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Laura Chiara (26):

Laura Chiara (26): "Ich verlor das Vertrauen in meinen Körper"

In unserer Rubrik "Bodybuilding" zeigt sich eine Frau nackt und spricht über ihr Verhältnis zu ihrem Körper. Diesmal erzählt Laura Chiara (26) von ihren OPs nach einem Bandscheibenvorfall – und den Folgen davon.

Inhaltshinweis: Essstörung, Selbstverletzung

 

"Plötzlich war mein linker Arm gelähmt. Ein Muskel sei eingeklemmt, hiess es. Der Arm blieb taub, ich hatte Schmerzen. Da war ich zwölf. Zwei Jahre später die Diagnose: Bandscheibenvorfall. Ich war schon immer überbeweglich, meine Bänder und Sehnen hielten nicht gut. Mit vierzehn wurde mir operativ der erste Halswirbel versteift.

Es folgten eine künstliche Bandscheibe und diverse Versteifungen in der unteren Wirbelsäule. Dann brach eine der stabilisierenden Schrauben in meinem Rücken. Ich habe jetzt sechseinhalb Schrauben im Rücken und hatte in sechs Jahren sieben OPs.

In dieser Zeit wurde ich mit Medikamenten vollgepumpt. Durch all die Opiate nahm ich zu. Ich wuchs in einer sportlichen, ehrgeizigen Familie auf. Meine Eltern ermahnten mich, auf mein Gewicht zu achten. Aber wie? Ein Eingriff jagte den nächsten. Ich verlor das Vertrauen in meinen Körper: Er konnte mich ja nie tragen. Ich war viel allein im Spital, stürzte in Depression und Bulimie ab. Um mich zu spüren, begann ich, mich selbst zu verletzen.

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"Mit 25 lernte ich durch meine Arbeit als Tourguide mit Pferden auf Sizilien, was mein Körper kann"

Meine Eltern wollten das nicht sehen. Mit 25 lernte ich durch meine Arbeit als Tourguide mit Pferden auf Sizilien, was mein Körper kann – auch wenn ich mir hier nochmal zwei Wirbel brach. Ich zog ins Tessin, holte mir einen Hund und lernte meinen Freund, einen Sternekoch, kennen.

Er sagte, er könne meine Bulimie nicht heilen, mir aber die Freude am Essen zurückbringen. Mein Hund komplettiert mich, er hat einen Gendefekt und wir teilen uns eine Leidensgeschichte. Er nimmt mich so, wie ich bin und andersrum." – Laura Chiara (26)

Hast du eine Essstörung, willst du mit jemandem reden oder kennst du Betroffene, die Hilfe benötigen? Hier findest du Hilfe:

Hier findest du eine Liste mit Selbsthilfegruppen zum Thema Essstörungen aus der ganzen Schweiz. Es kann helfen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Bei der Arbeitsgemeinschaft Ess-Störungen AES kannst du dich via Mail oder Telefon kostenlos beraten lassen. Auch vor Ort kann ein kostenloser Beratungstermin abgemacht werden.

Für Kinder und Jugendliche: Telefon 147, auch per SMS, Chat, E-Mail oder im Internet unter 147.ch

Erwachsene können über die Telefonnummer 143 die Dargebotene Hand kontaktieren oder finden Hilfestellung auf der Website 143.ch. Die Angebote sind vertraulich und kostenlos.

Crisis support in English: heart2heart.143.ch

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Nicole

Was für eine wunderbare Erzählung – vielen Dank. Sie sind sicher eine wundervolle Frau, und auch der Satz Ihres Freundes ist so was von schön. Alles Gute!