Werbung
Deep Needling: Wir haben den Beauty-Trend getestet

Beauty

Deep Needling: Wir haben den Beauty-Trend getestet

Promis schwören drauf: Mit Nadeln, die bis zu vier Millimeter in die Haut gestochen werden, soll die Kollagenproduktion angekurbelt werden. Das versprochene Resultat: straffere Haut. Kerstin Hasse hat den Trend ausprobiert.

Ich bin bald 32 Jahre alt, habe eigentlich eine ganz okaye Haut und würde sagen, dass ich bis anhin auch vor gröberen Falten verschont geblieben bin. Ich habe noch nie was an mir machen lassen, weder liess ich mir Botox spritzen, obwohl mir das schon mehrfach geraten wurde («Das musst du machen, bevor die Falten auftauchen!», sagt mir eine gute Freundin regelmässig), noch habe ich mir Hyaluron-Lippen verpassen lassen – und das, obwohl aufgespritzte Lippen ja heutzutage total salonfähig sind. Ich glaube, das aufregendste, was ich je machen liess, ist ein Beauty-Facial. Nicht, weil ich etwas gegen irgendwelche Eingriffe hätte, sondern einfach, weil ich die Dringlichkeit dafür nicht wirklich erkannte.

Umso gespannter war ich auf meinen Termin bei Dr. Omar Haroon, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, in seiner Praxis am Zeltweg in Zürich. Haroon sagt, seine Arbeit führe er unter dem Leitsatz «The Journey of the Face» durch. Das klingt sehr nach L.A. und Gwyneth Paltrow, aber ich gebe zu: Mein Interesse ist geweckt. Mal schauen, wo die Reise hingeht. Zuerst werden von meinem Gesicht mehrere Bilder gemacht. Die projiziert Dr. Omar, wie er sich nennt, an seine Bürowand. Übergross sehe ich da mein Gesicht aufleuchten – ohne jeglichen Filter oder schmeichelndes Licht. Zeit für die nackte Wahrheit also.

Eine platte Gesichtshälfte, aber schöne Lippen

Als Erstes macht mir Dr. Omar ein Kompliment: Er sei beeindruckt, dass ich mit 32 so gut aussehe, sagt er – und aus seinem Mund klingt das tatsächlich nach einem Kompliment und nicht nach einer Beleidigung. Er sehe schon an meinem Auftreten, dass mir Natürlichkeit sehr wichtig sei, da ich kaum Make-up trage und mich auch nicht an einem kleinen Pickel am Kinn stören würde. Die anschliessende Gesichtsanalyse ist dann wirklich spannend. Dr. Omar erkennt, dass ich oft auf dem Bauch schlafe, da meine linke Gesichtshälfte ein wenig schlaffer und platter ist als die rechte. Er rät mir zu einem Kissen, das den Nacken umschliesst. Ich dachte, solche Kissen seien ein Hollywood-Mythos – anscheinend gibt es die aber wirklich. Dr. Omar kann mir ausserdem aufzeigen, wie gross die Sonnenschäden auf meiner Haut sind, wo Entzündungsherde liegen und dass ich nur wenige aktive Falten habe.

Werbung

Laut dem Profi darf ich mich über ein schönes Profil, wache, offene Augen, gut positionierte Augenbrauen und schöne Lippen freuen. Dass mir mal ein Beauty-Doc vorschlug, diese aufzuspritzen, verstehe er ganz und gar nicht. Verbesserungspotenzial sieht er an zwei Stellen: zum einen an meiner «Jawline» – was ein fancy Anglizismus für ein Doppelkinn ist. Dieses könnte ich mir mit ein wenig Fettabsaugen und einem Deep Needling entfernen lassen, was mein Gesicht optisch weniger lang erscheinen lassen würde.

Dr. Omar klickt zwei, drei Mal auf seinem iPad rum und schon sehe ich eine Animation von mir – ohne Doppelkinn. Sieht natürlich nicht schlecht aus. Die zweite Beauty-Baustelle befindet sich bei meinen Augen. Anscheinend gibt es sogar Fettablagerungen, die er als orbitales Fett bezeichnet, also das Fett aus dem Augapfel – eine komplett neue Problemzone. Wenn sich diese senken, so wie bei mir, kann das zu einer leicht erschlafften Augenpartie und zu sogenannten Eye-Bags führen. Man könnte das mit ein wenig Hyaluron oder einem operativen Eingriff klären. Beide Punkte können genetisch bedingt sein, das höre ich gerne, auch wenn ich ehrlicherweise nicht sicher bin, ob das Doppelkinn nicht auch ein wenig mit meinem genussaffinen Lebensstil zu tun hat.

Was ich angenehm am Gespräch mit Dr. Omar finde: Er ist sehr pragmatisch, hat Humor – was in dieser Branche keine Selbstverständlichkeit ist – und er betont mehrmals, dass es immer das Ziel sein muss, die natürliche Schönheit seiner Patient:innen hervorzuheben. «Ich halte nichts davon, wenn man Menschen schon von Weitem ansieht, dass sie operiert sind. Schönheitseingriffe, seien es Filler, Botox oder Operationen, sollen die eigene Schönheit unterstreichen, ohne das Gesicht zu sehr zu verändern. Das Ziel ist ein natürliches Resultat»

Denn – und da schimmert wieder der Pragmatismus durch – ein schlechter Eingriff ist am Ende für ihn ja auch nur schlechte Werbung. «Wenn jemand Veränderungen will, die ich als zu extrem oder unnatürlich empfinde, lehne ich ab», sagt der Plastische Chirurg.

Weniger Kollagen heisst weniger straffe Haut

Ich bin aber nicht nur zur Gesichtsanalyse gekommen, sondern auch, um ein neues Beauty-Treatment zu testen. Deep Needling heisst die Anwendung, der Name sagt es schon: Es handelt sich um Nadeln, die deep in die Haut eintauchen. Morpheus8 wird die Methode auch genannt. Das Ziel: Ein besseres Hautbild und straffes Gewebe. Um das zu erreichen, werden Nadeln mit bis zu 60 Kilojoule Energie zwei bis vier Millimeter tief in die Haut gejagt – anders kann man es nicht formulieren.

«Wir wollen das Bindegewebe erreichen und mittels Wärmeimpulse bewusst eine Entzündung auslösen», sagt Dr. Omar. Die Entzündung führt dazu, dass neues Kollagen produziert wird. «Kollagen bauen alle Menschen mit zunehmendem Alter ab. Weniger Kollagen heisst auch weniger straffe Haut», erklärt er weiter. Wenn die Nadelspitzen über Radiofrequenz einen Wärmeimpuls abgeben, wird auch die Fettschicht tangiert. «Es kann bei der Behandlung durchaus ein wenig nach verbranntem Fett riechen.» Klingt doch alles verlockend, oder?

400 Schüsse sind kein Spaziergang

Mein Gesicht wird zuerst mit einer betäubenden Salbe eingecremt, dann mit Frischhaltefolie eingepackt, so soll die Creme besser einziehen. Nach rund 30 Minuten geht es los: Dr. Omar setzt zum ersten Schuss an meinem Kinn an. Ein kleines Klicken, ein kleiner Schmerz – ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Doch mit dem ersten Schuss ist es nicht getan, 399 warten noch auf mich – und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass die Behandlung ein Spaziergang sei. Vor allem auf den Wangenknochen, wo man über kaum eine Fettschicht verfügt, schmerzt der Eingriff sehr. Laut Dr. Omar halte ich mich tapfer, auch wenn ich zwischendurch gegen kleine Tränen kämpfe. Nach 15 Minuten ist die Behandlung durch, eine kühlende Maske beruhigt die Haut.

Die kommenden drei Tage muss ich auf Make-up verzichten, auch Sport oder Saunabesuche sind verboten. Ich sollte Sonne meiden, mir nicht mit den Fingern ins Gesicht greifen – was man laut Dr. Omar aber sowieso nie machen sollte – und unbedingt Creme mit Lichtschutzfaktor 50 tragen. Meine Haut ist verletzt – das sehe ich nicht nur an den blutigen Punkten in meinem Gesicht, sondern spüre es auch, wenn ich meine Mimik verändere. Die Rötungen sind, wie von Dr. Omar prophezeit, bereits am Abend ein wenig abgeklungen, am nächsten Tag sieht man nur vereinzelt kleine rote Punkte. An zwei Stellen in meinem Gesicht habe ich blaue Flecken – wer schön sein will, muss leiden, richtig?

Werbung

Alles in allem fand ich die Erfahrung spannend und weniger schmerzhaft als erwartet. Damit das Deep Needling – auf das übrigens J. Lo und die Kardashians schwören – auch wirklich hilft, müssen drei bis vier Sitzungen absolviert werden – im Abstand von je sechs Wochen. Der Effekt soll dafür anhalten: Die Behandlung soll die Haut langfristig verändern und straffer machen, es ist also ein nachhaltigeres Treatment als irgendwelche Filler. Dr. Omar rät, nach den vier Treatments jedes Jahr ein weiteres anzuhängen, um die Kollagenproduktion weiter anzukurbeln. Nicht, dass die Haut quasi wieder einschläft. Für mich als leidenschaftliche Bauchschläferin keine unwichtige Information.

Die Morpheus8-Behandlung kostet 1000 Franken pro Sitzung. Eine Erstkonsultation mit 3D-Gesichtsanalyse kostet 150 Franken, diese werden in der darauffolgenden Behandlung wieder abgezogen. Bei einer Buchung eines Morpheus8-Treatments erhalten annabelle-Leserinnen exklusiv 20 Prozent Rabatt und eine PRP-Behandlung gratis dazu – für die ganze Behandlungsdauer. Die Buchung muss bis am 15. April 2022 erfolgen (das Treatment kann später stattfinden). Die Buchung kann via www.dromar.ch mit dem Code ANNABELLEXDROMAR im Kommentarfeld vorgenommen werden.

Subscribe
Notify of
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments