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So überzeugen Sie bei Ihrer nächsten Präsentation

Leben

So überzeugen Sie bei Ihrer nächsten Präsentation

  • Text: Anna Böhler; Bilder: Getty Images, Amanda Nikolic

Es gibt zwei Arten von Menschen: Die, die mühelos eine halbe Stunde spontan vor Publikum präsentieren können – und die, die zwei Nächte vorher bereits kein Auge mehr schliessen können. Moderatorin und Coach Mireille Jaton spricht von Berufs wegen und verrät ihre Tipps und Tricks, die auch Sie zum Profi machen.

Das gilt es, vor der Präsentation zu beachten:

Erste Schritte
Eine gute Präsentation soll geübt sein. Sie müssen zwar nicht Satz für Satz auswendig lernen – aber zu wissen, was man sagen will, ist entscheidend. Ein Redner sollte in 15 Sekunden erklären können, worum es in seiner Präsentation geht. In einem ersten Schritt überlegen Sie sich, was Sie zu wem sagen wollen und was der Mehrwert fürs Publikum ist. Sie legen drei bis fünf Hauptpunkte fest und beginnen langsam, diese sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Eine gute Rede braucht Zeit und Liebe – immer, wenn Ihnen etwas zum Thema einfällt, schreiben Sie es auf.

Stimmübung
Wenn Sie vor einer Präsentation nervös sind, hört sich Ihre Stimme anders an – höher als sonst. Den angenehmsten und natürlichsten Klang hat sie, wenn Sie entspannt sind. Eine einfache Übung: Stellen Sie sich vor, Sie telefonieren seit Stunden mit Ihrer Mutter. Sie sind in Gedanken versunken und antworten bloss noch mit «Mhm». Etwa die Tonhöhe, mit welcher Sie etwas gelangweilt «Mhm» ins Telefon murmeln, ist Ihre perfekte Sprechstimme.

Die Wahl des Outfits
Haben Sie Ihre perfekte Sprechstimme gefunden, geht es jetzt an die Wahl eines passenden Outfits: Das Wichtigste ist, dass Sie sich wohlfühlen. Wählen Sie eine Farbe, die Ihnen steht, und einen Look, der Ihrer Figur schmeichelt. Frauen achten darauf, nicht zu viel Haut zu zeigen. Ihre Kleider sollen Ihren Worten nicht die Show stehlen! Finger weg von wilden Mustern, auch die lenken ab. Achtung: Auf der Bühne schwitzt man. Testen Sie zuerst, ob man keine Schweissflecken durch den Stoff sieht.

Lampenfieber als Helfer
Perfekt vorbereitet, müssen Sie sich vor Lampenfieber nicht fürchten. Der Trick ist, die Nervosität für sich zu nutzen. Adrenalin erlaubt es Ihnen, sich zu fokussieren und schneller zu denken. Wenn Sie sich trotzdem etwas beruhigen wollen, helfen zum Beispiel Meditation, Atemübungen oder Klopfmassagen.

Das gilt es, während der Präsentation zu beachten:

In acht Sekunden
Innert etwa acht Sekunden fällt der Mensch ein Urteil und entscheidet, ob er weiter aufmerksam sein will. Sie müssen mit dem ersten Schritt auf die Bühne bereit sein! Der erste Satz muss sitzen und darf ja nicht verschwendet werden. Fragen ans Publikum eignen sich dafür genauso wie Überraschungen oder eine Provokation. So könnten Sie beispielsweise anfangen mit «In hundert Jahren wird die Menschheit ausgestorben sein» – alle sind geschockt und die Aufmerksamkeit des gesamten Publikums liegt auf Ihnen.

So bleiben die Augen auf Ihnen
Damit sich niemand langweilt, müssen Sie das Publikum in die Präsentation einbinden. Bei weniger als fünfzig Zuhörern kann man zur Veranschaulichung einen Gegenstand herumreichen. Der Gegenstand muss unbedingt und offensichtlich in Verbindung zum Thema stehen. Wenn die Hörerschaft grösser ist, dann eignen sich andere Methoden der Einbindung besser. «Hände hoch, wenn Sie ein Auto fahren» oder «Stehen Sie alle auf, bitte. Nun setzen sich alle, die ein Elektroauto fahren» zum Beispiel. Achten Sie auch hier darauf, dass die Frage relevant ist.

Tod durch Power Point
Das bestimmt beliebteste Hilfsmittel unserer Zeit ist die Power-Point-Präsentation. In geringen Mengen ist sie absolut hilfreich. Vergessen geht jedoch oft: Powerpoint sind Sie, nicht das, was hinter Ihnen auf der Wand flackert. Einige wenige, ausdrucksstarke Slides können Ihre Aussagen unterstützen. So zum Beispiel eine starke Zahl, über die Sie sprechen, oder ein aussagekräftiges Bild, das Sie in Ihrer Präsentation erklären. 

Elegant spicken
Wenn man es sich zutraut, dann sollte man am besten ohne Notizen sprechen. Wer Angst vor einem Black-out hat, darf sich natürlich Stichworte notieren. Etwas eleganter als das Kärtchen in der Hand: Notizen direkt unter dem Slide auf dem Computer.

Ihr Körper spricht lauter als Ihr Mund
Wichtig für die Bühnenpräsenz ist auch die Körpersprache. Stehen Sie, wenn möglich, nicht hinter einem Rednerpult – es verdeckt die Hälfte Ihrer Erscheinung und nimmt Ihnen die Freiheit, sich zu bewegen. Achten Sie auf eine gespannte und wache Körperhaltung. Geben Sie sich Mühe, alle im Publikum anzusehen: Schauen Sie mal nach hinten, dann mal nach vorne links, dann Mitte links und so weiter. Alle Zuschauer sollen sich angesprochen fühlen.

Der Psychologe Albert von Mehrabian fand heraus, dass die Menschen zu 55 Prozent über Körpersprache und Mimik wirken, zu 38 Prozent durch die Stimme und nur zu 7 Prozent durch den Inhalt ihrer Worte. Das soll nicht heissen, dass der Inhalt unwichtig ist. Doch ohne Erscheinung und Stimme nützt das beste Fachwissen nichts. Ganz einfach: jemandem ein Kompliment auszusprechen und dabei die Augen zu verdrehen, macht das Kompliment unglaubwürdig. Wenn Sie verkrampft und nervös auf der Bühne stehen, an Ihren Kleidern herumzupfen und Ihre Stimme piepsig ist oder sogar bricht, dann kommt selbst der interessanteste Vortrag nicht beim Zuhörer an.

Eine Rede ist ein Geschenk
Wenn Sie auf der Bühne leiden, dann leidet das Publikum mit Ihnen. Wenn man auf der Bühne Freude hat und sich wohlfühlt, dann werden einem kleine Fehler wie Versprecher verziehen. Super funktionieren ausserdem Metaphern und Sprachbilder bei einem Vortrag. Finger weg von Fachausdrücken! Sie sollen nicht schlau wirken, sondern verständlich sein. Und zum Schluss: Eine Rede ist ein Geschenk. Das Publikum schenkt Ihnen Lebenszeit und Sie schenken ihm Wissen und Begeisterung.

Tipps fürs nächste Zoom-Meeting: Was gilt es für Online-Speeches speziell zu beachten?

  • Wählen Sie den Bildausschnitt bedacht.
  • Das Licht sollte von vorn kommen, damit Ihr Gesicht gut beleuchtet ist.
  • Die Kamera sollte auf Augenhöhe sein – Sie sollten nicht von unten oder oben sprechen.
  • Betrachten Sie sich nicht selbst im Bildschirm, das merkt man. Schauen Sie direkt in die Linse! 
  • Mimik ist wichtig, das Gesicht ist nah am Bildschirm. Machen Sie kein gelangweiltes Gesicht, gähnen Sie nicht.
  • Hören Sie aktiv zu und zeigen Sie, dass Sie anwesend sind.
  • Verwenden Sie eine einfache, klare Sprache mit Pausen. Nicht monoton sprechen, sondern noch mehr achtgeben auf die Stimm-Melodie. Der Bildschirm langweilt schon genug – machen Sie Ihre Stimme interessant.
  • Keep it short!