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Movie Style: Charlottes Look in «Lost in Translation»

Kultur

Movie Style: Charlottes Look in «Lost in Translation»

  • Text: Claudia MüllerRedaktion & Style: Katinka OppeckFoto: Highlight Communications

Gibt es den Seelenverwandten auf dieser Welt? Sofia Coppolas Film «Lost in Translation» gibt eine romantisch-melancholische Antwort darauf. Der Style ist so natürlich wie selbstverständlich – ein perfekter «Fit».

Schwarzer Blazer, gelbes Camouflage-T-Shirt. Schwarzes Oberteil, Perücke in Pink. Übersetzt heisst das: Zwei Menschen haben sich gefunden. Die Szene: Zebramuster im Hintergrund, Charlotte (Scarlett Johansson) hat ihren Kopf auf Bob Harris (Bill Murray) Schulter angelehnt. Beide Köpfe sind links der Trennlinie im Hintergrund. Übersetzt heisst das: Sie gehören zusammen.

Doch bei Übersetzungen geht meist was verloren. Das wusste schon der amerikanische Dichter Robert Lee Frost. «Poetry is what gets lost in Translation». So ist es dieses Mal im Film «Lost in Translation» mit der Kleidung. Man wird ihr trotz Unauffälligkeit nicht gerecht. Denn so konventionell sie auch erscheint, sie ist Teil ganz besonderer Momente, verrät wichtige Informationen, die man aber nur in seiner Ganzheit erfassen kann, wenn man das Gesamtpaket – also Schauspielerin, Dialog, Bildkomposition und Ton zusammen – betrachtet. Was man sieht ist dieses Mal nur zweitrangig. Es geht um ein Gefühl, und dieses entsteht nicht durch einen Style allein.

Der perfekte «Fit»

Charlotte trägt in ihren einsamsten und In-Sich-Zurückgezogensten-Momenten nur Shirt und Schlüpfer, doch das ist nur ein Teil der Geschichte. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass sie dabei verloren aus der Fensterfront ihres Hotelzimmers blickt und dabei auf der Tonebene Melancholie pur erklingt. Denn Persönlichkeit und Erscheinungsbild sind kongruent – so natürlich, wie selbstverständlich. In der Kleidungsforschung spricht man da vom «Fit»: Interaktion von Körper und Kleidung. Und die ist in diesem Film nahezu perfekt.

So tragen Charlotte und Bob Schwarz und Weiss. Sie jung, er alt, beide verheiratet. Sie mal weiss, er schwarz, sie mal schwarz, er weiss. Beide beides. Während Bob in einer Midlife-Crisis steckt, weiss Charlotte nicht, was mit ihrem Leben anfangen. Beide sind im Leben an einen Punkt angelangt, wo sie nicht mehr weiter wissen. Zwei verlorene Seelen, die in der Fremde zueinander finden. Übersetzt heisst das: Lost in Translation. Oder so ähnlich. Aber eben, an das Original kommt man nie ran, wie Robert Lee Frost schon gesagt hat. Und so verhält es sich auch mit unserem Style zum Film: 1:1 ist es nicht, wollen wir auch gar nicht. Die Imitation des Looks ist somit unsere Form von «Lost in Translation».