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Grammy Awards 2024: Das waren die besten Momente

Popkultur

Grammy Awards 2024: Das waren die besten Momente

Gestern Nacht wurden im stürmischen Los Angeles die 66. Grammy Awards verliehen. Für Aufregung sorgten eine Folk-Ikone, ein beleidigter Ehemann, Taylor Swift und ein Popstar ohne Unterwäsche.

Die Taylor Swift Show

Von den sechs Kategorien, in denen die «Person Of The Year» in diesem Jahr nominiert war, gewann Swift zwar «nur» zwei, davon aber die allerwichtigste: «Album Of The Year». Swift schreibt damit Geschichte und schafft, was noch niemand vor ihr geschafft hat: Sie gewinnt die Königskategorie zum vierten Mal. Hinten anstehen dürfen: Frank Sinatra, Stevie Wonder und Paul Simon. Nebenbei brachte Swift mit der Ankündigung ihres neuen Albums «Tortured Poets Department», das am 19. April veröffentlicht werden soll, die Swifties zum Ausrasten und postete noch während der Show das Cover. Geschicktes Marketing.

Über ihr Kleid wollen wir deshalb hier nur am Rande berichten, es ist nämlich vermutlich das erste Schiaparelli-Kleid, das nicht funktioniert. Zu lang, dazu der Choker mit Mini-Uhr und die rutschenden Opernhandschuhe – also man hätte diesen historischen Triumph modisch wirklich besser unterstreichen können. Süss allerdings: Bei Olivia Rodrigos fantastischer Performance von «Vampire» sang Swift – ihre angebliche Feindin – lauthals mit. Nehmt das, ihr Erfinder des Catfights!

Joni Mitchell rührt zu Tränen

Die legendäre Singer/Songwriterin Joni Mitchell (80) sang «Both Sides Now» – für immer eins der schönsten Lieder der Musikgeschichte – und rührte selbst Meryl Streep und Dua Lipa zu Tränen. Mitchell hat zwar in ihrer Karriere schon elf Grammys gewonnen, ist aber bisher noch nie an der Awardshow aufgetreten.

Nach einem lebensgefährlichen Aneurysma vor knapp zehn Jahren musste die Folk-Ikone wieder Sprechen und Laufen lernen und überraschte erst kürzlich mit einer Konzertankündigung. Wenn Mitchell heute mit ihren achtzig Jahren «I really don’t know life at all» singt, glaubt man ihr immer noch jedes Wort. Der bewegendste Moment des Abends.

Jay Z verteidigt seine Frau

Wir sind ja seit Will Smiths Oscardebakel gebrannte Kinder, wenn es um Männer geht, die an Awardshows ihre Ehefrauen verteidigen. Aber Jay Z, der mit dem «Dr. Dre Global Impact Award» ausgezeichnet wurde, konnte wohl nicht anders – («wenn ich nervös bin, sage ich die Wahrheit»). Die verbale Ohrfeige ging diesmal in Richtung Grammys.

«Ich möchte diese junge Dame (Beyoncé!) ja nicht blamieren», sagte er, aber es könne ja wohl nicht sein, dass die Frau, die bisher die meisten Grammys gewonnen habe, noch nie mit dem «Album Of The Year» ausgezeichnet worden sei. Zum Schluss riss er sich dann doch noch zusammen und hielt die Hand seiner 12-jährigen Tochter Blu Ivy, die uns sehr uncharmant aufzeigt, dass wir alt werden – wann ist das Baby denn bitte erwachsen geworden?!

Und was mich womöglich auch noch eine Zeit lang umtreiben wird: Beyoncé trug blondierte Haare und einen Cowboyhut. Kommt da bald vielleicht «Renaissance» – the Country Version? Ob sich die «junge Dame» dazu äussern wird?

Miley Cyrus gewinnt ihren ersten Grammy

Unglaublich, aber wahr, Miley Cyrus hat zum ersten Mal einen Grammy gewonnen. Nein, zwei! Für «Flowers» gab es «Record Of The Year» und «Best Pop Solo Performance» (überreicht von Mariah Carey!). Cyrus, die unglaubliche fünf Outfit-Wechsel hinlegte (am spektakulärsten war wohl ihr Metall-Dress mit Tabi Heels von Maison Margiela), freute sich sichtlich und sympathisch, predigte bei ihrer Dankesrede – of course – Selbstliebe und sah mit ihrem Big Hair aus wie eine Mischung aus Jane Fonda und Tina Turner in den Siebzigern.

Bei der Performance ihres Hits «Flowers» rief sie übermütig: «Tut nicht so, als ob ihr diesen Song nicht kennen würdet!». Und bei ihrer Dankesrede war Miley mal wieder ganz Miley: Nachdem sie alle aus ihrem Team aufgezählt hatte, sagte sie: «Ich habe nichts vergessen. Ausser vielleicht meine Unterwäsche. Bye!» Immerhin blieb die Zunge auf der Bühne drin.

Céline is back

Joni Mitchell war nicht die einzige Ikone, die mit einem Auftritt überraschte, auch Tracy Chapman, Stevie Wonder, Billy Joel und Annie Lennox gaben sich die Ehre (ein Gänsehaut-Moment, wie diese Sinéad O’Connor mit «Nothing Compares To You» ehrte). Am meisten aber überraschte ein unangekündigter Auftritt von Céline Dion, die Taylor Swift den Award für das beste Album überreichte.

Dion war lange nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten und hatte 2023 ihre Welttournee abgesagt, weil sie an der unheilbaren neurologischen Krankheit «Stiff-Person-Syndrome» leidet. Als sie die Bühne betrat, gab es Standing Ovations.

Ein Mini-Me auf dem Roten Teppich

Best New Artist Victoria Monét betrat den Teppich in einer goldenen Robe von Atelier Versace und hatte ihr Accessoire, pardon, ihre Tochter, Hazel dabei – ebenfalls in Atelier Versace. Hazel allerdings hatte nicht sehr viel Lust auf den Auftritt, drehte sich von den Fotografen weg und rieb sich die Augen.

Natürlich entfachte das gleich aufs Neue die (immer wieder aufgewärmte) Debatte darum, ob es okay ist, kleine Kinder mit ins Scheinwerferlicht zu nehmen. Ob es okay ist, sie als Mini-Me zu stylen, sollten wir auch mal besprechen. Immerhin Monéts Rede war authentisch: sie dankte ihrer Mutter und Gott, brach in Tränen aus, um dann ganz schnell die Bühne mit den Worten «Ich sehe nicht sehr attraktiv aus, wenn ich weine» zu verlassen.

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