
Es ist Juni! Was wir diesen Monat nicht verpassen dürfen
Das Kulturprogramm im Juni 2025 steckt voller Highlights: Lifestyle Editor Linda Leitner präsentiert die besten Veranstaltungstipps des Monats.
- Von: Linda Leitner
- Bilder: ZVG, Courtesy of TPS Productions/Focus; Collage: annabelle
Kunst
Wenn im Begleitprogramm einer Ausstellung Veranstaltungen wie ein Open-Air-Kino mit dem Filmclub der polnischen Versager:innen oder Bräteln mit dem Drachen stehen, dann klingeln einem nicht nur die kunstinteressierten Ohren, sondern im Handy bald auch diverse Reminder: Ab dem 29. Juni startet die Ausstellung Zur frohen Aussicht im Walliser Bergdorf Ernen ihren wilden Kunstparcours.
Diesen Sommer stehen Geschichten und die Kraft des Erzählens, etwa Walliser Sagen und die Frage, wie diese heute neu erzählt werden können, im Mittelpunkt. In diesem thematischen Rahmen entwickeln die sieben jüngeren Kunstschaffenden David Dragan, Felix Stöckle, Cosima Grand, Demi Jakob, Alizé Rose-May, Noah Kohlbrenner und Flora Klein faszinierende Werke, die an Gebäudefassaden, in Ställen und Speichern, unter Kellergewölben und im Aussenraum in und um Ernen zu sehen sind – von Malerei und Skulptur über Video bis hin zu Tanz.
Wenn täglich das Murmeltier grüsst, lockt auch jährlich die Art Basel. Und jawohl, es ist wieder so weit: Vom 19. bis 22. Juni verschiffen sich 291 Galerien aus 42 Ländern in den Nordwesten der Schweiz. Highlights der Kunstmesse: Die deutsche Künstlerin Katharina Grosse verwandelt den Messeplatz in ein farbiges Spektakel, während die «Parcours»-Route Kunst in den Stadtraum bringt – mit feministischen und postkolonialen Arbeiten. Im Rahmen der Unlimited faszinieren wie immer überdimensionale Installationen, von politisch bis poetisch. Tickets gibts hier.
Eine Woche bevor die Art Basel ihre Tore öffnet, schaut die internationale Kunstwelt nach Zürich: Das Zurich Art Weekend präsentiert von 13. bis 15. Juni mehr als 75 Ausstellungen und zelebriert den Reichtum des Ökosystems der zeitgenössischen Kunst in der Stadt – vom Austausch mit internationalen Künstler:innen über Performances, Kunstspaziergänge, Debatten und Screenings bis hin zu Parties. Free Public Passes gibts hier.
Ein Bierglas mit Eichhörnchenschwanz zieht nach Basel: Von 4. Juni bis 19. Juli zeigt die Galerie Hauser & Wirth dort das Werk der in Deutschland geborenen Schweizer Künstlerin Meret Oppenheim. Trotz ihrer Zugehörigkeit zu einigen der einflussreichsten Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts, darunter Surrealismus und Dada, widersetzte sich Oppenheim jeder Kategorisierung.
Durchdrungen von Humor und einer Haltung tiefgreifender intellektueller Unabhängigkeit, setzen sich ihre Werke kritisch mit Themen wie Identität und Sexualität auseinander, die auch heute noch von Bedeutung sind. Die in enger Zusammenarbeit mit dem Kurator und Kunsthistoriker Josef Helfenstein kuratierte Ausstellung zeigt selten gezeigte Werke aus dem Œuvre der Künstlerin von den 1930er- bis 1970er-Jahren.
Theater
Freundschaften sind die wichtigsten Beziehungen eines Menschenlebens. Die Leere, die ihr Verschwinden hinterlässt, ist kaum zu ermessen. Wir haben viel zu viel Zeit damit verbracht, der romantischen Liebe zu huldigen. Zeit für Lieder über Freundschaft und Verlust, finden die Regisseurin Sylvia Sobottka, die bildende Künstlerin Talaya Schmid, die Schauspielerin und Musikerin Hanna Plass und die Dramaturgin Julia Reichert.
Wen das anspricht, der muss schnell sein: Am 2. und 3. Juni laufen die beiden letzten Vorstellungen von «Songs of Friendship and Loss» im Zürcher Theater Neumarkt. Was einen erwartet, ist ein Abend voller Hymnen über Freundschaft und Verlust – dramatisch, zärtlich, ein bisschen weird. Genauso wie unsere Freundschaften eben sind. Drum heisst es offiziell: Bring Your Own Bestie. Man reserviert ein Ticket, bezahlt es vor Ort, und der Lieblingsmensch kommt gratis mit. Weil Freundschaft unbezahlbar ist (aber Theater halt nicht ganz).
Food
Lust auf nen Ausflug? Samt Apéro zufällig? Dann bitte ab nach Bregenz: Denn hier schmeisst Brini Fetz, die eigentlich ein Design Studio führt, seit dem 30. Mai einen cuten Pop-up-Kiosk. Brini liebt es nämlich, Leute zusammenzubringen – und ihrer Meinung nach ist Food dafür der beste Klebstoff. Und was serviert der weiss-blau gestreifte Kiosk? Einen schnellen Snack, ein unverfängliches Getränk: Bestes aus Bregenz und ein paar Lieblinge aus der Ferne – Eis von Lena, Bier von den Grabhers, Eingemachtes vom Vetterhof, Vino von der Bodenseewinzerin Teresa Deufel, Kaffee von Tinto und so weiter und so fort.
Samstags gibts zudem jeweils ein Pop-up mit der Copain Bakery aus Hohenems, einen Cider & Cheese Abend, Wine Tastings, Lunch Clubs, Kochbuchlesungen und vieles mehr. Rein in den Zug und hemmungslos schnatternd schnabulieren!
Von 12. Juni bis 6. Juli brodelt's und duftet's wieder auf der Zürcher Hardturmbrache. Das Street Food Festival tischt uns dieses Jahr einen bunten Topf kulinarischer Neuheiten auf: Am 11. Juni dürfen alle Genussmenschen, die es kaum erwarten können, bei einem Pre-Opening-Tasting besondere Delikatessen des kommenden Festivals vorab probieren.
Ausserdem schmeisst einen an zwei Wochenenden ein Breakfast Club aus den Federn, und wer grosse Festmähler liebt, bucht eine Open-Air-Tavolata. Das ofenfrische Pop-up-Restaurant des Festivals wird von Thunder Buns mit ganz besonderen Sandwich-Kreationen bespielt – gefolgt von Kusina, die phillipinische Köstlichkeiten mit einem Schweizer Twist anbieten.
Musik
Mit sechs Shows an fünf Tagen kehrt das Unique Moments Festival in den historischen Innenhof des Landesmuseums Zürich zurück. In schönster Kulisse spielen Jan Delay mit seiner phänomenalen Band Disko No.1, die australische Indie-Pop-Band Parcels, das deutsche Hip-Hop- und R’n’B-Traumpaar Max Herre & Joy Denalane, TV on the Radio mit dem 20. Jubiläum ihres Debütalbums, die deutschsprachige Rockband Tocotronic und die Irin Róisín Murphy intime Konzerte unterm Sternenhimmel. Los gehts am 2. Juni, Tickets gibts hier.
Eine junge Gruppe von Freund:innen aus dem Rheintal gründete 2022 nach ersten anfänglichen Daydances das Saintwhoo Music & Art Festival, um elektronische Musik, Kreativität und Gemeinschaft im ländlichen Raum zusammenzubringen. Am 13. und 14. Juni findet jetzt auf dem denkmalgeschützten Schloss Wartensee in Rorschacherberg (SG) die vierte Ausgabe des Festivals vor atemberaubender Kulisse hoch über dem Bodensee statt. Headliner ist neben weiteren Bass-Perlen der dänische Produzent Kölsch. Wer nicht tanzt, erfreut sich am Programm aus Kunst, Workshops, Performances, Kulinarik und Handwerk. Tickets gibts hier.
Fussball
Zum Kick-off der UEFA Women’s Euro 2025 lädt die Netzwerkorganisation Fussball kann mehr Schweiz (FKM) zum ersten nationalen Forum zum Frauenfussball in der Schweiz ein. Der Event im Resident Zürich am 30. Juni richtet sich an alle Akteur:innen, die sich für die Förderung des Frauenfussballs interessieren. Das Forum schafft eine Plattform für den Austausch über Trends, Chancen und Herausforderungen in diesem Feld. Im Fokus stehen Themen wie Chancengleichheit, mehr Mitspracherecht und Medienpräsenz.
Sprechen werden unter anderem Ruth Metzler-Arnold, Präsidentin von Swiss Olympic, Bianca Rech, Direktorin der FC Bayern Frauen und Rachel Rinast, Fussballexpertin, Kommentatorin und ehemalige Schweizer Nationalspielerin. Tickets gibts hier.
Achtsamkeit
Wer das Cervo Mountain Resort in Zermatt besucht, kommt an zwei gedanklichen Fragen nicht vorbei. Die erste schnellt einem durch den Kopf, wenn man vom Hotel aus auf das Matterhorn blickt und sich fragt: Kann diese Aussicht mit Swissness jemals übertroffen werden? Die zweite Frage hingegen schleicht sich an, sobald einem vor lauter Gelassenheit nebenbei auffällt: Wann war ich das letzte Mal so entspannt? Ehe man die Frage aber beantwortet, widmet man sich lieber weiter dem wöchentlichen Sommerprogramm im Cervo, das am 6. Juni startet. Aktivitäten wie Yoga-Frühstück im Wald, Breathwork im Spa oder Meditation unter freiem Himmel laden Hotelgäste und Zermatt-Besucher:innen zum Energietanken ein.
Jedes Jahr rollen am 21. Juni Millionen von Menschen weltweit – in Metropolen wie New York, Paris, Tokio und Neu-Delhi – ihre Matten aus, um die tiefe Verbindung durch Yoga zu erleben. Der Weltyogatag hat nun auch Zürich erreicht: mit Meret, der Gründerin von IM Yoga und einer Outdoor-Yoga-Session samt Atemübungen, Meditation und Musik auf der malerischen Blatterwiese. Anmelden kann man sich hier.
Film
Retro-Look, Pastelltöne, alles wirkt fast puppenhaft: Wes Andersons neuer Film «Der phönizische Meisterstreich» wurde jüngst in Cannes präsentiert und ist ab jetzt in unseren Kinos. Benicio del Toro spielt hier den Geschäftsmann Zsa-Zsa Korda, der neun Kinder hat, zu denen er jedoch keine richtige Beziehung aufbauen kann. Immer wieder wird er Opfer von Attentaten, die er jedes Mal überlebt – doch sein Glück hält nicht ewig. Deshalb ernennt er seine Tochter Liesl zur Alleinerbin seines Imperiums. Sie steht jedoch kurz davor, Nonne zu werden. So weit so gut. Vieles geht schief und rund und das ist exakt das richtige für einen Regentag im Juni.
Mit dabei sind übrigens ausserdem Scarlett Johansson, Tom Hanks, Benedict Cumberbatch, Charlotte Gainsbourg und Bill Murray.