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Skandale auf dem roten Teppich

Stil

Skandale auf dem roten Teppich

  • Text: Barbara Loop; Foto: Pascal Le Segretain/Getty Images

Ob Golden Globes oder Oscarnacht: Die prominenten Damen auf dem roten Teppich beschränken sich bei der Outfitwahl meist auf eine von zwei Rollen, die auch im Film nach wie vor dominieren. 

Es ist wie beim «Tatort»: So erwartbar wie Opfer und Täter ist das grosse Köpferollen am Tag danach, wenn die selbst ernannten Kritiker auf den Plan treten. Denn wie zum Sonntagskrimi hat auch zum Robenmassaker auf dem roten Teppich jeder eine Meinung.

Gut möglich, dass die Stars bei der Wahl des Galafummels so zuverlässig falschliegen, weil sie nichts falsch machen wollen. Auf dem roten Teppich beschränken sich Schauspielerinnen nämlich auf eine der beiden Rollen, die auch die Hollywood-Blockbuster nach wie vor dominieren: Hure oder Heilige.

So geschehen an den Golden Globes, die auch in modischer Hinsicht ein Warmlaufen für die anstehende Oscarnacht sind. Da gab es die Züchtigen – Natalie Portman und Claire Foy hätte man an diesem Galaabend wie ihren Filmrollen Jackie Kennedy und Queen Elizabeth II ganze Nationen anvertraut –, und es gab die Femmes fatales wie Blake Lively und Kristen Bell, die ihren dämonischen Ausschnitt mittels Boob Contouring noch unterstrich.

Wer nun befürchtet, man müsse einen Malkurs in Brüsteschminken belegen, um für den Modefrühling gewappnet zu sein, sei beruhigt: Mit Fashion hatte der Kostümball auf dem roten Teppich nie viel zu tun. Denn Hollywood ist leider noch immer ein Märchenland, in dem entweder gute oder böse Mädchen eingebürgert werden. Wie bei Cinderella. Ausgenommen sind die über 50-jährigen Ladys: Tilda Swinton trägt auch mal eine Hose, ohne gleich den Smokingklassiker zu bemühen, Isabelle Huppert und Charlotte Rampling sind der Inbegriff eleganter Gelassenheit, und Meryl Streep darf eh tragen, was sie will. Sind es nicht auch im Märchen die alten Hexen, die für Spannung sorgen?