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«Brautkleider im üppigen Prinzessinnenlook sind vorbei»

Stil

«Brautkleider im üppigen Prinzessinnenlook sind vorbei»

  • Text: Kerstin Hasse; Foto und Video: Jessica Prinz

Wer diesen Sommer heiraten will, steckt gerade mitten in den Vorbereitungen. Wie sieht eine moderne Hochzeit aus, und wie findet man das richtige Kleid? Wir haben bei der Expertin nachgefragt. 

Es ist ein Klischee, aber eines, das – wie eine kurze Umfrage im annabelle-Büro zeigt – gar nicht so verkehrt ist: Viele Frauen haben ziemlich genaue Vorstellungen davon, wie ihr Hochzeitskleid eines Tages aussehen soll. Mit Ärmeln oder ohne, mit Plissee oder doch mit Tüll, opulente Spitzen oder dezente – zumindest eine Idee oder ein loses Bild schwirrt in den meisten Köpfen herum. Was der Austausch am Mittagstisch aber auch zeigt: Sicher, ob sie wirklich ganz klassisch heiraten wollen, sind sich die ledigen annabellas nicht, und ähnlich sieht es im Freundeskreis aus. Manche überlegen sich, einfach eine Party zu feiern, zwar mit weissem Kleid und Ring, aber ohne Trauschein, andere planen eine standesamtliche Hochzeit im kleinen Rahmen und einem grossen Fest im Anschluss im Wald, und wieder andere haben schon mal nach Locations in Südfrankreich gegoogelt – ein Hochzeit ohne Schweizer Standesamt, dafür mit anschliessendem Treffen beim Notar, bei dem die wichtigsten Verträge fürs gemeinsame Leben unterschrieben werden. Wir haben Rahel Hess, Inhaberin der Boutique Hera, die heute in Zürich eröffnet, getroffen und über das perfekte Kleid und die Hochzeitstrends der kommenden Saison gesprochen. 

annabelle.ch: Rahel Hess, aus meinem Umfeld erhalte ich den Eindruck, dass das Heiraten alles andere als passé ist. Sogar die Paare, die nie heiraten wollten, überlegen sich nun doch, eine Party zu schmeissen oder im kleinen Rahmen den Trauschein zu unterzeichnen.
Rahel Hess: Ja, bei mir sieht das ähnlich aus, und ich denke, der Trend geht allgemein in diese Richtung. Hochzeiten werden von vielen Paaren heute als Feste oder Events geplant, die den eigenen Charakter widerspiegeln sollen. Egal ob Strand oder Berghütte – die Location, das Kleid, die Musik, das Essen, das alles muss zum Stil der Hochzeit passen. Man will etwas Persönliches organisieren und nicht einfach das machen, was die Tradition verlangt. Mittlerweile scheint es, als seien Ibiza-Hochzeiten üblicher als Trauungen in einer Kirche. Deshalb sind Boho-Kleider auch sehr im Trend, Kleider, die fliessen, mit denen man auch mal barfuss tanzen kann, keine üppigen Prinzessinnenschnitte. Bräute wollen natürlich noch immer gut aussehen an der Hochzeit, aber man will sich nicht mehr verkleiden. 

Interessanterweise träumen aber die meisten Bräute dennoch von einem weissen Kleid. Und mit Jungfräulichkeit hat das nichts zu tun. 
Die meisten Bräute wollen tatsächlich ein Kleid in zarten Farbtönen, elfenbeinfarbene Kleider – Ivory wird das in der Brautmode genannt – sind noch immer am beliebtesten. Es gibt diese Saison zwar auch ein paar Pastelltöne mehr, Babyblau und Rosa sieht man häufiger. Reines Weiss ist allerdings eher selten. 

Sie sprachen von Prinzessinnenroben, die nicht mehr so gefragt sind. Die Zeiten, in denen Bräute wie Crèmetörtchen aussahen, sind also vorbei?
Es gibt natürlich noch immer ganz viele solche Kleider, aber das Interesse an schlichteren Modellen hat zugenommen. Das ist es ja auch, was ich in meinem Laden anbieten möchte: moderne Brautkleider von kleinen Labels, die auch persönlich angepasst werden können – etwa mit Applikationen oder Kragen oder mit Accessoires in speziellen Farben. Ich habe auch einige Jupes und Oberteile, die man individuell kombiniern kann. 

Wie sieht es preislich aus – bedeutet weniger Tüll und Taft auch weniger Geld?
Nicht unbedingt. Bei mir beginnen die Preise bei 3000 Franken, so viel kosten die meisten Kleider in etwa. Die teuersten Modelle liegen bei etwa 6000 Franken. Ich denke, wer eine Hochzeit als Event plant, ist auch bereit, etwas mehr für das Kleid auszugeben. 

Trotzdem ist das sehr viel Geld. Können diese Kleider denn wenigstens nochmals getragen werden?
Einige davon sicher. Ein schlichtes weisses Kleid kann man auch gut an einer Sommerparty tragen. Ausserdem kann ein Kleid auch weiterverkauft werden. Ich habe auch schon so eine Anfrage erhalten und werde sicher prüfen, ob so ein Konzept für meine Boutique infrage kommt. 

Aus Filmen und Serien kennt man die Szenerie der Kleidanprobe nur zu gut. Viele Frauen, noch mehr Prosecco – ist das denn für den Entscheidungsprozess förderlich?
Ich würde Frauen empfehlen, mit vier oder höchstens fünf Begleitpersonen zur Anprobe zu kommen. Denn wenn einem jeder reinredet, dann vewirrt das nur. Am Schluss geht es ja darum, dass die Braut sich wohlfühlt und sich für das Kleid entscheidet, das ihr am besten gefällt – und nicht der Mama. 

Der Frühling und vor allem der Sommer gelten als Hochzeitssaison. Bis wann sollte man sein Kleid gefunden haben, wenn man diesen Sommer heiraten möchte?
Ich würde dazu raten, dass man mindestens sechs Monate vor der Hochzeit das Kleid kauft. Wenn man sich für ein Modell bei mir im Laden entscheidet, werden die Masse genommen, und dann wird das Kleid in der entsprechenden Grösse bestellt und vom Label produziert. Dann folgen, je nach Bedarf, eine oder zwei weitere Anproben. 

 

Rahel Hess (27) ist Inhaberin der Boutique Hera. Hess hat Modemanagement in München studiert und die letzten zwei Jahre in München als Stylistin gearbeitet. In ihrer neu eröffneten Boutique bietet sie moderne Brautkleider von Labels wie Bebas Closet, Oh Que Luna oder Margaux Tardits an. Im Video verrät uns Rahel Hess auf was man beim Kauf des Brautkleides achten sollte. 

 

Themenmonat

Bei uns steht der Februar im Zeichen der Liebe – vier Wochen lang geht es bei uns um Beziehungen und ihre Schwierigkeiten, um Leidenschaft, Fantasie und um das grosse private Glück.

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1.

Ihr Shop Hera im Zürcher Kreis 4 wurde grad erst eröffnet. 

2.

Hess bietet Brautkleider von Labels wie Bebas Closet, Oh Que Luna oder Margaux Tardits an. 

3.

Die Kleider kosten zwischen 3000 und 6000 Franken. 

4.

Hess empfiehlt, sich rund sechs Monate vor der Hochzeit auf die Suche nach dem Kleid zu machen. 

5.

«Das wichtigste ist, dass sich die Braut wohl fühlt – nicht die Mama», sagt Hess.