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Postkarte aus dem Unterengadin: Tipps und Leckereien

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Postkarte aus dem Unterengadin: Tipps und Leckereien

  • Text: Geraldine Capaul; Fotos: Marvin Zilm

Im Herbst leuchten die Farben im Unterengadin noch wärmer. Und auf den Bergweiden ist es Zeit für die Kräuterernte.

Rauer ists, ja, und ungestümer. Im Vergleich zu seinem edlen Bruder, dem Oberengadin, wirkt es ungeschliffen, härter, aber auch intensiver. Was hier gedeiht, ist kräftig. Wer einmal die saftigen Bergwiesen gesehen hat, wundert sich kein bisschen, dass die Kräuter des Unterengadins weit über die Region hinaus berühmt sind.

«Die Pflanzen nehmen sich Zeit, um ihre Blüte zu entfalten», sagt Silvia Vonlanthen-Lehner. «Auf 1648 Meter über Meer wächst halt alles etwas langsamer.» Die Ftanerin ist eine Fachfrau in Sachen Kräuter. Bis zu 13 verschiedene Bergblumen und -kräuter beinhalten ihre Teemischungen mit Namen wie Buna glüna (gute Laune) oder Bella vita (schönes Leben).

Das Unterengadin: Ein wunderbares Wander- und Essparadies über der Nebelgrenze

Als wir uns frühmorgens von Scuol auf den Weg zu ihr machen, hängt noch weicher Dunst in der frischen Luft. Die Strasse schlängelt sich in die Höhe, immer wieder haben wir das gewaltige Schloss Tarasp im Blick, das in der Ferne über das Tal des jungen Inns wacht. Kaum sind wir in Ftan angekommen, ist der Himmel stahlblau. Die Sonne lässt die warmen Farben leuchten – das Gold der Lärchenwälder, das Grün der Wiesen, das dunkle Blau der sprudelnden Bergbäche. Im Herbst ist das Licht im Unterengadin anders als im Sommer, weniger gleissend, sanfter. Wir blicken hinüber zu den Bergmassiven des Nationalparks: Piz Nair, Piz Zuort, Piz Pisoc und Piz Lavetscha buhlen um die Aufmerksamkeit.

So gewaltig die Bergwelten, so klein und verspielt wirken die Gemeinden des Engiadina Bassa. Sie erstrecken und verstecken sich von Samnaun (an der Grenze zu Österreich) bis Zernez (dem Tor zum Nationalpark). Jede von ihnen ist den Besuch wert, im Herbst am besten verbunden mit einer Wanderung oder einer Biketour. Dann, wenn im Flachland bereits die Nebelsuppe kocht, gibt es hier oben noch viele Sonnentage – und stille, sternenklare Nächte. In ihrem Kräuterkeller bereitet uns Silvia Vonlanthen einen Tee zu. Sie giesst das heisse Wasser über die getrockneten Blüten, und im Nu verfärbt sich das Wasser – es leuchtet nun türkisfarben. Wir nehmen einen Schluck und denken: Herb und gleichermassen mild, das passt zum Unterengadin. Wir nehmen einen weiteren Schluck – und denken an Herbstabende vor dem Cheminée.

Die Tipps gibts auf den nächsten Seiten

Kräuterfee

Teemischungen, Kräutersalze, köstliche Sirups oder feine Guetzli von Silvia Vonlanthen kann man in ihrem kleinen Laden in Ftan oder online kaufen. Die Kräuterexpertin ist Mitglied von Scarnuz Grischun, einer Gruppe von Bündner Bäuerinnen, die regionale Spezialitäten aus eigener Produktion anbietet.


— Vichava 18, Ftan; www.vonlanthen-fionas.ch
www.scarnuz-grischun.ch

Dorma bain!


Das Hotel Belvédère ist so hübsch und das Personal so zuvorkommend, dass man den ganzen Tag drinnen verbringen möchte. Sehr familienfreundlich und  mit direktem Zugang zum Bad Bogn Engiadina.
— Hotel Belvédère, Stradun 330, Scuol, Tel. 081 861 06 06, www.belvedere-scuol.ch

 

Der gute Ton

Ils Fränzlis da Tschlin: Feinste ur-unterengadinische Volksmusik. Das Quintett aus Tschlin ist grossartig und vielseitig, innovativ und traditionell. Klänge und Gesänge für Herz und Seele.
www.fraenzlis.ch

Wellness

Wer sich besonders verwöhnen will, bucht im Thermalbad Bogn Engiadina einen Besuch im römisch- irischen Bad. Um danach in warme Tücher gewickelt die nächtliche Bergwelt zu bewundern.
— Bogn Engiadina, Via dals Bogns 323, Scuol, www.engadin.com

Schön gepetzt

Der Bär und das Bündnerland: Was es mit dieser Beziehung auf sich hat und warum Bär nicht gleich Teddy ist, wird in der Dauerausstellung «Auf den Spuren der Bären» gezeigt.
— Museum Schmelzra, S-charl, Tel. 081 864 86 77, www.schmelzra.ch

Shining Star

Im Kurhaus Val Sinestra spukts! Bei seinem Anblick glaubt man tatsächlich sofort an Geister. Aber an gute. Übrigens: Auf www1.lost-inval- sinestra.com kann man sich seinen eigenen Val-Sinestra- Gruselfilm basteln.
— Hotel Val Sinestra, Sent, Tel. 081 866 31 05, www.sinestra.ch

Ein kleines Bankgeheimnis

Das Accessoire der Saison im Unterengadin: Wanderschuhe. Darin gehts hinauf von Scuol via Clemgia-Schlucht zum Lai Nair. Nach einer Stunde erreichen wir Avrona und machen Halt im Arvenstübli des charmanten Gasthauses. 30 Minuten später sind wir am Lai Nair, einem idyllischen Bergsee. Auf dieser Hochebene, die in wunderbarem Licht erstrahlt, hat es ausser ein paar Holzbänken – nichts. Wir setzen uns und finden es traumhaft.
— Gasthaus Avrona, Tarasp, Tel. 081 864 14 57, www.avrona.ch

Unbedingt probieren

Die leckeren Salsize der Metzgerei Hatecke. Und die wunderbaren Käse und frischen Joghurts aus der Chascharia Che Chaschöl in Tschlin.


— Hatecke, Center Augustin, Scuol, www.hatecke.ch
— Chascharia Che Chaschöl, Giassa d’Immez 93a, Tschlin, www.chechaschöl.ch

Bündner Spezialitäten von Capuns über Pizokel bis zu Engadiner Wurst in der Chasa Veglia in Sent. In der rustikalen Beiz, einem umgebauten Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert (Vorsicht, niedere Decken), gibts grosse Portionen. Perfekt nach einer langen Wanderung.


— Chasa Veglia, Avant Baselgia 85, Sent, Tel. 081 864 17 34, www.chasa-veglia.com

Hinter den Bergen, bei den sieben Zwergen liegt der Hof Zuort. Im Gasthaus gibts den besten Apfelkuchen!

Nur zu Fuss erreichbar, liegt Zuort auf einer Waldlichtung im Val Sinestra. Jahrhundertelang war der Hof Zuort Alpwirtschaft, Zollamt und Säumerstation. Heute kann man hier nicht nur gut essen, sondern auch in herrlich rustikalen Zimmern übernachten.


— Hof Zuort, Ramosch, Tel. 081 866 31 53, www.zuort.ch

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Dorfschönheit
Obwohl Fotograf Marvin Zilm auf seinen Reisereportagen schon viel herumgekommen ist, schwärmt er von einem Dorf im Unterengadin: Sent. Genauer: Sent im Herbst. Ausser der Natur fasziniert ihn hier der Skulpturenpark von Künstler Not Vital. Vor 13 Jahren kam der studierte Textilmanager von Hamburg in die Schweiz und erlernte das Fotografenhandwerk als Assistent von Franz Rindlisbacher. Heute lebt Marvin Zilm in Zürich. Wenn er nicht gerade wieder auf Reisen ist.
www.marvinzilm.com

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