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"Den Change von einem Kind zu zwei haben wir komplett unterschätzt"

In unserer Rubrik "The Mamas and the Papas" kommen Eltern aus der Schweiz zu Wort: Ein ehrlicher Fragebogen über Liebe, Erschöpfung, politische Missstände und Parenting-Hacks. Diesmal mit Nadja, Mutter von zwei Kindern.

Vorname: Nadja

Alter: Egal

Beruf: Creative Director, CEO und Gründerin von SULA (ehemals Schoenstaub)

Kinder: Zwei Kinder (1.5 Jahre und 5 Jahre alt)

Familienstruktur: 50/50

Eine kürzliche Erkenntnis, die sehr wichtig für mich war: Dass alles im Leben eine Season hat. Anfangs hatte ich noch Fomo, ich vermisste mein "altes" Leben – jetzt geniesse ich die Zeit und hoffe, dass es nicht zu schnell vorbeigeht.

Das hat mich am Elternsein am meisten überrascht: Dass nichts mehr so ist wie vorher

Am alleranstrengendsten im Alltag mit Kindern: Keine spontane Freizeit mehr zu haben, die Planung jeder Minute. Täglich grüsst das Murmeltier. Und natürlich der Schlafentzug am Anfang.

Am schönsten im Alltag mit Kindern: Die unglaubliche Verbindung, die bedingungslose Liebe für die zwei

Die grösste Veränderung an mir selbst, seit ich Mutter bin: Nicht mehr an erster Stelle zu stehen im eigenen Leben. Die Beziehung zu meinem Körper. Emotionale und körperliche Stärke durch Verlust von Babys, durch Schwangerschaften und Geburten. You know when you know.

Das Witzigste an meinen Kindern: Sich selbst in den Kindern zu erkennen, welche Züge von wem kommen, und die täglichen Missionen die sie erfüllen müssen. Ihre sturen Köpfe.

Eine Sache, die mir in der Erziehung ganz besonders wichtig ist: Kommunikation, Ehrlichkeit, unsere Werte zu 100% weiterzugeben

Das gönne ich mir, seit ich Mutter bin: Fixe Abende für mich selbst

So erschöpft bin ich gerade von 0 bis 10: 8

Mein Ventil: Ausgehen mit Freund:innen

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"Ich bereue es, nicht früher Kinder bekommen zu haben"

Mein Ausflugstipp Nummer eins für Familien: Von Adliswil zum Uetliberg laufen

Etwas, worüber wir Mütter ehrlicher reden sollten: Verlust von Schwangerschaften, der Impact von Hormonen

Das beste Buch für Eltern: "The Postnatal Depletion Cure" von Dr. Oscar Serrallach, "Die ersten 40 Tage" von Heng Ou

Der beste Podcast für Eltern: "Feel Better Live More" von Dr. Chatterjee – nicht per se für Eltern, aber sehr toll für die mentale und physische Gesundheit

Das bereue ich als Mutter: Nicht früher Kinder bekommen zu haben

Eine Sache, die ich über mich selbst gelernt habe, seit ich Mutter bin: That I loose my cool. Von Zeit zu Zeit können die Kids einen sehr wütend machen und ich mag meine eigenen Reaktionen manchmal nicht.

Der beste Tipp für alle frischgebackenen Eltern: Immer drandenken: Wenn du morgens um drei Uhr mit schmerzenden Brüsten dein Kind nicht zum Schlafen kriegst  – you are not alone.

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"Mein Körper hat zwei wunderbare Menschen produziert und drei verloren"

In dieser Situation spüre ich die Liebe zu meinen Kindern immer ganz intensiv: Bei innigen Umarmungen

Etwas, das ich als Mutter rückblickend anders machen würde: Mehr Verständnis aufbringen für die Freund:innen, die vor uns Kinder hatten. Man weiss einfach nicht, wie es ist. It’s a lot. 24/7.

Das hat sich am Verhältnis zu meinem eigenen Körper geändert, seit ich Mutter bin: Dass es okay ist, dass ich nicht wie früher aussehe. Dass mein Körper magic ist; er hat zwei wunderbare Menschen produziert und drei verloren, und steht immer noch kräftig hier.

Unterschätzt habe ich: Den krassen Change von einem Kind zu zwei. Wir haben es komplett unterschätzt.

Meine grösste Angst: Dass die Kinder eine Krankheit bekommen oder einen Unfall haben

Die bisher toughste Phase: Das erste Jahr mit zwei Kindern

Etwas, das mich ganz nostalgisch stimmt: Die Erinnerungen an den Anfang im Spital, die ersten Wochen, als alles noch so roh war

Etwas, das ich aufgegeben habe: Arbeiten im Nachtleben

Ein richtig schöner Elternmoment, den ich kürzlich erlebt habe: Als ich drei Tage weg war und die Kids mir am Flughafen entgegengerannt sind

Meine erste Massnahme, wenn ich Familienpolitikerin wäre: Oh, where to begin? Die Schweiz muss noch ganz viel verändern. Endlich mal die Wichtigkeit von Familien respektieren und dies fördern! Elternzeit. Gleichberechtigung. Grosse Themen.

Unser Lifesaver Nummer eins, immer wieder: Die Schwester meines Partners

In diesen Momenten schmerzt das Loslassen: Zu wissen, dass dies das letzte Kind war

Die Schwangerschaften … waren brutal anstrengend und magisch zugleich.

Die Geburten … waren lebensverändernd. Und ganz anders als geplant.

Komplett ans Limit komme ich, wenn … ich versuche, Arbeit und Kinder und Freizeit zu balancieren. Denn diese Balance gibt es gar nicht. Ich kann nicht 100% im Job geben und 100% für die Kids da sein und meinen Freund:innen eine gute Freundin sein.

Zuletzt so richtig verzweifelt war ich … bevor wir dem zweiten Kind das Schlafen beigebracht haben. Es war superhart.

Alles wäre so viel einfacher, wenn ... man mehr Unterstützung hätte. It takes a village. Wir machen zu viel alleine.

Hier findet ihr alle Folgen "The Mamas and the Papas"

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