
Expertin über Erholung: "Lange Urlaube haben keinen besonderen Effekt"
Eine lange Auszeit bringt keine tiefere Erholung, sagt Alexandra Freund, Professorin für Psychologie an der Universität Zürich. Wie Pausen für uns wirklich erholsam werden.
- Von: Stephanie Hess
- Bild: Stocksy
Dieser Artikel ist erstmalig im Mai 2024 erschienen.
annabelle: Alexandra Freund, Sie befassen sich unter anderem damit, wie Menschen Pausen erleben. Was ist das eigentlich genau, eine Pause?
Alexandra Freund: Formal bedeutet eine Pause einen zeitlich begrenzten Unterbruch. Dieser entsteht, wenn sich Menschen erschöpft fühlen und mit ihrer gegenwärtigen Aufgabe nicht weiterkommen. Sie spüren, dass sie das, was sie gerade tun, nicht fortführen können, weil sie das Gefühl haben, dass ihre Batterien leer sind. Wobei ich sagen muss, dass das Bild der Batterie, so einleuchtend es in diesem Zusammenhang auch ist, aus wissenschaftlicher Sicht nicht stimmt.
Warum nicht?
Trotz jahrelanger Forschung gibt es keine Evidenz dafür, dass Menschen über eine Form von Energie verfügen, die sich erschöpft und dann wieder aufladen lässt. Viel wahrscheinlicher ist es, dass es sich dabei um Motivation handelt, die nachlässt. Wir registrieren: Ich bin erschöpft, ich will nicht mehr.
Dann legen wir eine Pause ein.
Genau, diese Empfindung kann sich auf einzelne Arbeiten oder längere Zeiträume beziehen. Dann ploppen Gedanken auf wie: «Ich brauche Ferien.» Oder: «Dieses Jahr soll endlich zu Ende gehen.» Wir täuschen uns aber darin, wenn wir glauben, möglichst lange Pausen oder eben Ferien generierten ein Maximum an Erholung.
Ist dem nicht so?
Ich will lange Urlaube überhaupt nicht schlechtreden, sie haben einen eigenen, besonderen Wert und ermöglichen es uns, Dinge zu tun, die wir sonst nicht erleben würden. Aber in Bezug auf die Erholung haben sie keinen besonderen Effekt: Erholung ist sehr schnelllebig. Das heisst, wir sind nach langen Ferien nicht tiefer oder länger anhaltend erholt. Bereits einen Tag danach ist man wieder im alten Trott.
"Es ist zentral, dass man in Pausen Distanz findet zu dem, was man vorher ausgeübt hat"
Was macht eine erholsame Pause aus?
Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die einen erholen sich etwa beim Meditieren. Andere empfinden ein Volleyballtraining, in dem sie körperlich und sozial aktiv sind, als Pause. Wiederum andere kochen komplizierte Rezepte oder schauen Netflix-Serien. Die Forschung zeigt, dass es zentral ist – und wahrscheinlich gilt dies auch für Ferien –, dass man in Pausen Distanz findet zu dem, was man vorher ausgeübt hat.
Also raus zum Spazieren, wenn ich lange am Bürotisch gesessen habe?
Das kann eine Möglichkeit sein. Man muss aber in einer Pause nicht zwingend gleich die gegensätzliche Tätigkeit ausüben. Wie gesagt, es geht vielmehr darum, Distanz zu schaffen. Die meisten von uns sind Kopfarbeiter:innen. Das bedeutet, dass eine Distanz, die wir als erholsam empfinden, oft durch körperliche oder soziale Aktivitäten hergestellt wird. In dieser Beziehung spielen aber auch Vorlieben und Charaktereigenschaften eine Rolle. So erholen sich extrovertierte Personen eher durch den sozialen Austausch, Introvertierte eher in der Ruhe.
Haben zeitlich fixierte Pausen, wie etwa in der Schule oder in der Schichtarbeit, dieselbe Funktion wie frei gewählte?
Fixe Pausen erlauben es, sich sozial auszutauschen, da alle zur selben Zeit keine bestimmten Aufgabe erledigen müssen. Sie haben also meist eine andere Funktion als selbst gewählte Pausen. Doch auch wenn es eine Situation nicht zulässt, eine selbst gewählte Pause einzulegen, zum Beispiel während des Unterrichts oder einer Sitzung, nehmen wir sie uns. Etwa indem wir innerlich abschalten oder eine sozial akzeptable Art finden, kurz aus dem Setting auszusteigen, und etwa auf die Toilette gehen.
"Pausen laufen der Effizienzlogik zuwider, und das verursacht häufig ein schlechtes Gewissen"
Inwiefern ist die Pause, geprägt durch Leistungsdruck und entgrenzte Arbeitszeiten, mit schlechtem Gewissen belastet?
Sie sprechen das übergeordnete Ziel an, an dem sich unsere westliche Industriegesellschaft orientiert, geprägt durch die protestantische Arbeitsmoral: Wir müssen unseren Wert beweisen, indem wir Leistung erbringen, müssen effizient sein, uns ständig optimieren. Pausen laufen dieser Effizienzlogik zuwider, und das verursacht häufig ein schlechtes Gewissen.
Wie legen wir dieses schlechte Gewissen ab?
Es gibt kein einfaches Rezept dafür. Vielleicht muss man versuchen, zu erkennen, dass es keine scharfen Kriterien gibt, mit denen sich Effizienz bemessen lässt; man kann immer noch effizienter, noch besser sein. Die Menschen glauben, sie dürfen ihre Zeit nicht vergeuden. Aber für unsere Gesundheit ist es wichtig, mal kein konkretes, benennbares Ziel zu verfolgen. Das ist keine Vergeudung der Lebenszeit, sondern verschafft uns auch eine Pause von der ständigen Effizienzorientiertheit.
“Trotz jahrelanger Forschung gibt es keine Evidenz dafür, dass Menschen über eine Form von Energie verfügen, die sich erschöpft und dann wieder aufladen lässt.”
Mitochrondrien, ATP, Glykolyse, biochemischer Prozesse wie der Stoffwechsel von Nahrungsmitteln, Schlaf, …
Unsere Selbstwahrnehmung basiert darauf körpereigene Signale zu interpretieren. Sich einer Aufgabe konzentriert zu widmen resultiert darin diese Signale nicht wahrzunehmen/ zu ignorieren. Erholung entsteht durch Wahrnehmung und Erfüllung dieser Bedürfnisse, was im übertragenen Sinne sehr wohl einer “Batterie” (eigentlich einem Akku) gleicht.
Emotionale Belastungen führen übrigens auch zu einem Bedürfnis nach Pause/Erholung. Auf biochemischer Ebene müssen Neuronen, Neurotransmitter und der Hormonhaushalt wieder normalisiert werden. Auch hierfür benötigt der Körper Zeit und Ressourcen.
Die Illusion stundenlang konzentriert arbeiten zu können, ohne einen eigentlichen Effizienzverlust zu erleiden ist ein Problem. Mehrere kleine Pausen am Tag, um den körpereigenen Bedürfnissen nachzugehen und die Ressourcen aufzuladen erhöhen letztlich sogar die Produktivität.
Zitat: „Die Illusion stundenlang konzentriert arbeiten zu können, ohne einen eigentlichen Effizienzverlust zu erleiden ist ein Problem. Mehrere kleine Pausen am Tag, um den körpereigenen Bedürfnissen nachzugehen und die Ressourcen aufzuladen“
Dass genügend Pausenzeiten und Zeiten zum Entspannen und Wiederaufladen der eigenen Ressourcen wichtig sind, sieht man auch an folgenden Beispielen:
Einige Berufe haben so schon eine relativ hohe körperliche bzw. psychische Belastung.
Z.B. in der Pflege und in manchen Bereichen von Krankenhäusern, wo die Angestellten mit dieser Belastung auch noch mehr arbeiten müssen u. oft viele Überstunden machen müssen (z.B. aufgrund Personalmangels), aber selten Pausen machen, gibt es überdurchschnittlich viele Angestellte, die unter Burnout und ähnlichen Erschöpfungs-Erkrankungen leiden; und es gibt auch insgesamt mehr Fehltage/Jahr wegen psychischen & körperlichen Erkrankungen.
Aber in Branchen, wo Leute bei guter Bezahlung z.B. Homeoffice machen können, eine 3- oder 4 Tage-Woche bzw. maximal 30 Arbeitsstunden-Woche mit min. 2 aufeinander folgenden freien Tagen haben, gibt’s deutlich weniger Fehlzeiten wegen Burnout, anderen psychischen & psychosomatischen Erkrankungen und auch weniger Fehlzeiten wegen körperlichen Erkrankungen.
Wir haben gerade eine 2 jährige Pause hinter uns;) Wir waren als Familie mit einem mobilen tinyhouse unterwegs. Wie auch im Text angedeutet, ist das natürlich etwas anderes als eine “Pause/Urlaub”. Gleichwohl ist der Effekt für die Familie, die eigene Zufriedenheit, Weltsicht und den weiteren Lebensweg so unglaublich wertvoll. Alles einmal aus der Vogelperspektive zu betrachten, das Reisen ohne Ziel, das vergessen der Zeit, Familie 24/7 und die Zeit für die intensive Innenschau. Wir sind gestärkt für die kommenden Abenteuer und vor allem klar unseren Kindern ein sicheres Geleit durch die vielzahl an Herausforderungen (andere Menschen;) zu geben. Ich selbst habe eine tiefe Zufriedenheit erlangt die es mir nun größtenteils ermöglicht den Problemen und Herausforderungen des Egos zu einem Großteil mit ausgleichendem Mitgefühl zu begenen. Bisher noch mit relativ gutem Erfolg;)
Geistig sind wir aber leider irgendwie dem Alltagstrott und vor allem den eingefahrenen Denkmustern der Massen noch immer fern. Das ist schon eine Herausfordeung sich hier nicht abzuschotten…
Liebe Grüße und danke für den schönen Beitrag!
Wenn ich unter großer körperlichen Belastung stehe, Arme und Beine kaum noch bewegen kann, dann bin ich also nicht erschöpft, sondern demotiviert?
Interessante These.
Im Bericht war von “Kopfarbeit” die Rede ….
Toller Beitrag, ich neige auch dazu keinen Weg nur so zum Spaß zu nehmen. Bin ich mit dem Fahrrad unterwegs will ich immer irgendwas erledigen .Habe mir jetzt angewöhnt wenigsten einzukehren und einen Kaffee zutrinken und im Wald eine Pause auf einer Bank zumachen und die Sonne zu genießen..zum Glück gibt es da auch kein Internet.
Gruß Petra
HalliHallo!
Ich freue mich über euren Beitrag zum Internet
ich frage mich ernstlich, was soll das, ein Professor beschäftigt sich mit Pausen und Urlaub und erforscht das, es gibt bestimmt ernsthaftere Forschungsthemen
Guten Tag, gerne können Sie auf der Homepage der Universität Zürich nachlesen, zu welchen Forschungsthemen die Professorin forscht. Ich habe mir mal die Mühe gemacht. Es geht um Entwicklungspsychologie und sehr viel um Ziele und Motivation über die Lebensspanne. Die Erforschung von Pausen ist nur ein sehr minimaler Teil davon. Die Zeitschrift hat die Professorin als “Expertin für Pausen” bezeichnet. Ich kann mir vorstellen, dass sie das auch nicht so toll findet, da es ihr sehr unfangreiche und weit gefächerte Forschung nicht wiederspiegelt.
was ist jetzt der mehrwert ihres kommentares? wollten sie nur meckern? mag ja sein, dass sie das nicht interessiert! was wollen sie dann hier? mich interessiert das sehr wohl!
Wie kann man die Aussage, dass es “eigentlich keinen Beweis für so etwas wie “Energie als Solches” gibt, sondern man eher Motivation verliert, beim Thema Depressionen einordnen? Ist das Symptom der (manchmal kompletten) Antriebslosigkeit dann auch nur fehlende Motivation?
Mir erscheint der Beitrag nicht wahrheitsgemäß. Meine eigene Erfahrung ist, dass ich von langen Urlauben wie 6 bis 8 Wochen mehr gezehrt habe auch noch später als nur nach 10 Tagen. Einer Studie der finnischen Universität Tampere brauch es mindestens 8 Tage. Aus eigener Erfahrung habe ich den Effekt des Urlaubs nach 8 Tagen zu Hause auch schon wieder verbraucht. Bei längeren Aufenthalten zehre ich länger davon, soweit ich darauf achte mir auch zu hause mehr Freiräume nach dem Urlaub einzuräumen.
johannes
Pausen, Pausen, Pausen… Die eine ist nicht wie die Andere. Erstens steht die Frage an ob ich sie bewußt mache? oder eher instinktiv, nur halb bewußt etc. Zweitens fehlt mir im Artikel sowas wie Rhyrhmus, will sagen rhythmisch leben,nicht nur alles nach Termin-planung, sondern auch bewußte Handhabung von kleineren (tagsüber), wie größeren (Nachtruhe) Pausen. Drittens kann ich, aus eigener Erfahrung, bestätigen, dass ich mich erst nach drei Wochen Urlaub richtig tiefer gehend erholt fühle als nach nur 6 oder 7 Tagen und dass diese tiefer gehende Erholung auch mindestens vier bis 7 Tagen angehalten hat
Mir ist der Artikel etwas schwammig: Pause ist Pause zum Akkus aufladen, aber langer Urlaub ist nur eine Pause und keine Reflexionszeit? Obwohl die Autorin mit dem Thema Motivation und überbordendem Effizienzgedanken eine Steilvorlage für eine erweiterte Perspektive auf Pause vorlegt (zum Beispiel, um sich mal zu sammeln und zu reflektieren) bleibt sie Logik der persönlichen Verwertbarkeit für die Arbeitswelt verhaftet.
Jeder kennt den Erschöpfungszustand, der sich nach 5 Jahren mit Jobanfang, Weiterbildung, Familie gründen, Jobwechsel, Umziehen, Immobile kaufen, usw. einstellt. Manchmal ist soviel zu tun, dass tatsächlich nicht mehr als eine Pause drin ist. Und ganz ehrlich: nach so einer Phase sind 4 Wochen Urlaub besser als 2. Und ich bin auch erholter und motivierter, wenn ich genauso weiter machen will (oder muss).
Mit der Vermischung von Pause, Zeit und Urlaub ist da nur nicht geholfen. In meinem Leben sind jedenfalls Reflexionsphasen dringend notwendig, in welchen ich – um nochmal die Vorlage mit der Motivation und dem Effizienzgedanken aufzugreifen – meine Lebensperspektive zurechtrücken und über die Bücher zu gehen muss. Was ist mein aktueller Lebensabschnitt, wo bin ich dran, für was arbeite ich nochmal wie bescheuert, stimmen die Ziele noch, bin ich on track?
Diese Reflexionsarbeit fällt nicht vom Himmel. Sie nimmt Zeit in Anspruch, Langeweile, kreativ werden, neue Menschen kennenlernen, Fehler machen, Lebensgeister aktivieren usw. Erst nach einem solchen Lebensaudit (um im Verwertungssprech zu bleiben) ergibt sich (meiner Meinung nach) die neue Perspektive auf das eigene Leben, die aktuellen Ziele, die Motivation. Die Autorin mag Recht haben, es gibt vermutlich eine zeitliche Obergrenze, in welcher solche Reflexion noch Früchte trägt, bevor man sonderbar wird. Subjektiv kann ich aber nach mehreren solcher “Pausen” sagen: zwischen 3-6 Monaten ist besser als 4 Wochen. Dieses Pausenverständnis bleibt aber in dem Artikel ganz und gar unberührt und ist die eigentliche Baustelle im Bezug auf Motivation und Effizienz (das ist ja in dem Artikel auch erkannt)
Und so ist mir die Darstellung zu kurz. Urlaube und Pause und Erholung so nonchalent zu vermixen und auf die Plumpe Dauer zu reduzieren, ohne die Qualität der “Pause” zu berücksichtigen bleibt auf einer ziemlich überholten Idee von beruflicher Verwertbarkeit und Effizienz verhaftet. Stechuhrlogik.
Es hätte mir gefallen, ein Plädoyer für mehr Reflexionszeit im Arbeitsleben zu lesen, statt ein Xtes Argument für eine streng regulierte Anzahl von Urlaubstagen aufzutischen.
Freundliche Grüsse
Meine persönliche Lebenserfahrung ist nicht auf andere Menschen anwendbar. Aber für mich ist klar: Ein Urlaub von mindestens 2 ganzen Wochen bringt mir erheblich mehr Erholung als ein kürzerer Urlaub. Der erholsamste Urlaub, den ich bisher hatte, war eine 4 1/2-wöchige Reise. Das war so erholsam, dass ich zwischendurch für mehrere Wochen komplett den Stress und den Alltag vergessen hatte und nur noch in der Wonne des Urlaubs lebte. Nach diesem Urlaub fühlte ich mich noch mehrere Monate innerlich frisch. Der Unterschied zu einem einwöchigen Kurzurlaub war für mich vollkommen deutlich zu spüren.
So ging es mir auch. 5 Wochen individuelle Wohnmobilrundreise brachte mir Erholung für mehr als 5 weitere Wochen. 4 Wochen Urlaub daheim hatte allerdings nicht den gleichen Nutzen, da war die Erholung schneller verpufft, da ich nicht wirklich aus dem Alltag rauskam; nur “nicht arbeiten” hat nicht ausgereicht.
Arbeiten, Urlaub und Erholung wirken sich sehr individuell aus, denke ich.
Erholung ist meiner Meinung nach etwas Subjektives!
Ich weiss nur, dass ich einmal einen Monat Urlaub am Campingplatz hatte und mich durch das einfache Leben dort viel mehr erholt gefühlt habe als durch jeden anderen Urlaub meines Lebens. Und diese Tiefenentspanntheit hat bei mir erst am Ende der zweiten Woche eingesetzt!
Zitat: “Lange Urlaube haben keinen besonderen Effekt”
Das empfinde ich nicht so: Längere Urlaube fand ich bisher oft entspannender als kurze Urlaube.
Es kommt vor allem auch darauf an, wie man den Urlaub verbringt:
Fährt man z.B. 2 Wochen lang irgendwo anders hin, wird man dem Alltagstrott eher entfliehen, als wenn man 2 Wochen lang zwar nicht auf Arbeit geht, aber nur zu Hause bleibt.
Viele Menschen empfinden einen 2-3 Wochen Urlaub in schöner Natur deutlich entspannender. Schon die Schriftstellerinnen & Dichter, Künstlerinnen & Künstler und Musikerinnen & Musiker seit dem 19. Jahrhundert machten nicht ohne Grund gern längere Reisen in der ruhigen Natur (z.B. in den Bergen, am Meer, in der Heide – Hauptsache raus aus der Stadt).
Auch heutzutage würden viele Leute 1-2 Wochen Urlaub in einer (anderen) Großstadt nicht so entspannend finden wie einen gleich langen oder längeren Urlaub in der Natur.
Klar gibt’s in einer Großstadt auch viel zu sehen, aber das ist öfter auch mit Stress verbunden.
Bei einem längeren Urlaub kann man Land und Leute besser kennenlernen und sich vielleicht ein paar Sachen abgucken:
Z.B. in Dänemark sind die Einheimischen deutlich entspannter und die Wohnungen sind oft gemütlicher eingerichtet als in Deutschland. In Frankreich legen die Einheimischen viel Wert auf gutes Essen und dessen Zubereitung. Von Italien und Spanien kann man sich z.B. die entspanntere Lebensweise, die Siesta und die Liebe zu gutem, oft selbst gemachtem Essen abschauen.
Ob man gut entspannen kann, hängt natürlich auch davon ab, mit wem man den Urlaub verbringt:
Reist man allein und kann ganz den eigenen Bedürfnissen folgen?
Reist man mit Partnerin oder Partner?
Niemand würde z.B. sagen: „Schatz, lass uns nach der Hochzeit doch nur 1 Woche Flitterwochen machen, denn laut einer Studie haben lange Urlaube keinen besonderen Effekt…”
Reist man in einer größeren Gruppe, kommt’s drauf an:
Sind es Leute, die sich schon lange kennen und gut verstehen?
Oder hat man z.B. Leute vorbei, die sich im Urlaub ständig streiten – dann wird der Urlaub für einen selbst wohl kaum entspannend sein, egal ob’s 3 Tage oder 3 Wochen sind.
Es sein denn, man hat am Urlaubsort eine eigene Ferienwohnung/ein eigenes Ferienhaus etc. und kann (fast) komplett sein eigenes Ding machen, sodass man den Streithammeln aus dem Weg gehen kann.
Natürlich kann man auch in den Alltag kurze Pausen einbauen, z.B.:
Auf Arbeit kann man Pausen für Mediation in einem ruhigen Raum oder für einen Spaziergang draußen an der frischen Luft nutzen. Und man kann mit Kolleginnen & Kollegen (auch solchen, die man nicht fast jeden Tag sieht), gemeinsam Essen gehen – bei schönem Wetter draußen.
An Wochenenden & Feiertagen kann man z.B. im Garten entspannen, bzw. durch den Wald wandern, mit Freundinnen & Freunden Picknick machen, im Teich/See baden, oder mal einen Tagesausflug in die nahe gelegene Natur machen.
Als man zu Beginn der Corona-Zeit nicht weit weg reisen konnte, haben mir viele Nachbarinnen & Nachbarn gesagt: „Ich wusste vorher gar nicht, dass wir so einen schönen Wald / so einen schönen Teich/See bzw. so ein schönes Tal neben unserem Stadtteil haben!“ Viele Leute haben damals erstmal entdeckt, wie viel schöne Natur sie in ihrer Umgebung haben.
Was für Quark. In welcher Welt muss man Leben, um nicht selbst schon erlebt zu haben, wie eine Pause erholsam wirkt.
“Trotz jahrelanger Forschung gibt es keine Evidenz dafür, dass Menschen über eine Form von Energie verfügen, die sich erschöpft und dann wieder aufladen lässt. Viel wahrscheinlicher ist es, dass es sich dabei um Motivation handelt, die nachlässt. Wir registrieren: Ich bin erschöpft, ich will nicht mehr.”
Was denn jetzt, erschöpft oder motivationslos?
Hallo! Das seh ich komplett anders,
Hier mein FB Kommentar dazu:
Da hat die Expertin wohl kapitalistische Parameter angesetzt um ihre steile These glaubhaft erscheinen zu lassen.
Etwas klarer ausgedrückt:
Damit das AusbeuterSystem weiterhin funktioniert,
dem ausgebrannten ArbeitsZombie bloss keine Flöhe
in die Ohren setzten.
Also ich bin nach 3 Monaten Costa Rica ziemlich lange ziemlich gechillt. 6 Monate noch besser, da das wirkliche “Entspannen”, Kopffreiheit erst nach etwa 3 Monaten eintritt.
Das wird nämlich niemand auch nur annähernd erreichen,
wenn er statt 21 Tagen, 35 Tage “Urlaub” macht.
Der Ansatz ist komplett daneben, wahrscheinlich gesponsort vom JOB Center.
Trotzdem LG Uli Boge