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Kuschelpflege für Kaschmir

Stil

Kuschelpflege für Kaschmir

  • Redaktion: Leandra Nef; Fotos: iStock, Pexels, Unsplash

Das Unterhaar der Kaschmirziege ist weich, flauschig, angenehm leicht – aber auch schnell strapaziert. Waschen, bügeln, tumblern – was geht? Mit diesen Expertentipps bleibt Ihr Kaschmirpullover schön.

«Früher haben Sie sich mit dem Kaschmirpullover nur in die Kirche, in ein gutes Restaurant oder unter den Weihnachtsbaum gesetzt. Heute haben Sie rechts ein Kind unter dem Arm, links ein Kind unter dem Arm und vorn noch einen Wäschekorb.» So erklärt Heike Hillebrecht, Chefeinkäuferin beim Modelabel Peter Hahn, weshalb Kleidungsstücke aus Kaschmir heute besonders viel Pflege brauchen. Die Edelwolle ist zum Objekt täglicher Begierde geworden – unter anderem, weil Kaschmirwolle als natürlicher Wärmespeicher im Winter vor eisigen Temperaturen schützt und im Sommer bis zu 30 Prozent Feuchtigkeit aufnimmt, ohne sich feucht anzufühlen. Wie aber muss man seine Kaschmirkleider pflegen, damit sie tatsächlich das ganze Jahr über Freude machen? Die Antworten finden Sie in der Bildstrecke.

Heike Hillebrecht arbeitet seit 20 Jahren bei Peter Hahn. Zunächst als Strickeinkäuferin tätig, wurde sie 2010 zur Chefeinkäuferin befördert und widmet sich seither mit Vorliebe ihrer grossen Leidenschaft, dem Kaschmir. Sie ist Mutter dreier Kinder und lebt im schwäbischen Auenwald.

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1.

«Wenn Sie Kaschmir dennoch unbedingt waschen müssen, empfiehlt sich der Wollwaschgang. Der hat die richtige Wassertemperatur – im Zweifelsfall nicht mehr als 30 Grad – und eine niedrige Schleuderzahl von 600 Umdrehungen pro Minute. Das Kleidungsstück auf links drehen, die Trommel höchstens halb füllen und Wollwaschmittel hinzugeben. Wollwaschmittel ist rückfettend und enthält keine Bleichmittel, Aufheller oder Weichspüler. So bleibt die natürliche Schutzschicht der Wollfasern erhalten. Auch ein gutes Haarshampoo ist für die Kaschmirwäsche geeignet. Kommen Sie nur bitte nicht auf die Idee, Ihren Kaschmirpulli im Handwaschbecken einzuweichen, daran zu rubbeln und ihn auszuwringen. Das würde das Material verfilzen. Wenn schon Handwäsche, dann die zarte Variante: lauwarmes Wasser verwenden und einweichen vermeiden.»

2.

«Streichen Sie den Pullover nach der Wäsche glatt, und legen Sie ihn zum Trocknen flach hin. Als Unterlage eignet sich ein trockenes Tuch. Aufgehängt verliert Kaschmir nämlich leicht die Form. Auch an die Sonne oder direkt auf die Heizung sollten Sie Ihr Kleidungsstück nicht legen. Kein Problem ist dämpfen, und zwar von links. Wer den empfindlichen Stoff dagegen bügeln möchte, sollte auf Dampf verzichten, unbedingt die niedrigste Temperaturstufe wählen und ein Tuch zwischen Bügeleisen und Kleidungsstück legen. So bleibt die Flauschigkeit erhalten, und es entsteht kein ungeliebter Glanz. Wenn ich den Pullover besonders fluffig möchte, werfe ich ihn manchmal kurz in den Trockner, wo er mit kalter Luft getrocknet wird. Aber klar: Alles, was den Pullover kuschlig und fluffig macht, provoziert Pilling.»

3.

«Sicherheitsgurte, Handtaschen, Wäschekörbe, Kinder unter dem Arm oder auf dem Rücken – das strapaziert den Pullover. Die feinen Faserenden verschlingen sich umeinander, es bilden sich kleine Knötchen, sogenanntes Pilling – ein Zeichen von Beanspruchung und nicht unbedingt von schlechter Qualität. Wie man Pilling wieder loswird? Den Rasierer sollte man dafür nicht verwenden. Auch Abschneiden oder Abzupfen ist eine schlechte Idee. Am besten, man entfernt die Knötchen mit einem Kaschmirkamm. Wenden Sie ruhig ein bisschen Druck an, wenn Sie über die unschönen Stellen kämmen. Nach diesem Coiffeurtermin ist Ihr Kaschmir-Kleidungsstück wieder wie neu.»

4.

«Dem Kaschmirpullover gefällt es am besten im Schrank, dort ist es dunkel und trocken. Legen Sie das Kleidungsstück locker zusammen. Wenn der Pullover zerdrückt wird, könnten die feinen Kaschmirfasern brechen.»

5.

«Die blöden Motten verbeissen sich ja leider nie im schnöden Wollpullover, sondern fliegen immer direkt zum Kaschmirpullover, weil der besser schmeckt. Mehrere Massnahmen können helfen. Erstens: Klebfallen an der anderen Seite des Schlafzimmers aufhängen. Die verströmen Pheromone und locken die Motten von den Pullovern weg. Zweitens: Lavendelsäckchen und Zedernhölzchen in den Schrank legen. So mache ich es – und bei mir hat sich noch nie ein Tier in den Schrank getraut. Drittens: Den Schrank mit Zeitungspapier auslegen, Motten mögen keine Druckerschwärze. Viertens: Wer die Pullover übersommern möchte, kann sie in Gefrierbeutel packen und anschliessend in Koffern oder Kisten verstauen. So kommt garantiert keine Motte in die Nähe der Lieblingsstücke.»