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Geschenktipps für Kulturfans

Leben

Geschenktipps für Kulturfans

  • Redaktion: Claudia Senn, Frank Heer; Text: Mathias Heybrock (Filme und Serien), Verena Lugert (Romane), Marco Kamber (Musikalben)

Die aufregendsten Romane, Filme und Musikalben des Jahres machen sich auch sehr gut unter dem Christbaum. Wir haben für Sie unsere Tipps zusammengestellt.

Sind Sie noch auf der Suche nach dem passenden Geschenk für die eine Freundin, die ein Riesenmusikfan und schwer zu beeindrucken ist? Oder fehlt Ihnen noch das passende Präsent für den filmvernarrten Papa?

Keine Panik, die annabelle-Kulturredaktion liess das Jahr Revue passieren und hat aus den Sparten Musik, Film und Literatur die spannendsten Tipps herausgesucht. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie und lassen Sie sich inspirieren. Viel Spass beim Weihnachtsshopping!

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1.

Eine leichte Komödie aus Saudi-Arabien? Ja, das geht! Informativ und aufschlussreich ist die Geschichte eines ungleichen saudischen Liebespaars obendrein.

– «Barakah Meets Barakah» von Mahmoud Sabbagh. DVD oder Stream auf trigon-film.org

2.

Klug und sexy: Ein Thriller über eine digitale Kunstwelt, die so echt wirkt, dass man aus ihr kaum noch in die Wirklichkeit zurückfindet. Unser Schweizer Film des Jahres.

– «Polder» von Samuel Schwarz und Julian Grünthal (Wer das Thema aus der Hollywoodperspektive sehen will, schaut die geniale HBO-Serie «Westworld»)

3.

Ein altmodisches Drama über integre Journalisten in Boston, die den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche aufdeckten. Selbst Radio Vatikan fand: «Ehrlich und überzeugend.»

4.

«Blackstar» ist der letzte Gruss von David Bowie – ein Abschiedsgruss. Sehr düster, wie ein fiebertraumartiges Theaterstück.

5.

Zuerst ein künstlerischer Kurzfilm, dann Pop-up-Stores mit seinem Fanzine und zuletzt die eigentliche Platte – niemand hat dieses Jahr mit einem Albumrelease für so viel Verwirrung und Aufregung gesorgt wie der R’n’B-Star Frank Ocean.

6.

Er trat als erster Rapper bei Obamas Hausparty auf und hat ordentlich Grips in die Hip-Hop-Welt gestreut. «Untitled Unmastered» ist ein ungeschminkter Einblick in sein Liedskizzenbuch der letzten fünf Jahre.

7.

Kein Zweifel, Beyoncé hat eines der pompösesten Alben des Jahres gemacht und mit viel Charme die männlichen Popvorreiter vom Thron gestossen.

8.

Hiermit könnte der Onkel doch noch warm werden. Denn die junge New Yorker Gruppe lehnt sich mit ihrem gitarrenlastigen, stampfenden Sound ganz schön gut an Helden wie The Fall oder Wire an.

9.

Jedes ihrer Alben verfolgt ein anderes klangästhetisches Konzept und kommt wie ein neues Gemälde daher: mal tieftraurig, mal chaotisch und verwirrend, mal gut gelaunt. «A Moon Shaped Pool» hat sich aber weniger gut verkauft als alle Vorgänger und muss deshalb unbedingt noch vor Neujahr nachgekauft werden.

10.

Hüttenkoller: In den Bergen hat sich eine Familie in ein einsames Haus zurückgezogen, der Vater will ein Drehbuch fertig schreiben, man möchte ein wenig raus aus der Alltagshektik, Familienleben eben, sich entspannen. Doch irgendetwas stimmt nicht, mit dem Haus, mit der Familie: Die Frau wirkt unbeteiligt, brütet über ihrem Handy, das Kind erzählt Wirres aus dem Kindergarten – und irgendwo lauert ein namenloser Schrecken, den der Vater nicht benennen, aber spüren kann. Unheimliche Novelle von Daniel Kehlmann.

– Daniel Kehlmann: Du hättest gehen sollen. Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, 96 Seiten, ca. 23 Franken

11.

Seit fünfzig Jahren malt Judith Bernstein am liebsten Penisse: gross oder klein, dick oder dünn, prall oder schlaff. Was die New Yorkerin dabei antreibt, ist die Idee, den männlichen Körper ebenso zum Objekt ihrer Kunst zu machen, wie es die Künstler seit Jahrhunderten mit dem weiblichen tun. Mit «Dicks of Death» legt die 74-jährige Malerin und Ex-Guerilla-Girls-Aktivistin eine ironische Hommage an den Schwellkörper als Metapher triebgesteuerter Männlichkeit vor.

– Judith Bernstein: Dicks of Death. Edition Patrick Frey, Zürich 2016, 188 Seiten, ca. 105 Franken

12.

Mit 14 verkaufte Stephen Shore seine ersten Fotos an das New Yorker Museum of Modern Art. Mit 17 lernte der frühreife Autodidakt dann Andy Warhol kennen – und wurde Stammgast in der Factory. Erstmals sind seine intimen Schwarz-Weiss-Fotos aus dem legendären Studio an der Upper East Side jetzt in einem tollen XXL-Bildband versammelt.

– Stephen Shore: Factory. Andy Warhol. Phaidon-Verlag, Berlin 2016, 144 Seiten, 68 Franken