tut weniger weh. Das muss man so sehen.
Bea Knecht: Wenn wir als Gesellschaft alles perfekt machen wollen, sind wir nicht mehr innovativ, weil wir dann nichts mehr wagen. Deshalb ist es wichtig, es okay zu finden, wenn man beim Machen nicht zehn Punkte bekommt, sondern etwa fünf. Das genügt oft auch.
Kafi Freitag: Das ist eine megawichtige Aussage. Der Perfektionsanspruch, den wir Frauen an uns selbst stellen, ist unglaublich hoch. Wir wollen überall hundert Prozent: Die hundertprozentige Mutter sein, die hundertprozentige Partnerin und im Job hundert Prozent geben. Das kommt nicht gut.

Warum gibt es so viel mehr Unternehmer als Unternehmerinnen? Ist das ein Geschlechterproblem?
Kafi Freitag: Frauen haben denselben Biss und dieselbe Intelligenz wie Männer. Aber wenn sie ein Kind will, kann sie einfach nicht gleich viel geben, egal, ob sie die beste Nanny, die beste Krippe oder den besten Mann hat. Es ist meistens die Frau, die zum Arzt geht, wenn das Kind krank ist. Und die Denkarbeit in letzter Konsequenz, etwa: Haben wir jetzt diesen Zettel eingeschickt?, die leistet auch die Frau.

Familienarbeit ist auch Unternehmertum.
Kafi Freitag: Und wie! Und dass die Energie dann fehlt, um gross in ein Business zu investieren, verwundert nicht. Die Frau ist «sorting for others», hat stets das Gesamtkonzept im Auge: Geht es ihm gut, geht es ihr gut, geht es allen gut. Für das Gesamtwohl nimmt sie sich automatisch zurück. Der Mann macht eher sein Ding. Er denkt in erster Linie an sich.
Bea Knecht: Hinzu kommt: Um etwas starten zu können, muss man besser sein als die anderen. Dafür benötigt man die berühmten 10 000 Stunden.

10 000 Stunden?
Bea Knecht: Ja, fünf Jahre à 2000 Arbeitsstunden, in denen man gemalt, ein Herz operiert oder geskateboardet hat bis zum Worldchampion-Niveau. Frauen haben länger, bis sie auf diese 10 000 Stunden kommen, weil in ihrem Leben häufig immer wieder etwas dazwischenkommt: ein Kind, eine Mutter, die krank wird, oder weil sie unsicher sind auf ihrem Weg.

Sind Frauen weniger risikofreudig als Männer?
Kafi Freitag: Guter Punkt! Frauen sind gegenüber dem Risiko oft wenig entspannt. Ein Beispiel: Viele Selbstständige können sich keine Taggeld-Versicherung leisten. Mit dieser Unsicherheit gut schlafen – das muss man können. Zudem musst du dich als Frau exponieren wollen. Darauf musst du Bock haben.
Bea Knecht: Meine These, weshalb mehr Männer Unternehmer sind, ist, dass sie sich besser raufen und zusammenrotten können. Das sieht man schon auf dem Schulhausplatz. In dieser Hinsicht sind Buben den Mädchen voraus. Dieses Sich-Zusammenrotten und die Mutproben legen die kulturelle Basis für ein späteres Unternehmertum. Zudem sind sie verrückter, tougher und rücksichtsloser, auch gegenüber sich selbst. Schaut euch mal die ganzen Red-Bull-Clips an. Wie sieht da die Geschlechterverteilung bei all den Extremsportarten aus? Achtzig Prozent Männer. Warum? Weil das Testosteron Männer crazy macht. Das Unternehmertum ist bis zu einem gewissen Grad ein Wagnis, bei dem sich die Frau sagt: Wieso? Wieso jetzt? Wieso so heftig?

Sie haben wie kaum jemand Einblicke in die Businesswelt. Bis vor wenigen Jahren waren Sie ein Mann. Nach einer Geschlechtsangleichung kehrten Sie als Frau in Ihr Unternehmen zurück …
Bea Knecht: … ach, jetzt habe ich die Brücke zum Thema gebaut, nicht wahr? Eigentlich wollte ich nicht darüber reden.

Sie haben die Geschäftswelt aus der Perspektive des Mannes erfahren, jetzt erleben Sie sie als Frau. Was machen Frauen anders?
Sie treffen viel ausgewogenere Entscheidungen. Hätte die UBS in den Nullerjahren oder auch VW Frauen in starken Positionen gehabt, wären sie möglicherweise nicht in die Katastrophe geschlittert. Männer funktionieren in der Geschäftswelt oft pseudorational und haben eine sehr enge Linse, die sie nur das sehen lässt, was sie sehen wollen. Ich will mit der folgenden Aussage kein neues Stereotyp begründen, sondern zum Denken anregen: Wieso setzen wir für die Vermögensvermehrung nicht stärker auf Frauen?

Zu guter Letzt, ganz spontan: Welches ist Ihre Botschaft an Macherinnen?
Bea Knecht: Nicht nur das Ins-Machen-Kommen braucht Mut und Ideen, sondern auch das Umsetzen. Ich nenne das Problem-Solving beim Implementieren. Das Ideenhaben hört nie auf, denn plötzlich verändert sich die Technik, der Markt, der Euro-Franken-Kurs. Machen heisst dann, intelligent auf die ständig neuen Rahmenbedingungen eingehen zu können.
Kafi Freitag: Eine Macherin zeichnet sich dadurch aus, dass sie macht, anstatt mit sich machen zu lassen. Sie ist eine Frau, die selbstbestimmt und kompromisslos ist – in allem, was sie macht.  

 

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