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Carven x La Redoute: Mini-Kollektion für Versandhaus

Stil

Carven x La Redoute: Mini-Kollektion für Versandhaus

  • Interview: Tanja Ursoleo

Das hippe französische Modelabel Carven entwirft eine Mini-Kollektion für das Versandhaus La Redoute. Wir haben in Paris mit Alexis Martial und Adrien Caillaudaud, dem Kreativ-Duo hinter Carven, über Nostalgie in der Mode, moderne Arbeitsteilung und Flugbegleiterinnen gesprochen.

Was war Ihre erste Inspiration für diese Kollektion bei La Redoute?
Adrien Caillaudaud: Wir wollten uns an der Geschichte und dem Stil des Hauses Carven orientieren. Madame Carven hat bereits in den Sechzigern mit anderen Labels zusammengearbeitet, heute spricht man von Kollaborationen. Die Essenz dieser Zeit ist ein starker 60er-Jahre-Look. Wir wollten eine moderne Garderobe entwerfen, dabei hat uns die Figur der Flugbegleiterin besonders fasziniert: Was sind ihre Must-haves und ihre Basics, was muss in den Koffer? Alles muss sehr chic sein und in Farben im Stile der 60er gehalten.
Alexis Martial: Madame Carvens Ideen wollten wir modern umsetzen: Sie hatte ja früher eine Uniform-Abteilung und kleidete zahlreiche Flugbegleiterinnen ein.

Sie sind beide erst 30 Jahre alt und trotzdem beziehen Sie sich auf die 60er Jahre. Was verbindet Sie mit dieser Zeit, die sie selbst nicht erlebt haben?
Adrien Caillaudaud: Ich denke, diese Zeit hat einen Charme, der nicht greifbar ist. Schliesslich war es eher die Zeit unserer Eltern, eine sehr aufregende Zeit, in der die Mode revolutioniert wurde. Persönlichkeiten wie Jane Birkin wurden zu Ikonen und auch was in den Bereichen Design, Musik und Architektur passierte, war sehr interessant. Der Lifestyle einer ganzen Generation war im Umbruch.
Alexis Martial: Die Emanzipation der Frau!

Sie folgen auf Guillaume Henry, der als Designer das Label Carven zu neuem Leben erweckte, und sich bereits vor Ihnen den 60er Jahre-Look zur Referenz nahm. Was ist Ihre Vision für Carven?
Adrien Caillaudaud: Ja, der Carven Look war bereits vor uns sehr definiert, aber wir wollen das noch verstärken, mit starken Farben und neuen Kombinationen.
Alexis Martial: Wir versuchen den Look auch den modernen Ansprüchen der Carven-Kundin anzupassen. Wir kleiden eine Frau ein, die aktiv und urban ist, wie die Frauen die uns umgeben. Sie arbeitet, reist, geht aus – kurz eine moderne Frau, die ein ziemlich normales Leben führt. Sie ist nicht abgehoben, sondern modern und zeitgemäss. Unsere Kollektion soll tragbar sein, mit einem kleinen Twist. Tragbar im Job wie auch an einer Vernissage.

Sie arbeiten als Duo und treten zusammen als kreative Leitung von Carven auf. Wie teilen Sie sich die Arbeit?
Alexis Martial: wir haben einen natürlichen Austausch miteinander und ergänzen uns sehr gut. Aber wir teilen die Arbeit nicht auf, wir arbeiten an allem gemeinsam. Bei unserer kreativen Arbeit konfrontieren wir uns oft selbst mit gegensätzlichen Meinungen und finden schliesslich einen gemeinsamen Nenner. Das ist Teil unseres kreativen Prozesses. So kommen wir weiter und sind bestärkt in unserer kreativen Aussage.
Adrien Caillaudaud: Wir arbeiten bereits zwölf Jahre in der Modebranche und haben in dieser Zeit immer wieder zusammengearbeitet. Wir kennen uns sehr gut, kennen unsere ästhetischen Auffassungen. Damit ist die Zusammenarbeit bei Carven für uns eine logische Konsequenz.

Es gab vor kurzem zwei spektakuläre Abgänge in den französischen Modehäusern, Raf Simons bei Dior und Alber Elbaz bei Lanvin. Es wurde viel über den stetig steigenden Druck auf die Designer gesprochen. Wie gehen Sie damit Druck um?
Adrien Caillaudaud: Wir sind eine Generation, die mit dieser Beschleunigung aufgewachsen ist. Deshalb ist es für uns normal, dass der Rhythmus, die Ansprüche und die Verantwortung steigen. Aber für uns ist es einfach, wir befinden uns immer in diesem schnellen Rhythmus, unser ganzes Leben ist so. So auch unsere Arbeit, wenn wir an einer Kollektion arbeiten. Wir sind voller Enthusiasmus und lieben die Herausforderung. Sicher würden wir etwas mehr Zeit für die Reflektion im kreativen Prozess nicht ablehnen, aber das aktuelle System in der Mode funktioniert nun mal anders.

Diese Frühling-Sommer Kollektion für La Redoute ist bereits Mitte Dezember erhältlich. Spielt die „Saison“ überhaupt noch eine Rolle, wenn Sie eine Kollektion entwerfen?
Alexis Martial: Am Anfang ist die entsprechende Saison richtungsweisend für das, was wir ausdrücken wollen. Aber ob wir dann einen Mantel oder Kleid in die Kollektion integrieren, weil es um Herbst/Winter oder Frühling-Sommer geht, spielt keine Rolle. Unsere Kollektionen werden weltweit verkauft, zur gleichen Zeit. Auch wenn man sich anderswo auf der Welt eben gerade in einer anderen Saison befindet.

Was war die grösste Herausforderung bei dieser Zusammenarbeit mit La Redoute?
Alexis Martial: Den Carven-Look einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Frauen, die das Label vielleicht gar nicht kannten oder sich die Teile in der Boutique nicht unbedingt leisten können. Dabei haben sich für diese 20-teilige Mini-Kollektion für La Redoute die Carven-Basics herauskristallisiert: der plissierte Mini-Jupe, das T-Shirt, die bedruckte Bluse und der halblange Mantel. So sieht die ideale Carven Garderobe aus.

Ab 18.12. auf www.laredoute.ch

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