Summer in Switzerland
Schluchten, Seen und Bergketten: Diesen Sommer entdecken wir die Schweiz
Text: Céline Geneviève Sallustio
Ich verzockte mein Geld beim Roulette in Las Vegas (warum musste ich immer auf Schwarz setzen?), wanderte Stunden durch den atemberaubenden Jungle hoch zum Machu Picchu, um dann knapp 30 Minuten auf der touristischen Inkastätte zu verbringen. Und: Ich fischte Oktopusse in Halong Bay und wurde von einer Mücke gestochen. Das Resultat: Dengue-Fieber.
Diesen Sommer wollte ich etwas bescheidener verbringen: ohne Flugzeug und nur in Europa. Ich buchte also für Juni ein Interrail-Ticket von Zürich über Valencia nach Barcelona. Meine Hoffnung – trotz Corona meine Zugreise ins Ausland antreten zu können – wollte ich um keinen Preis aufgeben. Bis die Grenzen dichtmachten und ich dazu gezwungen wurde. Schweren Herzens drückte ich also dem jungen Herrn am SBB-Schalter meine Zugbillette in die Hand und flüsterte: «Das Retourgeld bitte.»
Dieses Jahr gibt es also keine 16-stünidge Zugfahrt, keine Tapas auf Las Ramblas und keine Flasche Hacienda Monasterio in El Carmen. Das Schlimmste ist für mich jedoch: keinen warmen Sand zwischen den Zehen spüren zu können, kein Meeresrauschen in den Ohren und keine Salzrückstände auf der gebräunten Haut zu haben.
Es ist ein Phänomen meiner Generation, behaupte ich, nicht Tourist im eigenen Land sein zu wollen. Viel lieber suchen wir nach Life Changing Adventures in Australien, nach der Vida Loca und unserer inneren Latina in südamerikanischen Städten und nach Entspannung und Kulturschock in Bali. Hauptsache, möglichst weit weg von der vermeintlich langweiligen und stressigen Schweiz. Schliesslich wollen wir etwas erleben.
Doch Berge, Natur und ja, sogar Entspannung findet man auch hierzulande. Nicht umsonst sind das die drei häufigsten Hauptreisemotive einheimischer Gäste. Dieses Jahr heisst es für mich und viele andere also Summer in Switzerland und so mache ich mich auf die Suche nach den schönsten Flecken der Schweiz, die ich im Sommer gerne (wieder-)entdecken möchte. Von meiner Heimatstadt Baden, wo man nicht nur in warmen natürlichen Quellen enstpannen, sondern auch eine abenteuerliche Gratwanderung über die Lägern bis nach Regensberg wagen kann, bis ans Ende der Schweiz: Poschiavo, die östlichste Schweizer Gemeinde, wo man italienische Luft schnuppern und eine der letzten Schweizer Handwebereien besuchen darf. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie und lassen Sie sich zu Ihrem nächsten Ausflugsziel inspirieren.
Übrigens: Für den Spätsommer ist bereits eine Reise angedacht: zu Fuss von meiner Heimatstadt Baden über den Gotthardpass bis ins Tessin. Gelebt wird aus dem Rucksack, geschlafen im Zelt. Eine grosse Herausforderung – ganz ohne Geldausgeben, Massentourismus und Tropenkrankheiten.