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Die Aeronauten – Auf die Schrulligkeit

Kultur

Die Aeronauten – Auf die Schrulligkeit

  • Text: Frank Heer

Die Aeronauten feiern ihren 20. Geburtstag – mit einem fetten Doppelalbum.

Verglichen mit Züri West oder Patent Ochsner seien sie einfach zu schrullig, sagt der Sänger und Gitarrist Olifr Guz über seine Band, die Aeronauten. Statt «I schänke dir mis Härz» füttert er lieber «Enten, bis sie untergehen». Radikal kitschfrei rumpelt die Schaffhauser Kapelle seit zwanzig Jahren wie ein Tinguely-Mobil durch die Schweizer Musiklandschaft. «Alles wird gut», lautet der Slogan, der Bandbus ist vollgestopft mit Punk, Ska, Schlager, Pop. Wenn sich die neue Doppel-CD unbescheiden «Too Big to Fail» nennt, dann hat das nichts mit Überheblichkeit zu tun, sondern mit der Entschlossenheit, weiterhin «am falschen Ort pünktlich zur falschen Zeit» zu musizieren: mit schmissigen Bläsersätzen, wütenden Liebesliedern und rostigen Gitarrenriffs. Plus einer Instrumental-CD mit Soundtracks für bekiffte Verfolgungsjagden, nie gedrehte Blaxploitationfilme oder Rundflüge über Honolulu (natürlich im Doppeldecker, 1:72). Und weil das Sextett ja Geburtstag feiert, treten auch alte Freunde und Mitstreiterinnen aufs Parkett: Tom Etter (Züri West), Schorsch Kamerun (Goldene Zitronen), Boni Koller (Baby Jail), Les Reines Prochaines und viele mehr erweisen der Band im grossen Chor die Ehre: «Das Ende ist nah, und alle Leute singen nah nah nah.» Für die Ewig- und auf die ewige Schrulligkeit. Happy Birthday!

Die Aeronauten: Too Big to Fail (Irascible); Konzerte siehe www.aeronauten.ch