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Es ist November! Was wir diesen Monat nicht verpassen dürfen

Es ist November! Was wir diesen Monat nicht verpassen dürfen

Monat für Monat gibt unser Team Kultur- und Veranstaltungstipps. Dieses Mal mit Lifestyle-Redaktorin Linda Leitner.

Kunst

Die Cool Kids an Fashion Weeks kommen erst zu spät, sitzen dann gelangweilt auf ihren Plätzen, damit das Ganze letztendlich kaum mehr als fünfzehn Minuten dauert – und doch geht davon eine wahnsinnige Faszination aus: Mit der Ausstellung «Catwalk: The Art of the Fashion Show» widmet sich das Vitra Design Museum in Weil am Rhein bis 15. Februar dem Phänomen der Modenschau. Sie beleuchtet Geschichte und kulturelle Bedeutung des Runways von ihren frühen Formen um 1900 bis heute und versammelt Beispiele von Modehäusern wie Azzedine Alaïa, Balenciaga, Chanel, Dior, Gucci, Maison Martin Margiela, Prada, Louis Vuitton und vielen anderen. Originale Kollektionsstücke, Film- und Fotomaterial, Bühnenobjekte und Einladungen machen über 100 Jahre Modegeschichte auf dem Laufsteg lebendig.

Das Kunstmuseum St.Gallen widmet der Schweizer Künstlerin Hannah Villiger (1951-1997) eine Kabinett-Ausstellung, die ihr innovatives, genreübergreifendes Werk im Bereich der künstlerischen Fotografie neu beleuchtet. Villiger, die insbesondere für ihre grossformatigen, häufig mehrteiligen, auf Polaroid-Aufnahmen basierenden Werke bekannt ist, bezeichnete sich als Bildhauerin, die Fotografie als ihr Hauptmedium verwendete. Die Ausstellung «Sculpting the Self» wird am 15. November eröffnet.

Ein weiteres Glanzlicht im St.Galler November: Das Kunstmuseum präsentiert den/die Gewinner*in des Manor Kunstpreises, Marce Norbert Hörler, mit einer vielschichtigen Schau, die Performance, Poesie, Duft und Architektur verbindet und unsere Wahrnehmung von Raum und Identität herausfordert: Welche Kriterien beeinflussen unsere Wahrnehmung in einem Raum? Welche Spuren hinterlassen Körper in den Räumen, die sie durchqueren? Für Marce Norbert Hörler sind dies zentrale Fragen, die in der Ausstellung «Slant» verhandelt werden.

Die riesigen, knallbunten, mit Punkten besprenkelten Kürbisse der Japanerin Yayoi Kusama sind in Museen, in Skulpturengärten, auf Biennalen und Kunstmessen auf der ganzen Welt omnipräsent. Obsessionen mit Sexualität und eine Neigung zu zwanghafter Wiederholung prägen das Werk der heute 96-jährigen Künstlerin. Da sind Spiegel, Tentakel und jede Menge ihrer charakteristischen Polka Dots. Die Fondation Beyeler fächert ihr Schaffen in einer halluzinierenden Gesamtschau als erste umfassende Präsentation in der Schweiz auf. «Yayoi Kusama» ist bis 25. Januar 2026 zu sehen.

Sie gehört zu den grossen Pionierinnen der 1970er-Jahre: Eva Lootz, 1940 in Wien geboren, entschied sich in einer Zeit der politischen und gesellschaftlichen Umwälzung für ein Leben und Arbeiten in Spanien. Die von ihr eingesetzten Materialien betonen das Weiche, Poetisch-Fliessende – selbst dann, wenn sie aus Marmor oder Bitumen bestehen – und erzählen zugleich vom Ursprung ihrer Gewinnung: Salz, Sand, Wasser, Stein. Lootz beschäftigt sich mit Themen wie Vergänglichkeit, Ressourcen, der Beziehung zwischen Mensch und Natur und immer wieder: der Materie. Zu sehen bis zum 25. Januar 2026 im Kunsthaus Baselland.

Film

Wie geht man damit um, wenn der beste Freund psychisch erkrankt? Und wie geht es der betroffenen Person selbst damit? Wie viel Support ist richtig, wichtig? Wie viel loslassen? Filmemacher Moris Freiburghaus sucht im Dokumentarfilm «I LOVE YOU, I LEAVE YOU» über seine langjährige Freundschaft mit dem Schweizer Musiker Dino Brandão nach Antworten. Denn eine Reise nach Angola, dem Heimatland seines Vaters, konfrontiert Dino mit existenziellen Fragen über seine Identität und löst bei ihm eine manische Episode aus, die seine Beziehungen auf die Probe stellt. Der Film läuft ab 6. November im Kino.

Die 31. Ausgabe des Geneva International Film Festival (GIFF) flimmert noch bis zum 9. November über sämtliche Leinwände. Es verbindet Film, Serien, immersive Erlebnisse und digitale Kunst zu einem facettenreichen Programm, während der Geneva Digital Market (3. bis 6. November) eine zentrale Plattform für audiovisuelle Innovationen in Europa darstellt. Zu sehen sind Kristen Stewarts Langfilmdebüt «The Chronology of Water», Jim Jarmuschs in Venedig ausgezeichneter «Father, Mother, Sister, Brother» sowie das Künstlerporträt «Late Fame» mit Greta Lee und Willem Dafoe. Ebenfalls im Programm steht «Hallo Betty» von Pierre Monnard, der in Genf seine Romandie-Premiere feiert.

Fashion

Lust, sich Anfang des Monats mal ganz nachhaltig die Herbstgarderobe aufzupolieren? Dazu schicken wir euch bis 8. November in den ofenfrischen Bongénie Zürich. Das Schweizel Label Abri launcht hier seine Herbst/Winter-Kollektion. Im Pop Up erwartet uns poetischer Denim, lokal produzierte Merino-Stickpullover und Accessoires, sowie eine brandneue, handgestrickte Linie aus Alpaka- und Hochlandwolle – alles herrlich unisex.

Performance

In ihrem neuen Solo «Songs of the Wayfarer» hinterfragt Claire Cunningham, was es bedeutet, zu wandern und zu versuchen, grosse Höhen zu erklimmen. Geleitet von ihrer Lebenserfahrung als behinderte Person, ihren Erinnerungen an ihre Ausbildung als klassische Sängerin, ihrem Wissen aus der Welt des Bergsteigens und Gustav Mahlers «Lieder eines fahrenden Gesellen», macht sich Claire Cunningham auf, eine Performance zu kreieren, in der sie bekannte und unbekannte Landschaften durchquert. Zu sehen am 1. November in der Dampfzentrale Bern (Tickets hier) und am 7. November und 8. November in der Gessnerallee Zürich (Tickets hier).

Literatur

Das Internationale Literaturfestival BuchBasel ist das grösste kuratierte Literaturfestival mit internationaler Ausrichtung in der Schweiz. Das Festival ist ein Ort des literarischen Austauschs, ein Treffpunkt zwischen Autor:innen und Literaturfreund:innen. Vom 14. bis zum 16. November besticht Basel durch ein vielseitiges und engagiertes Programm, das sich nicht davor scheut, auch zeitgenössische (Literatur-)Debatten aufzugreifen. Eröffnet werden die drei Tage von der schwedischen Comickünstlerin Liv Strömquist. Ihre pointierten, feministisch-satirischen Graphic Novels verbinden Gesellschaftsanalyse mit Popkulturreferenzen. Ausserdem der absolute Wahnsinn: Sibylle Berg und Christian Kracht.

Silent und Rave passen ja eigentlich nicht so recht zusammen. Bei einem Silent Reading Rave läuft das aber so ab: Diverse Menschen treffen sich und lesen etwa zwei Stunden zusammen (jede*r im eigenen, selbst mitgebrachten Buch) – in möglichst kompletter Stille. Danach löst sich der Raum wieder auf. Silent weil still, reading weil lesen und rave weil kurz und knackig. Am 9. November schweigt man im Aarauer Forum Schlossplatz, am 16. November an der BuchBasel und am 16. November in Zürich am Shelf Pride Literaturtag.

Die Zürcher Poetikvorlesungen sind eine Reihe, die im Wintersemester 1996/97 vom Deutschen Seminar an der Universität Zürich hervorgerufen wurde. Dieses Jahr liest Sharon Dodua Otoo, eine der wichtigsten literarischen Stimmen der Gegenwartsliteratur. Unter dem Titel «Im Vertrauern» wird sich Sharon Dodua Otoo brieflich an drei Abenden  (am 6., 13. und 20. November) an drei Schriftstellerinnen wenden: Adrienne Maree Brown, Elisa Diallo und Edwidge Danticat, um mit ihnen ein inneres Gespräch über Literatur, Politik und Trauer aufzunehmen – über die gemeinsamen Erfahrungen als Schwarze Frauen, Intellektuelle, Autorinnen und Aktivistinnen in einer Welt, die mit der rechtspopulistischen Wende der westlichen Demokratien immer bedrohlicher wird. Tickets gibts hier.

Drinks

Gegen Ende noch ein bisschen unseriöser Fun: Die Olé Olé Bar an der Zürcher Langstrasse startet süffig in die Festive Season – mit dem Olé Olé Liq, dem ersten eigenen Sauerkirschlikör aus Zürichs wildester Bar. Was in den 80ern der Feigling war, das soll jetzt der klebrige Olé Olé Liq Shot werden. Erdacht hinterm Tresen, entwickelt und produziert von der Amboss Brauerei, gibts den Shot vorläufig exklusiv dort, wo Zürich nachts am Schönsten ist: nämlich in den drei Lokalen Charlatan RestoDisco, Cha Cha Bar und klar, der Olé Olé Bar. Juhu, a Schnapsidee is born!

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