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Bangkok: liegende Buddhas und nummerierte Stripper

Stil

Bangkok: liegende Buddhas und nummerierte Stripper

  • Redaktion: Stefanie Rigutto; Fotos: Laurent Burst

Die Weltreise geht weiter: Im Tuk-Tuk zum liegenden Buddha und dann ins Rotlichtviertel.

Zeitdifferenz zur Schweiz: sechs Stunden. Die Scheiben des Flugzeugs beschlagen sich. Die Luftfeuchtigkeit, die ich mag. Ich trinke in der Hotellobby einen Espresso und stelle fest: Die Welt ist zum Dorf geschrumpft – es ist die exakt gleiche Designertasse wie im Burj Khalifa.

Ich will zur Massageschule im Wat-Pho-Tempel. Der erste Tuk-Tuk-Fahrer will mir eine Stadtrundfahrt mit Bootstour andrehen. Der zweite ist bereit, den Preis zu halbieren – wenn er einen Stopp beim Shop seines Cousins einplanen darf. Der dritte schliesslich fährt mich zum gewünschten Ziel, nach einminütigem Verhandeln für umgerechnet drei Franken.

Wat Pho, der riesige, goldene Buddha füllt den ganzen Tempel aus. Typischer Jetlag-Verleser: «Recycling Buddha» – äh? Zweimal blinzeln, dann lese ich: «Reclining Buddha», liegender Buddha.

Im Massagehäuschen riecht es nach Kräutern. Ich muss den Jupe gegen eine luftige Hose tauschen; bei der Thai-Massage lässt man alle Kleider an. Die Masseurin sticht mit den Ellbogen in die Schulterblätter, drückt und zerrt an allen erdenklichen Stellen. Zum Schluss nimmt sie mich mit den Beinen in die Zange, schwingt meinen Oberkörper zur Seite, flüstert mir «Relax!» ins Ohr und lässt die Rückenwirbel knacken. Das Urteil: Die alten Schmerzen wurden wegmassiert, neue sind dazugekommen.

Das wilde Bangkok

Wenn Dubai das wohlerzogene Einzelkind ist, dann ist Bangkok der Balg, der sich nie wäscht, in jede Schlägerei gerät, aber immer Spass hat. Dieses Leben! An jeder Ecke wird grilliert, frittiert, gebrutzelt. Es ist laut. Wild. Abgefahren. Man begegnet vielen abgerockten Reisenden. Bangkok ist günstig: Meine beste Nudelsuppe hat einen Franken gekostet.

Ich gehe ins Rotlichtviertel Soi Cowboy, das Sodom und Gomorrha – glaubt man dem Film «Hangover II». Was, wenn man mich in eine Ping-Pong-Bar schleppt? Die Panik ist vergebens, das zeigt sich auf den ersten Metern. Es herrscht die grosse Harmlosigkeit. Einzig die Wägelchen, die geröstete Kakerlaken verkaufen, sorgen für Ekelgefühle.

Vor den Bars stehen die Frauen, in Polizistenuniform, in Schuluniform, im Négligé. Drinnen im Club stehen sie auf der Bühne. Laute Housemusic dröhnt aus den Boxen. Jede Frau hat eine Nummer auf den BH geheftet. Nummer 35 schaut gelangweilt drein, Nummer 101 versucht, die Aufmerksamkeit von zwei Japanern auf sich zu ziehen. Auch die Kellnerin hat eine Nummer (die 18) – «nur für den Fall», sagt sie.

 

Die Reise geht weiter: Nächster Halt Bali.

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