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Tatjana (29): «Ich muss nun lernen, meinem Körper neu zu vertrauen»

Body & Soul

Tatjana (29): «Ich muss nun lernen, meinem Körper neu zu vertrauen»

In unserer Rubrik «Bodybuilding» zeigt sich eine Frau nackt – und erzählt, welches Verhältnis sie zu ihrem Körper hat.

«Kurz vor Weihnachten roch mein Hund immer wieder an meiner Achsel. Ich habe sie abgetastet und einen Knoten entdeckt: Brustkrebs.

Richtig krank fühlte ich mich erst, als ich mit der Chemotherapie begann. Ich konnte mir büschelweise Haare ausreissen, das Kortison lagerte Wasser im Gewebe ein, alles wurde weich. Die Chemo versetzte mich gewissermassen in die Wechseljahre.

Vor der Therapie wurde mir deshalb Eierstockgewebe entnommen und eingefroren. Wenn ich möchte, kann ich es später transplantieren lassen; es soll die Hormonproduktion ankurbeln, falls sie nicht von selbst wieder anspringt. Ein Gentest versicherte mir ausserdem, dass der Krebs nicht genetisch bedingt ist. Ich habe mich darum – und aus ästhetischen Gründen – entschieden, brusterhaltend zu operieren.

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«Vor der Erkrankung war mir meine Brust nicht speziell wichtig, sie war einfach da»

Tatjana (29)

Vor der Erkrankung war mir meine Brust nicht speziell wichtig, sie war einfach da. Aber plötzlich bangte ich um meine Weiblichkeit. Apropos: Seit ich nach der Chemo wieder Haare habe, fünf Millimeter, fühle ich mich viel weiblicher. Obwohl das doch eigentlich nicht miteinander zusammenhängen sollte.

Derzeit werde ich bestrahlt, um die verbliebenen Krebszellen abzutöten. Das Ärzteteam räumt mir gute Chancen ein, trotzdem ist alles noch sehr ungewiss. Ich muss nun lernen, meinem Körper neu zu vertrauen. Psyche und Physis beeinflussen sich schliesslich gegenseitig.

Und mit jedem Mal, das ich ein wenig länger laufen, ein wenig weiter wandern kann, kommt das Vertrauen zurück.»

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