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Meghans Mum zieht ein – kann das gut gehen?

Familie

Meghans Mum zieht ein – kann das gut gehen?

Diese Woche wurde bekannt, dass Meghans Mutter, Doria Ragland, angeblich bei ihr und Harry einziehen wird. Was müssen alle Beteiligten beachten, damit das Ganze funktionieren kann? Wir haben mit der Psychologin Maximiliane Uhlich gesprochen, die als Paartherapeutin tätig ist.

annabelle: Maximiliane Uhlich, was geht Ihnen als Paartherapeutin durch den Kopf, wenn Sie hören, dass Meghan, Harry und der kleine Archie bald mit Meghans Mutter unter einem Dach leben werden?
Maximiliane Uhlich: Na, erstmal hoffe ich, dass alle ein gutes Verhältnis haben – Mutter und Tochter, aber auch Schwiegermutter und Schwiegersohn. Das erleichtert einiges. Und auch ein grosses Anwesen mit möglicherweise einer eigenen Wohnung für die Schwiegermutter vereinfacht vieles. Trotzdem ist vorher natürlich für alle Beteiligten ungewiss, ob das Zusammenleben gut klappt. Man muss es einfach mal ausprobieren.

Was, wenn es nicht klappt?
Dann muss das gar keine Katastrophe sein. Vielleicht findet man eine Kompromisslösung – oder man geht räumlich wieder getrennte Wege. Ob das Zusammenleben funktioniert, ist im Übrigen auch nicht dem Zufall überlassen. Die Beteiligten können selbst viel zum Gelingen beitragen.

Zum Beispiel?
Ich würde empfehlen, noch vor dem Umzug ein ehrliches Gespräch zu führen. Wenn Erwartungen unausgesprochen bleiben, kann es schnell zu Frust kommen. Ob man beispielsweise zusammen isst und wenn ja, wann und wie oft, sollte vorab geklärt werden. Auch während des Zusammenlebens ist Kommunikation unerlässlich. Wenn man sich auf die Füsse tritt – und das wird passieren, wenn man so viel Zeit miteinander verbringt – sollte man offen darüber sprechen können. Bestenfalls, indem man ohne Vorwurfshaltung die eigenen Bedürfnisse kommuniziert.

Auf welche potenziellen Schwierigkeiten muss sich Harry einstellen?
Es kann passieren, dass sich Männer in der Konstellation hin und wieder ein bisschen ausgeschlossen fühlen. Vielen Vätern geht das so, wenn das Kind noch sehr klein und eventuell stark auf die Mutter fixiert ist. Wenn dann noch die Schwiegermutter hinzukommt, könnte das Gefühl, das fünfte Rad am Wagen zu sein, umso stärker werden.

Was könnten Meghan und Harry tun, damit es gar nicht erst so weit kommt?
Wichtig ist, dass die Paar-Zeit nicht zu kurz kommt – also Quality-Time ohne Kind, ohne Schwiegermutter und auch ohne irgendwelche organisatorischen Dinge, die man regeln muss. Aber exakt an dieser Stelle kann die Mutter beziehungsweise Schwiegermutter wieder sehr hilfreich sein: Wenn sie auf ihren Enkel aufpasst, hat das Paar mehr Zeit für sich.

Vermuten Sie, dass die Kinderbetreuung der Hauptgrund für Dorias Einzug ist?
Es wäre zumindest ein plausibler Grund – neben dem, dass es ja auch einfach etwas sehr Schönes ist, wenn Grosseltern viel Zeit mit ihren Enkeln verbringen können. Gerade junge Eltern sind anfangs oft ängstlich und geben ihr Kind ungern in fremde Hände. Da haben viele in die eigenen Eltern beziehungsweise Schwiegereltern nun mal das grössere Vertrauen.

Wie kann vermieden werden, dass man sich zu gut kennenlernt? Vermutlich möchten die wenigsten ihre Schwiegereltern nackt durch die Wohnung flitzen sehen – oder von ihnen beim Sex gestört werden.
Das Thema Privatsphäre ist natürlich extrem wichtig. Je grösser die Wohnfläche, desto leichter kann man sich zurückziehen oder abgrenzen. Aber Vereinbarungen, beispielsweise in welche Räume man nicht einfach reinplatzen kann, sind dennoch essenziell. Die Verantwortung, solche Themen anzusprechen, liegt in erster Linie bei der Person, dessen Elternteil einzieht.

Welche Herausforderungen könnten für Meghan auftauchen?
Ich sehe vor allem zwei Konfliktpotenziale. Einmal können Kindheitsthemen getriggert werden, wenn man wieder mit seinen Eltern zusammenlebt. Die Gefahr besteht, dass alte Verletzungen hochkommen oder man in alte Muster verfällt. Auch hier hilft kein Totschweigen – man sollte das Gespräch suchen, eventuell auch mithilfe einer Familientherapeutin. Denn merken würden es sowieso alle, wenn die Stimmung oft gereizt ist und gefühlt jederzeit eine Bombe hochgehen kann.

Und die zweite Gefahr?
Man kann als Tochter oder Sohn schon mal zwischen einen Elternteil und den Partner geraten. Hier ist ganz wichtig, dass die Loyalität im Zweifelsfall immer dem Partner gehört.

Heisst?
Für Paare ist es sehr bedeutend, nach aussen den Zusammenhalt zu demonstrieren – auch gegenüber den Eltern und Schwiegereltern. Falls sich also die Mutter und der Partner in die Haare kriegen, sollte man keinesfalls dem Partner in den Rücken fallen, indem man sich auf die Seite der Mutter stellt. Das kann unglaublich verletzend sein. Lieber in Ruhe zu zweit das Gespräch suchen und dann schaut man weiter. Der Partner steht an erster Stelle. Denn schlussendlich plant man auch mit ihm die Zukunft – und nicht mit seinen Eltern.

Maximiliane Uhlich ist Paarforscherin und Psychologin. Sie praktiziert emotionsfokussierte Paartherapie in Zürich