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Das neue Heft ist da: Barbara Loop über Femizide

Das neue Heft ist da: Barbara Loop über Femizide

Ab heute liegt die neue Ausgabe der annabelle am Kiosk. Lest hier das Editorial von Chefredaktorin Barbara Loop.

  • Von: Barbara Loop
  • Cover: Louis Dewynter; Collage: annabelle

14. Januar, Vouvry VS: Die Frau wurde 30 Jahre alt. – 16. Januar, Biel BE: Die Frau wurde 31. – 25. Ja- nuar, Bern: Die Frau wurde 44. – 26. Januar, Lodrino TI: Die Frau wurde 21. – 7. Februar, Schönenwerd SO: Die Frau wurde 40. – 10. Februar, Pratteln BL: Die Frau wurde 33. – 17. Februar, Bülach ZH: Die Frauen wurden 68 und 49. – 12. März, Obermumpf AG: Die Frau wurde 55. – 22. März, Emmenbrücke LU: Die Frau wurde 40, das Alter der Tochter ist nicht bekannt. – 24. März, Worb BE: Die Frau wurde 33. – 3. April, Münchwilen TG: Die Frau wurde 47. – 10. April, Epagny FR: Das Alter der Frau ist nicht bekannt. – 27. April, Lyss BE: Die Frau wurde 70. – 14. Juni, Martigny-Croix VS: Die Frau wurde 50. – 17. Juni, Egerkingen SO: Wie alt die beiden Frauen sind, ist nicht bekannt. – 5. Juli, Givisiez FR: Die Frau wurde 30. – 19. August, Corcelles NE: Die Frau wurde 47, ihre Töchter 3 und 10. – 25. August, Rorschach SG: Die Frau wurde 42. – 26. August, Neuhausen am Rheinfall SH: Die Frau wurde 47. – 15. September, Wettswil am Albis ZH: Die Frau wurde 78.

Diese Frauen wurden 2025 bis Redaktionsschluss in der Schweiz von Männern aus ihrem engsten Umfeld getötet. Acht Frauen und ein Mädchen überlebten einen versuchten Femizid. Aufgelistet hat die Fälle das private Rechercheprojekt Stop Femizid, ein offizielles Register gibt es nicht.

Es gibt auch noch immer keinen nationalen Notruf für Frauen, die um ihr Leben fürchten, wie es die 2017 von der Schweiz unterzeichnete Istanbul-Konvention verlangt. Die Einführung wurde auf Mai 2026 verschoben.

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"Willensbekundungen sind da, entschiedene Massnahmen fehlen"

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen fehlen, heisst es, die Integration ins bestehende Telekommunikationsnetz sei kompliziert, ebenso wie die Finanzierung der Opferberatungsstellen, die helfen, wenn es klingelt. In der Zentralschweiz gibt es gerade mal 15 Plätze in Frauenhäusern für 850'000 Einwohner:innen.

Für die Versorgung der Armeepferde gibt die Schweiz jährlich 2.7 Millionen Franken aus, wird SP-Nationalrätin Tamara Funiciello in unserem Femizid-Report im neuen Heft zitiert. Für Präventionsarbeit gegen geschlechtsspezifische Gewalt 1.5 Millionen.

Zwar gibt es einen nationalen Aktionsplan, doch die Umsetzung scheitert an Kantonsgrenzen, politischen Prozessen, der Finanzierung. Willensbekundungen sind da, entschiedene Massnahmen fehlen.

Es gibt viel zu viele Frauen, deren gewaltsamer Tod vermeidbar gewesen wäre. Dass man den Schutz von Frauen nicht zur Priorität erklärt, ist empörend. Unterlassene Nothilfe ist ein Straftatbestand, wa- rum gilt das nicht auch in der Politik?

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