Werbung
Naturschauspiel

Leben

Naturschauspiel

  • Text: Dietrich Roeschmann; Illustration: Jakob Hinrichs

Endlich wieder Sommer! Was nicht heisst, dass die Kultur baden geht. Hier sind fünf Vorschläge, um sich schöngeistig auszutoben, ohne dabei auf den Spassfaktor zu verzichten.

1. Räume zum Träumen

Die lichtdurchflutete Barockarchitektur der Abteikirche von Bellelay ist wie geschaffen für die poetischen Arbeiten von Zilla Leutenegger. Die Zürcher Zeichnerin, Klang- und Videokünstlerin zeigt eine wunderbar zarte, flirrende Installation zwischen Erinnerung, Erwartung, Traum und Wirklichkeit. Zilla Leutenegger: L’ouest ou l’est.
Abbatiale de Bellelay BE, bis 8. September

2. Erntefest der Klangkunst

Die urigen Schöpfe im Gaiser Hochmoor stehen wie mit dem Würfelbecher auf den Wiesen verstreut. Früher dienten sie den Bauern als Scheunen, heute werden sie alle zwei Jahre mit Klanginstallationen, Performances und Konzerten bespielt. Zum Beispiel mit geräuschempfindlichem Plankton aus dem Noise Aquarium, einer aus dem Klang von Vulkanerde, Atomkraftwerken und Eis montierten Collage des Dänen Jacob Kirkegaard oder Jan Voriseks Soundskulpturen zwischen Gift Shop und Photoshop.
Klang Moor Schopfe, Audiofestival im Hochmoor von Gais AR, 30. August bis 8. September

3. Das vergessene Paradies

Bislang fand die Skulpturen-Biennale Weiertal in einem Landschaftsgarten bei Winterthur statt. Mit der aktuellen Ausgabe wuchert die Ausstellung mit Zaun, Teich und Tor übers kultivierte Terrain hinaus. Eine hübsche Metapher: Denn ohne den Blick über den Tellerand verlieren wir den Bezug zur Realität. Kurator Christoph Doswald hat zur kollektiven Horizonterweiterung im Grünen zwei Dutzend Kunstschaffende eingeladen, darunter Vanessa Billy, Franziska Furter, Beni Bischof, Melli Ink sowie einen anrührend fragilen Affen aus Zucker von Sandra Knecht.
6. Biennale Paradise, lost. Kulturort Weiertal, Winterthur, bis 8. September

4. Was steht denn da?

Achtung: An den Schaumkronen, Frucht- und Wolkengebilden von Peter Randall-Page kann man sich schnell die Füsse blutig stossen. In seiner englischen Heimat ist der Bildhauer berühmt dafür, das Flüchtige mit Hammer und Meissel in Form zu bringen. Im weitläufigen Skulpturenpark des Klosters Schoenthal mischen sich seine schönen Augenschmeichler aus Granit und Bronze unter Werke von Mirko Baselgia und Miriam Cahn bis Peter Randall-Page. Peter Randall-Page: Solo Show.
Kloster Schönthal, Langenbruck BL, bis 10. November

5. Die sind nicht von hier

Sieben junge Kunstschaffende erobern das schön gelegene Dorf Ernen im oberen Rhonetal für die Kunst. Darunter der Zürcher Maler Emil Michael Klein mit seiner üppigen Samtvorhanginstallation in der Kapelle des Kaplaneihauses.
Ernen VS, bis 29. September

Werbung

1.

Kunst in ungewohnter Umgebung: Aufblasbare Fabeltiere von Olaf Breuning im Kulturort Weiertal bei Winterthur (o.l.), Bild «Skizze» von Sonja Lippuner in der Kapelle des Walliser Dorfes Ernen (o.r), Klanginstallation in einer Scheune im Gaiser Hochmoor (u.l.), Objektgruppe «Inside Out» von Peter Randall-Page im Klostergarten Schönthal (u.r.)