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Die Finanzexpertin: Dein Geld hat mehr verdient

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Die Finanzexpertin: Dein Geld hat mehr verdient

Böses Erwachen beim Erreichen des Pensionsalters, weil du weniger Geld erhältst als erwartet? Unsere Finanzexpertin gibt Rat, wie das zu verhindern ist.

Stell dir vor, du kommst von deinem letzten Arbeitstag nachhause. Endlich pensioniert! Du öffnest den kühl gestellten Champagner – und nebenbei die Post. Darin: ein Brief der Ausgleichskasse.

Gleich hast du es schwarz auf weiss, wie viel Geld künftig Ende Monat auf dein Konto fliessen wird: «Guten Tag, vielen Dank, dass Sie jahrzehntelang hart für Ihr Geld gearbeitet haben. Gern machen wir Sie darauf aufmerksam, dass Ihr derzeitiges Guthaben aus der ersten und zweiten Säule lediglich sechzig Prozent Ihrer jetzigen Lebenshaltungskosten deckt. Bitte überlegen Sie sich, woher Sie die fehlenden vierzig Prozent beziehen. Viel Spass bei der Suche nach Geld oder einem Teilzeitjob. Freundliche Grüsse, Ihre Ausgleichskasse».

Der Champagner schmeckt jetzt plötzlich bitter – und du fragst dich, wie konnte es nur so weit kommen. Tatsache ist, dass in der Schweiz sechs von zehn Frauen in Teilzeit arbeiten. Zudem erleben sie häufig einen Arbeitsunterbruch von durchschnittlich fünf Jahren, begründet durch Mutterschaft, Weiterbildung oder berufliche Neuorientierung. Aufgrund der längeren Lebenserwartung benötigen Frauen ausserdem durchschnittlich vier bis fünf Jahre mehr Geld. Und was sie geschlechterunabhängig betrifft, ist die Inflation, die ihr Erspartes jedes Jahr zusätzlich zu verkleinern droht.

Klar, der zitierte Brief ist ironisch gemeint, der Tatbestand aber ist harte Realität. Ohne private Vorsorge wird es für die allermeisten Frauen im Alter finanziell eng. So gab bei der Frauenstudie «annajetzt» jede fünfte Frau explizit an, sich eine Trennung vom Partner aus finanziellen Gründen nicht leisten zu können. Und drei Viertel der über 6200 Befragten rieten jüngeren Frauen, sich selber um finanzielle Angelegenheiten zu kümmern.

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«Den Schlüssel zum Vorsorgeglück findet Frau, wenn sie ihr Vorsorgeguthaben aus der dritten Säule langfristig am Kapitalmarkt investiert»

Solltest du dir also umgehend einen besser bezahlten Job suchen? Schwierig. Oder aufs Shoppen verzichten? Nein. Den Schlüssel zum Vorsorgeglück findet Frau, wenn sie ihr Vorsorgeguthaben aus der dritten Säule langfristig am Kapitalmarkt investiert. Wusstest du, dass Frauen in puncto Rendite bei der Geldanlage besser abschneiden als Männer? Dies, weil sie an ihrer Strategie festhalten und nicht ständig kaufen und verkaufen.

Zugegeben, Frauen sind eher risikoscheu, aber das macht nichts, denn es gibt heute Finanzprodukte für sicherheitsbewusste Anleger:innen. Zudem kannst du dein Kapital über mehrere Anlageklassen, verschiedene Länder und Branchen streuen. Und gegen Kursschwankungen sicherst du dich ab, indem du einen Anlagehorizont von mindestens fünf bis zehn Jahren festlegst.

Noch nicht ganz überzeugt? Geldvermehrung und Zinsen schaffen Werte: Mit nachhaltigen Anlageprodukten kannst du viel Gutes zu tun, indem du in themenbasierte Produkte wie zum Beispiel eine fossilfreie Zukunft investierst. Finanzielle Bildung zahlt sich langfristig aus und glaub mir, die Finanzwelt ist nicht so kompliziert, wie sie oft scheint.

Die Verantwortung für deine Finanzen lässt sich nicht abtreten, weder an den Staat, an deine:n Partner:in noch an deinen Arbeitgeber. Die Verantwortung liegt allein bei dir.

Für Corinne Brecher (30) ist die finanzielle Bildung von Frauen ein Herzensprojekt. Bei uns berichtet die unabhängige Betriebswirtschafterin und Mentorin regelmässig aus der Welt der Finanzen.

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