
Nadine (46): "Diese unkontrollierbare Körperveränderung im Alter stresst mich"
In unserer Rubrik "Bodybuilding" zeigt sich eine Frau nackt und spricht über ihr Verhältnis zu ihrem Körper. Diesmal spricht Nadine (46) über Tattoo-Fails und Gelassenheit.
- Von: Sandra Brun
- Bild: Sara Merz
«Ich habe recht viele Tattoos, aber mein Körpergefühl beeinflussen sie wenig. Das wandelt sich eher durch das Alter – plötzlich ist alles weicher. Diese unkontrollierbare Körperveränderung stresst mich. Würdevoll damit umgehen? Keine Ahnung, was das heissen soll. Gelassenheit ist mein Ziel.
Dass ich mal tätowiert sein will, wusste ich schon früh. Mein erstes Tattoo liess ich mit 14 stechen, in London, mit der gefälschten Unterschrift meiner Eltern, das letzte vor wenigen Wochen. Zurzeit sind es ungefähr zwanzig.
Vor acht Jahren habe ich mir ein Oldschool-Matrosenherz mit dem Namen meines Sohnes stechen lassen – mitten auf die Brust. Ich war total happy, fühlte mich komplettiert. Nach einer Weile erst realisierte ich, wie schlecht es gestochen war. Völlig schief, verzogen, dilettantisch, einfach falsch.
"Wenn ich etwas will, mache ich es impulsiv – komplette Underthinkerin"
Dabei mag ich Unperfektes, habe viel lieber eine gute Story als ein perfektes Tattoo. Das auf meiner Brust aber nervte mich je länger je mehr und musste einer Blume weichen. Ein Herz mit dem Namen meines Sohnes habe ich anderswo machen lassen. Seine allererste konkrete Zeichnung ziert meinen Unterarm. Letztes Jahr, mit 13, hat er mir sogar selbst etwas gestochen, drei kleine Comic-Katzen.
Wenn ich etwas will, mache ich es impulsiv – ob Tattoo, Familien- oder Karriereplanung; immer pragmatisch, komplette Underthinkerin, mit Konsequenzen deale ich später. Wobei: Ich hätte gern ein Halstattoo, zögere aber erstmals. Weil ich befürchte, das Motiv wäre wegen der rasanten Hautalterung bald nicht mehr erkennbar.» – Nadine (46), Name geändert