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Schwimmen: Die Blaumach-Therapie

Leben

Schwimmen: Die Blaumach-Therapie

  • Redaktion: Sven Broder, Text: Barbara Loop, Bild: SXC

So richtig abschalten kann annabelle-Redaktorin Barbara Loop vor allem im Wasserbecken.

Unter Wasser sieht die Welt anders aus… Nämlich? … Blau … Schwimmen ist grossartig, weil … Ja, warum eigentlich? Ich komm nicht weiter mit diesem Text. Also mach ich, was ich in solchen Situationen immer mache: Ich geh schwimmen. Der Sportsack mit Badehose, Tuch und Schwimmbrille hängt immer in meinem Büro bereit – am Notnagel, gewissermassen. In ein paar Minuten bin ich zu Fuss im Zürcher City-Hallenbad.

Ich tauche ein, stosse ab und gleite. Meine Füsse beginnen zu paddeln, meine Arme verdrängen das Wasser. Zug um Zug. Schwimmen ist der ideale Sport, weil mein Atem nicht keucht, sondern angenehm blubbert.

Und man kann nicht einfach anhalten, wenn man nicht mehr mag: Links schiessen die Temposchwimmer durch ihre Bahn. Um an den rechten Beckenrand zu gelangen, müsste ich an den Freistilschwimmern vorbei und das Plantschbecken durchqueren, wo die Aquafitter im Weg stehen. Und weil ich mich in die Bahn der Sportschwimmer gewagt habe, kann ich auch nicht einfach vom Crawl- ins gemütliche Brustschwimmen wechseln. Also schwimme ich weiter, und am Ende der Bahn ist die Krise auch schon überwunden. Ich wende, stosse ab und gleite. Das Wasser kühlt meine heissen Wangen.

Beim Schwimmen ist man für sich. Die anderen Menschen verwandeln sich in elegante Fische oder zappelnde Schildkröten. Stumm sind sie beide. Nichts zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich schwimme und denke, ohne nachzudenken, meine Gedanken gleiten. Plötzlich weiss ich, was das Beste am Schwimmen ist: Man taucht für eine Weile ab in eine andere Welt – und wenn man im Büro wieder auftaucht, ist der Text schon geschrieben.

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