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Richard Hawley – Fertig mit Kinkerlitzchen

Kultur

Richard Hawley – Fertig mit Kinkerlitzchen

  • Text: Thomas Früh

Mondanheulen war gestern – Richard Hawley ist zur Rock-Bestie geworden.

Wer den rauchigen Spelunkenblues und orchestrierten Romance’n’Roll von Richard Hawleys preisgekröntem Werk «Cole’s Corner» aus dem Jahr 2005 noch im Ohr hat, wird erstaunt sein über die Wandlung des ehemaligen Pulp-Gitarristen. Das neue Album «Standing at the Sky’s Edge» enthält zwar auch zarte Liebesballaden und melancholische Songs, aber es gibt keine Streicher mehr, die seine Stücke in Watte packen. Nur zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug. Und keine Kinkerlitzchen wie in seinen Arbeiten für Robbie Williams und Lisa Marie Presley, sondern derbe Riffs, fratzenhaft verzerrte Gitarrensoli und viel Getöse. Wie eine Dampfwalze setzt sich etwa der Song «Down in the Woods» in Bewegung, verstummt dann im Mittelteil für eine Liebeserklärung, nur um zum Schluss wieder eine Stange Rockdynamit zur Explosion zu bringen. Der Crooner aus Sheffield hat sich in eine Rock’n’Roll-Bestie verwandelt.

Richard Hawley: Standing at the Sky’s Edge (EMI)