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Bittersüss: Siziliens Hauptstadt Palermo

Stil

Bittersüss: Siziliens Hauptstadt Palermo

  • Text: René Ammann; Fotos: Ornella Cacace

Wegen seiner vielen Zitrusbäume nannte man Palermo einst Conca d’oro – goldene Muschel. Ein Rundgang durch die sizilianische Hauptstadt, die sich trotz Chaos und Armut eine grosse Warmherzigkeit bewahrt hat.

Am besten quartiert man sich in Palermo in einem Haus ein wie dem Grand Hotel et des Palmes. Es liegt an der Via Roma, gerade richtig, damit man überall zu Fuss hingehen kann und leicht zurückfindet. Über dieses Etablissement schrieb der Baedeker-Reiseführer, es habe einen schönen grossen Garten. Das war 1903. Zudem solle man sich im Freien nicht hinsetzen, der Boden in Palermo sei feucht oder staubig, und man erkälte sich leicht. Falls man sich keine Magenverstimmung zuziehen wolle, sei es von Vorteil, das Wasser mit Rotwein zu mischen. 110 Jahre danach war im Garten kein Blättchen mehr zu sehen. Mein Zimmer lag zum Innenhof und war winzig, aber dafür ruhig und günstig, und das (auf Bestellung) üppige Frühstück wurde pünktlich auf die Etage gebracht.

Das Haus ist wegen verschiedener Dinge berühmt. 1957 fand hier ein grosser Mafia-Kongress statt, um den Drogenhandel in New York und auf Sizilien zu koordinieren. Richard Wagner komponierte in diesem Art- déco-Palast die Oper «Parsifal». Und man kann sich gut vorstellen, dass Esther Vilar sich vom Grand Hotel et des Palmes hat inspirieren lassen, als sie ihren Erotikthriller «Reden und Schweigen in Palermo» schrieb. Das Hotel liegt nahe der Oper Teatro Massimo, wie jenes in Vilars Erzählung.

Lokale Spezialitäten

Oder man bucht ein Bed & Breakfast wie das «Cavalieri di Malta». Dort sorgt Gianluca Agnello für die Gäste und lässt sie nach dem Frühstück in Ruhe. Man erhält einen Schlüssel und hat jederzeit Zugang zum gut gefüllten Kühlschrank. Die Pension liegt in der zweiten Etage eines feudalen Palazzo. In den Etagen darunter und darüber ist – nichts. Wer aus dem Fenster nach unten schaut, erkennt leere Löcher, die Stadt als Besitzerin des noblen Hauses hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, Fenster einzusetzen. Andere Eigentümer mauern sorgfältig sämtliche Öffnungen zu. Nicht um sie vor Wetter und Zerfall zu schützen: Sie fürchten, Hausbesetzer könnten die leer stehenden Wohnungen übernehmen.

Wir essen im «Cibus». Wer das Lokal nicht kennt, würde nie darauf kommen, dass hinten in diesem Supermarkt ein kräftiger Pizzaiolo Teigfladen in den Ofen schiebt und eine Verkaufsvitrine steht mit gewaltiger Mortadella und zwölf Kilo schwerem Prosciutto crudo Suino Nero dei Nebrodi, dem sizilianischen Rohschinken. In der Ecke stehen zwischen Mauern von Weinkisten und Schachteln voller Schnapsflaschen ein paar Plastiktische und -stühle. Das dünne Papierset und die verbogenen Gabeln und Messer übersieht man und vergisst sogar den garstigen Kellner, wenn die frisch gebackene Pizza serviert wird und die grosse Flasche kühles Peroni-Bier.

Der Laden führt vor allem lokale Spezialitäten, darunter die Schokolade der Antica Dolceria Bonajuto, der ältesten Schokoladenfabrik Siziliens. Bonajuto stellt den Cioccolato seit 1880 her – nach den «originalen Rezepten der Azteken», wie es auf der Packung heisst. Die Schokolade ist steinhart, schwarz und glitzert wie Schiefer, wenn man sie bricht. Gegenüber dem «Cibus» haben sich mehrere Geschäfte eingemietet, die Gold ankaufen. Ohrhänger, Ketten, Eheringe, Zahngold. Warum? Der Goldpreis ist hoch. Und wegen der Krise geht den Italienern das Geld aus.

«Stumm und schmallippig müssen sie an der Brüstung gestanden haben.»

Palermo ist voller Geschichten – süss wie Granita, das Halbgefrorene mit frischen Kirschen oder Brombeeren. Oder es ist herb wie eine sizilianische Orange und bitter wie jene der Frauen, die früher auf den Mura delle Cattive spazieren gingen. Das Gemäuer ist so mächtig, dass die Gischt die Frauen nicht treffen konnte, wenn sie dort standen und ihre Augen das Meer absuchten. Und die Büsche bei der Treppe zum Gitter sind so struppig, dass kein Neugieriger einen Blick auf die Donne werfen konnte, denen das Meer den Mann geraubt hatte.

Stumm und schmallippig müssen sie an der Brüstung gestanden haben, die Hände über dem schwarzen Schoss gefaltet. Unter ihrem Herzen ein leerer Bauch, in der Erinnerung die Worte des Mannes, dessen raue Hände ihren Körper hatte beben lassen: Seine Küsse und sein Lächeln sollen übers Meer fliegen, zu ihr, der Geliebten, und sie möge ihn nicht vergessen. Die Frauen warteten Jahre, ein Leben lang. Vergebens. Ihr Blick wurde hart, ihr Rücken krumm. Als Frauen ohne Männer waren sie ausgeschlossen aus der Gesellschaft. Und aus den Captive, den Gefangenen ihres Schicksals, wurden im Volksmund die Cattive, die Niederträchtigen.

Dann kam der grosse Krieg und mit ihm die Bomben. In Palermo fielen 1943 so viele Palazzi, dass man ihren Schutt zum Meer karrte. Man füllte die Bucht auf und zog zwischen der Mauer der Witwen und dem Meer einen Park und eine Strasse.

Lo Steri – Der Feigenbaum

Gleich neben dem mächtigen Gefängnis am Hafen unten stehen Dutzende Leute vor einem Haus. Es sind viele jüngere Männer, ein paar Frauen. Sie rufen, sie wedeln mit Papieren, sie schubsen einander. Beim Näherkommen erst bemerkt man hinter der Traube von Menschen einen Schalter. Es ist das Amt, das sich um das Arbeitslosengeld und die Sozialhilfe kümmern sollte. Der Schalter hat eine kleine Luke aus Holz, dahinter sitzt eine üppige Frau mit Brille. Die Leute stehen auf der Strasse, gut, dass kein palermitanischer Schnee fällt. So nennt man hier den kräftigen Hagelsturm, der im Winter die Strassen leer fegt. Die Frau schliesst das Fensterchen, zieht einen Vorhang und löscht das Licht. Ende der Bürozeit. Es ist zwei Uhr mittags. Die Leute verteilen sich schimpfend. Das Gefängnis heisst Carcere dell’Ucciardone und ist chronisch überbelegt. Auf Fotos sieht man Kajütenbetten mit vier schmalen Schlafstellen übereinander.

Giardino Garibaldi. Der Garten an der Piazza Marina ist berühmt für seine Feigenbäume. Viele sind es nicht, aber ihre Wurzeln sind weit mächtiger als die beiden rostigen Kühlschränke, die jemand dort entsorgt hat. Wie man das schaffte, ist ein Rätsel: Der schmiedeiserne Zaun mit hübschen Hasen und anderen Tieren drin ist meterhoch, und der Garten ist seit Ewigkeiten geschlossen. Am frühen Abend im Frühling wird der Himmel auf einen Schlag dunkel. Die Vögel sind wieder da. Es müssen Tausende sein, vermutlich Stare auf dem Heimflug. Sie drehen und wenden sich, und manchmal leert sich der Himmel. Dann sitzen alle auf dem einen riesigen Feigenbaum gegenüber dem Palazzo Chiaramonte. Den nennen die Palermitani auch Lo Steri.

Nur Mut!

Wir gehen hinein, zur Portiersloge, denn heute ist das mächtige Haus aus dem 14. Jahrhundert eine Mischung aus Museum und Büro des Rektors der Universität. Es ist gerade Schichtwechsel. Die zwei uniformierten Portiers geben sich zur Begrüssung zwei Küsse. In Palermo küssen sich Männer zweimal, Frauen einmal, und ein Mann und eine Frau ebenfalls einmal, man bleibt als Schweizer öfter mit Kusslippen in der Luft hängen.

Lo Steri war in seiner Geschichte Königspalast, Sitz des Zolls, Gerichtshof, Armenhaus – und Gefängnis. Inquisitoren der katholischen Kirche sperrten in den Kellerverliesen Frauen ein, die angeblich Hexen waren, Streghe. Noch heute liest man im Gewölbe Inschriften und Botschaften der Unglücklichen wie «Coraggio» – nur Mut! Die Bitten um Gnade halfen den Frauen in der Regel nicht. Wo heute Feigenbäume spriessen, machten Kirchenbrüder in weissen Kleidern mit weisser Kapuze ihnen drei quälende Tage lang den Prozess, bis sie sich der Unglücklichen auf dem Scheiterhaufen entledigten. Später wurden Verbrecher gehenkt, und im Giardino Garibaldi erschoss die Mafia erstmals einen Polizisten, den New Yorker Joseph Petrosino. Das war 1909. Eine Plakette erinnert daran.

Der runde Platz mit vier Ecken

Ein paar Strassenzüge weiter, zum Hafen hinunter, fallen einem bescheidene Marmortafeln in der Wand auf, deren Inschriften kaum mehr lesbar sind: Die eine sagt «Altitudine 4.50», die andere «Altitudine 9.906». Das Meer hat Teile der Stadt mehrmals geflutet, bis die Palazzi bis zum Nabel im Wasser standen. Blass scheint anderswo eine weisse Schrift auf blauem Pfeil auf. «m. 15 RICOVERO» steht da. Oder «m. 25 RICOVERO». Es sind die Hinweise auf die Luftschutzräume im Zweiten Weltkrieg, als die Alliierten Bomben auf Palermo warfen.

Den Stadtbau Palermos versteht man am besten, wenn man am Quattro Canti steht, dem quasi runden Platz der vier Ecken. An jeder Ecke steht ein Palazzo, und der sieht so aus, als halte er die Luft an und mache einen hohlen Bauch. Jedes Haus ist einer Jahreszeit gewidmet, einem Herrscher über Palermo sowie der Schutzheiligen je eines Quartiers. Die Quattro Canti sind das Resultat der Stadterweiterung. Die Araber hatten eine erste Strasse von einer Festung Richtung Meer gezogen, heute heisst sie Corso Vittorio Emanuele. Die Querachse kam im 16. Jahrhundert hinzu, es ist die Via Maqueda. Durch das Aufteilen entstanden die Quartieri, und in jedem gabs einen Markt. Im Uhrzeigersinn: Capo, Vucciria, Kalsa und Ballarò. Die zwei mittleren stossen ans Meer.

Uwe ti ama

La Vucciria ist der alternative Brennpunkt der Stadt. Das Wort kommt über Umwege vom französischen Boucherie, Metzgerei. Die Balate, wie die bleichen Pflastersteine heissen, wurden selten trocken, weil das Eiswasser von den Ständen der Fischhändler tropfte. Liebevoll beschreibt die palermitanische Autorin Alli Traina in ihrem Buch «Vicoli Vicoli» das prekäre Gewusel, das man am besten von der Via Roma mit ihren Edelboutiquen und schicken Gelaterie betritt – über die Discesa Caracciolo, eine Treppe. 15 glitschige Stufen führen den Gast in eine Welt, die in Europa ihresgleichen sucht. Unsicher blickt man die Häuser hinauf, ob sie nicht ausgerechnet in jenem Moment zusammenkrachen, in dem man zur Piazza Garraffello spaziert.

Auf dem Weg lernt man einen Händler kennen, der in roten und blauen Wäschekörben kleine Schnecken verkauft. In einer Nebenstrasse entdeckt man ein altes Marionettentheater, das Teatro Vittorio. Der Saal ist heute ein Stall für Pferde, Schweine und Hühner. Und plötzlich steht man in der Kriegszone vor einem Haus, auf dem in roten Lettern steht: UWE TI AMA – Uwe liebt dich. Es ist der Palazzo von Uwe Jäntsch und seiner Frau Costanza. Die Aussicht vom Dach ihres besetzten Hauses auf die Kathedrale ist so atemberaubend wie die schiefen Stiegen, die hinauf zur Terrasse führen. Manche sagen, es sei dem Künstler Uwe zu verdanken, dass die Piazza Garraffello nicht vollständig zur Abfallhalde Palermos geraten sei. Die vielen Bars, die «Terremoto» (Erdbeben) oder «Pit Stop» (Boxenstopp) heissen, servieren bis früh in den Morgen Bier und grillierte Panini und brüllen einander aus monströsen Monitoren Reggae oder Trance zu. Bei einem Glas Zibibbo, dem süssen sizilianischen Wein, trifft man Theaterleute wie Chiara oder ihren Freund Mauro, der die Website www.palermobugs.it unterhält. Und kurze Zeit später erfährt man, Chiara sei als Abgeordnete ins italienische Parlament gewählt worden. Mit 25 Jahren.

«Hallo du, mein Leben.»

Wer etwas essen mag, was Palermitani zum Schwärmen bringt, stellt sich nahe der Piazza Garraffello bei jenem Grill an, hinter dem der dickste Mann meterlange merkwürdig gewölbte Teile schneidet und sorgfältig aufs Feuer legt. Serviert werden die Würstchen mit einem hellen Brötchen. Beisst man auf eins, leistet es erheblichen Widerstand. Denn es ist kein Würstchen, sondern Stigghiola, grillierter Schafsdarm. Man muss es mögen. Ich habe jedenfalls sehr viel Bier gebraucht. Ebenfalls ein Hit der lokalen Küche ist Mievusa. In der Antica Focacceria San Francesco, einem in Marmor gehaltenen zweistöckigen Lokal, ist das Panino con la mievusa ein Muss. Die Meusa, wie sie auch genannt wird, steckt in einem Brötchen mit Zwiebeln und Schweinsschmalz. Meusa ist ein Organ, das den Eingang in die Schweizer Küche ebenso verpasst hat wie Euter: Milz. Ausserordentlich lecker ist eine andere Spezialität aus Palermo: Panelle e crocchè. Erstere werden aus gemahlenen Kichererbsen hergestellt und sind flach, die anderen sind aus Kartoffeln und sehen aus wie handgemachte Kroketten. Beide legt man ins heisse Öl. Die allerbesten serviert die Birreria Ballarò. Sie werden für jeden Kunden frisch gemacht. Während man darauf wartet, wird man Teil des Strassentheaters. Von oben ruft eine Mutter ihrer Tochter «Vita mia!» zu, eine der schönsten Liebeserklärungen: Hallo du, mein Leben!

Hotel Mamma

Manche reisen nach Palermo, um die Catacombe dei Cappuccini zu sehen, die Mumiengruft im Kapuzinerkloster. Der Ausflug in unsere Endlichkeit mag verwirren, aber die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Man steigt die Treppe hinab und kommt in einen kühlen Raum voller Toter. Es sind dürre Mönche und weiss gekleidete Bräute, auch ein paar Kinder sind darunter, ihre Gesichter wirken in den Särgen angstfrei und schön. Und mitten im Nachdenken über die eigene Vergänglichkeit bemerkt man – an einen der Holzsärge haben zwei junge Leute in Rosa etwas hingeschrieben: Maurizio liebt Anna. Der Lebenswille ist stärker.

Auf dem Monte Pellegrino war Rosalia zuhause, die wichtigste der vielen Stadtheiligen. Ob sie je gelebt hat, darf man anzweifeln, aber Geschichten sind eh stärker als jede Realität. Jedenfalls ist zuoberst auf dem Monte Pelegrino, von dem man eine grandiose Aussicht auf die Bucht von Palermo hat, eine Grotte eingerichtet. Darin ein Schrein mit Putten und einer Skulptur und Geldscheinen und ein paar Votiven drin – Hände, Beine und Köpfe aus dünnem Silberwerk. Rosalia soll die Stadt vor der Pest gerettet haben. Dafür dankt ihr Palermo jedes Jahr vom 13. bis 15. Juli mit einer Prozession und schmückt Festkarren, die durch die Stadt gezogen werden.

Der Monte Pellegrino ist aus einem weiteren Grund in der Stadt berühmt. Da viele junge Palermitani bis dreissig, vierzig im Hotel Mamma wohnen bleiben, weil sie keine Arbeit finden, trifft man sich hier, wenn die Nacht fällt, auf den Parkplätzen und gönnt sich im kleinen Fiat oder Ford Ka bei Vollmond ein wenig Intimität, während der letzte Bus die Pilger von Rosalias Grotte nach Palermo zurückfährt.

Auf der nächsten Seite finden Sie Reisetipps zu Palermo:

 

Schlafen

Grand Hotel et des Palmes

Via Roma 398, Tel. 0039 091 602 81 11, www.grandhotel-et-des-palmes.com, DZ ab 120 Franken

Liegt günstig an der Einkaufsstrasse Via Roma und nahe dem Teatro Massimo. Riesige Hotelhalle. In den prunkvollen Ballsälen feiert Palermo Silvester.

I Cavalieri di Malta

Largo Cavalieri di Malta 6, Tel. 0039 329 795 45 32, www.icavalieridimalta.it, DZ mit Bad/WC ab 60 Franken

Kleines, aber grosszügiges Bed & Breakfast in der Nähe von Piazza San Domenico und Vucciria. Gasse rechts der Kirche San Domenico nehmen, scharf links, und schon steht man davor.

Hotel Palazzo Sitano

Via Vittorio Emanuele 114, Tel. 0039 091 611 98 80, www.splendia.com, DZ ab 100 Franken

Zeitgenössisches Vier- sternehaus mit türkischem Bad. Nahe der Piazza Santa Marina und dem Giardino Garibaldi. Man ist gleich am Meer unten und bei den Mura delle Cattive.

Essen & Trinken

Cibus

Via Emerico Amari 64, Tel. 0039 091 612 26 51, www.cibus.pa.it

Originelles Lokal im hinteren Teil eines Lebensmittelgeschäfts. Freundschaftliche Preise. Tipp: Pizza aus dem Holzofen.

Premiata Enoteca Butticè

Piazza San Francesco di Paola 12, Tel. 0039 091 251 53 94

Sizilianische Rohwürste, Käse, Weine, aber auch einfache warme Gerichte. Ein enges Lokal in einer Weinhandlung, lebhaft, laut, lustig. Schenkel an Schenkel hat man keine andere Wahl, als Einheimische kennen zu lernen.

Antica Focacceria San Francesco

Via Alessandro Paternostro 58, Tel. 0039 091 32 02 64

Schönes altes Lokal mit viel Marmor. Berühmt für die Focaccia und berüchtigt für die Meusa, eine Spezialität aus Palermo: Brötchen mit Milz, Zwiebeln und Schweinsschmalz. Fremde bevorzugen den Garten, Einheimische sitzen lieber im ersten Stock der Focacceria.

Nni Franco U’ Vastiddaru

Corso Vittorio Emanuele 102 (Ecke Piazza Marina), Tel. 0039 091 32 59 87

Wäre Federico Fellini ein Palermitano gewesen, er hätte hier einen Film gedreht. Unkompliziert, chaotisch, charmant, laut, lustig, ein Strassentheater auf weissen Plastikstühlen. Das Bier ist arktisch kalt, grossartig und kostet fast nichts.

Ferro di Cavalli

Via Venezia 20 (nahe Grand Hotel et des Palmes), Tel. 0039 091 33 18 35

Wer keine tragende Stimme hat, wird in diesem gekachelten Restaurant nicht gehört, und wer nicht früh genug da ist, bekommt keinen Tisch. Gegründet wurde das legendäre Lokal 1944 von Pinuzzo Ciminna, der sich die Zubereitung von Würstchen nach palermitanischer Art oder der Granita mit Mandeln und Brioche selber beigebracht hatte.

Birreria Ballarò

Ecke Via Ballarò/Via Nasi Nunzio

An soliden Holztischen wartet man, bis der Besitzer und Koch und Kellner in einer Person die allerbesten Panelle e crocchè fertig fritiert hat. Die werden auf Plastiktellern serviert und von Hand gegessen.

Vucciria und Piazza Garraffello

Von der Via Roma nimmt man die Treppe Discesa Caracciolo Vicerè beim Kiosk vor der Chiesa di Sant’Antonio Abate und steigt in einen Teil Palermos, der aussieht wie ein Trümmerfeld. Sagte ich schon, dass man in Palermo Turnschuhe trägt und die Gucci-Tasche besser nicht mitnimmt? Legendär ist die Taverna Azzurra. Tripadvisor hält sie für «richtig hässlich». Stimmt. Dafür kostet ein Glas Zibibbo 1 Euro. Und ein grosses Bier ebenso. Hier feiert Palermos Jugend, bis die Fischhändler den Platz in der Früh wieder übernehmen.

Sehen

Mura delle Cattive

Foro Italico Umberto I

Man steigt die Treppe links der Mauer (vom Meer her gesehen) hinauf, öffnet die Gittertür und findet sich in einem lang gestreckten Garten. Hier suchten die Frauen, die auf ihre Männer warteten, das Meer nach Fischerbooten oder Kriegsschiffen ab. In einer Eisdiele unter der Mauer gibt es hausgemachte Granita.

Giardino Garibaldi

Der Garten mit den riesigen Feigenbäumen befindet sich hinter den Mura delle Cattive. Am Sonntag ist bis 13 Uhr Flohmarkt.

Palazzo Chiaramonte

Er drängt sich direkt an die Piazza Marina, zum Meer hin, rechts in der Ecke. Der muskulöse Bau stammt aus dem 14. und 15. Jahrhundert. In seinen Kellern liess man «Hexen» schmoren. Das Verlies ist je nach Tag und Wetter oder Lust und Laune des Rektors der Universität, der dort residiert, zugänglich.

Catacombe dei Cappuccini

(Kapuzinergruft) Piazza Cappuccini 1, Tel. 0039 091 21 21 17

Gedörrte Körper finden Sie gruselig? Dann gehen Sie in die Gruft der Kapuziner und statten den Trockenmumien einen Besuch ab. Sie werden nicht bedrückt aus der Katakombe steigen, sondern um eine Erfahrung beglückt.

Monte Pellegrino

Der Weg auf den Berg zur Grotte der Schutzheiligen Rosalia ist steil und abenteuerlich. Auch Goethe stieg den Zickzackweg hinauf und sammelte auf den Kalkfelsen Fossilien.

Lesen

«Sizilien fürs Handgepäck»

Unionsverlag, 192 S., ca. 21 Fr.

Texte von Sebastiano Vasalli über einen Mafiamord, Truman Capote über Taormina und lokale Autoren wie Roberto Alajmos zauberhafte Geschichte über den Nachmittag eines Automechanikers.

«Es war der Sohn»

von Roberto Alajmo. Hanser-Verlag, 252 S., ca. 28 Fr.

Ein Roman um einen Mord im Herzen Palermos, der tief in die sizilianische Familienseele blicken lässt. Film

«Mery per sempre»

von Marco Risi (1988)

In Palermo übernimmt ein Lehrer aus Norditalien die undankbare Aufgabe, Jugendliche zu unterrichten, die die Stadt nur von ihrer hässlichen Seite kennen.

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Ein Erlebnis für alle Sinne: Der Mercato del Capo, einer der ältesten Märkte Siziliens

2.

Wo manche Frau vergeblich auf die Rückkehr ihres Mannes vom Meer wartete: Mura delle Cattive

3.

Im Reich der Poeten: In der Taverna Azzura

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Flohmarkt im Giardino Garibaldi

5.

Klagemauer der Seemannswitwen: Mura delle Cattive

6.

Uwe Jäntsch, seine Frau Costanza und Autorin Alli Traina

7.

So hoch: Die Palermitani sagen, Karl V. zeige mit der Hand den Abfallstand an

8.

Einst Theater, heute gackern Hühner auf der Bühne

9.

Süss wie das Leben: Granita mit Brioche

10.

Mit Herz: Künstler Uwe Jäntschs Beitrag auf einem zugemauerten Haus

11.

Sehen und gesehen werden im Ausgehviertel Vucciria

12.

Piazza Quattro Canti, der runde Platz mit den vier Ecken

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In der Vucciria beobachten auch die Katzen das quirlige Geschehen

14.

Graffiti, Madonnen und sich von Türen oder Wänden lösende Plakate gehören zum Stadtbild

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Weisse Tauben inklusive: Hochzeit

17.

Hafenpromenade

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